IHK will Jugendlichen die Lehre schmackhaft machen
Immer mehr Absolventen studieren lieber. Deshalb droht ein Fachkräftemangel. Die Kammer will nun handeln
Walter Berchtenbreiter kann sich noch gut erinnern. Gerade mal fünf Jahre sei es her, da sei eine Zwangsabgabe für Betriebe, die nicht genügend Lehrlinge ausbilden, in der Diskussion gewesen. Nun, ein halbes Jahrzehnt später, sagt der Vizepräsident der IHK-Region Dillingen, habe sich die Situation komplett gedreht. „Jetzt legen wir quasi den roten Teppich aus.“ Im Landkreis Dillingen konnte Berchtenbreiter, Chef der Firma Reitzner, bisher seine Lehrstellen noch immer besetzen. Doch in Ingolstadt, wo Reitzner ebenfalls tätig ist und Audi viele Fachkräfte bindet, sei das schon nicht schwieriger. Und angesichts des demografischen Wandels, fürchtet Berchtenbreiter, werde es im Landkreis Dillingen wohl bald so ähnlich aussehen. „Das ist ein Thema, das uns ganz erheblich beschäftigen wird.“
Und es ist auch ein Thema, mit dem sich die IHK schon jetzt beschäftigt, wie der Vorsitzende der IHK Regionalversammlung Peter Lachenmeir, IHK-Regionalgeschäftsführerin Bettina Kräußlich und Berchtenbreiter beim Besuch in der Redaktion der Donau-Zeitung erklärten. Noch, sagt Kräußlich, sehe die Situation im Landkreis gut aus. Rund 920 Ausbildungsverhältnisse konnten IHK-Betriebe für September abschließen. Das liege etwa im Bereich der Vorjahre. Doch Fachkräftesicherung für die regionale Wirtschaft, das stehe trotzdem ganz oben auf der Agenda. Eine Tatsache, die auch am Jahresthema der IHK abzulesen ist. „Lehre macht Karriere“, lautet es. Damit, so Lachenmeier, wolle man bewusst Werbung für eine Ausbildung machen. „Denn es ist mittlerweile ein klarer Trend zur Akademisierung erkennbar.“ Immer mehr junge Menschen zieht es nach ihrem Abschluss in den Hörsaal und nicht in die Werkshalle. Eine Entwicklung, die das Handwerk noch stärker zu spüren bekomme, die aber auch Industrie und Handel zunehmend zu schaffen mache. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass mit der Einführung der Rente mit 63 wertvolle Leistungsträger wegfallen. „Das spüren wir jetzt schon stark“, sagt Lachenmeir. Um die Zahl der Fachkräfte und damit auch die Wirtschaftskraft der Region langfristig aufrechtzuerhalten, verfolgt die IHK mehrere Ansätze, wie Lachenmeir erklärt. Zum einen wolle man den jungen Leuten und ihren Eltern vor allem die Ausbildung schmackhaft machen. „Denn auch damit sind alle Möglichkeiten gegeben, sich danach weiterzubilden oder auch zu studieren, etwa in einem dualen Studiengang.“ Erreicht werden soll dieses Bewusstsein in der Bevölkerung unter anderem durch Angebote wie den kürzlich durchgeführten Tag der offenen Ausbildungsstätten, über bewährte Einrichtungen wie die Fit for Job oder Schulpartnerschaften, von denen es im Landkreis mittlerweile sieben Stück gibt. Damit, so Bettina Kräußlich, sei der Kreis Vorreiter in Schwaben. Und die nächsten Vertragsunterzeichnungen sind bereits geplant.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.