Kunst aus Kunststoff und Klorollen
In der Dillinger Grundschule werden aus Müll Roboter, Schiffe, Engel …
Paula Print ist hingerissen: Lauter kleine bunte Boote stehen da, mit Anker, Segel und Kapitän an Bord – und das soll alles aus Müll sein?! Tatsächlich. Das Fischernetz war mal mit Orangen gefüllt, der Fahnenmast war ein Strohhalm und die Körper bestehen aus leeren Teelichtern. Wie gibt es so was?
Renate Stich bastelt mit Schülern der ersten und zweiten Klasse, die von 11.20 bis 14 Uhr die Mittagsbetreuung in der Grundschule besuchen. Frau Stich hat selbst drei Kinder, die sind aber längst erwachsen. Mit denen hat sie auch immer gerne gebastelt, erzählt sie. Jetzt macht sie das mit bis zu 15 Kindern. Nach Anleitung: In der Bücherei hat sie durch Zufall das Buch „Schrottroboter, Pappkühe und Co“ von Annika Oyrabø gefunden. Seitdem ist der Gelbe Sack von Familie Stich fast leer. Und der von ihren erwachsenen Kindern auch. Und von vielen Nachbarn. Alle, auch Eltern, bringen leere Saftkisten und Plastikflaschen, Eierkartons, Teelichter, Strohhalme, Bier- und andere Flaschendeckel oder Klorollen zu Renate Stich. Das Wichtigste ist, dass wirklich Müll verwendet wird. Es soll nichts extra eingekauft werden müssen. Aus dem Müll werden dann kleine Kunstwerke gebastelt. Zurzeit Boote. Die Kinder sind mit Feuereifer dabei. Paula Print muss richtig aufpassen, dass sie nicht aus Versehen ausgeschnitten wird. Justin schneidet nämlich gerade seinen Anker aus Tonpapier aus. Schrott-engel und Fensterdeko haben die Kinder auch schon gebaut. Renate Stich ist sehr stolz auf die kleinen Kunstwerke der Kinder und wie geduldig sie abwarten, bis sie dran sind: Die „Oberbastlerin“ Frau Stich nimmt sich für jedes Kind extra Zeit, wenn etwas geklebt werden muss oder besonders schwer ist. Denn kleben darf nur sie. Die 54-Jährige hat sogar Fotos dabei von Robotern. Das war das erste Müllprojekt. Und hat alle so gepackt, dass sie jetzt ein Kapitel nach dem anderen aus dem Buch nachbasteln. Zurzeit die Boote. Ganz hinten in dem großen Zimmer sind alle Modelle ausgestellt, die schon fertig sind. Es sieht aus, als würden sie im Wasser schwimmen. Aber die Zeitungsente entdeckt beim näheren Hinsehen Folien drumherum, die glitzern wie das Wasser. „Das ist eine tolle Idee“, sagt Paula, so etwas will sie in der Redaktion auch umsetzen. Als Nächstes werden in der Mittagsbetreuung, die es übrigens schon seit 16 Jahren gibt, Autos gebaut, oder Puppenhäuser oder Pinguine... Wer eine Pause braucht, kann nebenan bei Margit Dietrich und Ines Rauschenbach mit Lego spielen, Puppen oder Raubrittern.
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