Narren, seid wachsam!
Fasching Am Freitag ist der Dillinger Nachtumzug. 120 Gruppen mit rund 4000 Teilnehmern werden dabei sein. Die Vorfälle der Kölner Silvesternacht sind immer noch präsent
Dillingen Am Freitagabend ist es wieder so weit: Um 19 Uhr startet der Dillinger Nachtumzug. Die Zahlen sind immer beeindruckend: 120 Faschingsgruppen mit rund 4000 Teilnehmern werden durch die Innenstadt ziehen. Anton Stadtrecher zählt weiter auf: Über 200 Einsatzkräfte von Polizei, Sicherheitswacht, Technischem Hilfswerk, Freiwilliger Feuerwehr und BRK sind dabei. Und von den Veranstaltern, den Steinheimer Faschingsfreunden noch mal 250 Helfer. „Es ist schon ein gewaltiger Aufwand“, sagt Stadtrecher, Vorsitzender der Faschingsfreunde. Er weiß, wie wichtig das Thema Sicherheit ist: „Die Ängste und Sorgen um Kinder und Jugendliche werden immer schlimmer“, sagt er. Die Vorfälle an Silvester in Köln, als Hunderte Frauen sexuell belästigt wurden, seien einfach präsent.
Seit sechs Jahren organisieren die Faschingsfreunde den Nachtumzug. „Uns gefällt das, sonst würden wir es nicht machen. Aber es hilft wirklich jeder, der irgendwie kann. Sonst ginge es nicht.“ Schließlich werde nicht nur der drei Stunden dauernde Umzug betreut – anschließend wird im großen Zelt am Dillinger Festplatz mit DJ Achim und DJ MGee Gruber weitergefeiert, parallel dazu laufen die Aufräumarbeiten in der Stadt. Bis zwei Uhr seien die Helfer insgesamt im Einsatz, schätzt Stadtrecher. Größere Probleme gab es in den vergangenen Jahren nicht, abgesehen von Ausfällen bedingt durch Alkohol. Die Dillinger Polizei bestätigt, dass die Umzüge in der Region generell problemlos verlaufen. Sie ist eher bei den Afterpartys im Zelt gefragt, weiß Manfred Thiel. Seine Kollegen bekommen beim Nachtumzug Unterstützung von der Bereitschaftspolizei, Augsburger Polizisten und Mitarbeitern von Sicherheitsfirmen, die meisten sind nicht zum ersten Mal dabei. „Wir müssen verhindern, dass so etwas wie in Köln passiert“, sagt Thiel. „Sollte es zu Übergriffen kommen – oder hat jemand Angst davor – , soll er sich sofort an uns wenden. Es wird genügend Hilfe vor Ort sein“, verspricht er. Die Polizei gehe nicht davon aus, dass so etwas passieren kann, „aber ausschließen können wir es nicht“. Verändert habe sich im Vergleich zum Vorjahr nur, dass alle Wagenbegleiter jetzt generell Warnwesten tragen müssen. Neben dem Nachtumzug liegt das Hauptaugenmerk derzeit auf dem Lauinger Hexentanz, der bereits am Donnerstag stattfindet. Allerdings habe die Besucherzahl inzwischen nachgelassen. Die Begeisterung für den Nachtumzug ist dagegen ungebrochen: Bereits im Oktober rufen bei Anton Stadtrecher die ersten Faschingsgruppen an, die am Nachtumzug teilnehmen wollen. Aus allen benachbarten Landkreisen, aus Schwabmünchen, Kissing oder Neuburg an der Donau und Ulm kommen die Narren, die am Freitag den Gaudiwurm gestalten. Stadtrecher betont, dass viele Teilnehmer für den Tag sogar extra Urlaub nehmen und die Vereine teils viel Geld in die Hand nehmen, um einen tollen Wagen zu bauen. Er selbst war in diesem Jahr schon auf den Umzügen in Höchstädt und in Offingen. Dort sind ihm Fußgruppen aufgefallen, die ihrem Ärger über die Politik von Angela Merkel Luft machten. „Manche lassen da ihren ganzen Frust raus.“ Vielleicht wird das Thema auch in Dillingen eine Rolle spielen, der Veranstalter weiß es nicht. „Die Gruppen wollen ihr Motto ja nicht zu früh verraten.“ In den vergangenen Jahren war mal die B16 Thema, erinnert sich Stadtrecher. Er freut sich am meisten auf die eigene Truppe, die Steinheimer Faschingsfreunde. Kleines und großes Prinzenpaar fahren heuer auf einem ganz neuen Wagen gemeinsam durch die Stadt – und jubeln von dort aus den Tausenden Zuschauern zu.
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