Simonsmühle: Englischer Herzog fordert Erhalt
Der Förderverein hat einen Brief aus dem Blenheim Palace bekommen. Darin spielt auch Winston Churchill eine Rolle.
Nein, sagt Dieter Schinhammer, von einem leibhaftigen Herzog bekommt man nicht alle Tage Post. Beim Vorsitzenden des Fördervereins Simonsmühle aber ist vor einigen Wochen ein eben solcher Brief eingetrudelt. Aus England. Vom Duke of Marlborough. Darin spricht sich der Herzog, der in Blenheim Palace residiert, für den Erhalt der Simonsmühle aus und gibt zu verstehen, dass er als „Patron“ des Fördervereins stark interessiert am Schicksal des historischen Gebäudes sei. Schließlich hänge in seinem Palast, der nach Blindheim benannt ist, ein 300 Jahre alter Gobelin von flämischen Webern, der die beiden Mühlen in Blindheim im Jahr 1704 beinhaltet und im Bereich der Simonsmühle klar ein Feldlazarett zeige. Zudem habe sein Vorfahr, der Herzog von Marlborough, den Bereich als Zentrale genutzt, um von dort aus die Infanterieattacken auf Blindheim zu befehligen. Aufgrund seiner starken Verbindung zu den historischen Begebenheiten von 1704 müsse das Gebäude als wichtiger Bestandteil des Schlachtfeldes erhalten bleiben. Nicht zuletzt auch, weil Winston Churchill die Mühlen in der Biografie des gemeinsamen Vorfahren erwähnt und selbst in den 30er-Jahren besucht hat. Es sei traurig, schreibt der Herzog, dass die Simonsmühle trotz ihres Denkmalstatuses in einem derart bedauerlichen Zustand sei, und dass man es so weit habe kommen lassen. Es sei zu hoffen, dass man jede erdenkliche Anstrengung unternehme, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten.
Für Dr. Arnold Schromm ist der Brief des Herzogs ein Beleg dafür, wie groß die historische Bedeutung der Simonsmühle für die Engländer ist. „Und wir treten das hier mit Füßen und schätzen das nicht wert, nur weil ein paar Leute, die keine Ahnung haben, laut nach einem Abriss schreien.“ So wie vor Kurzem auch die Kreis-SPD in einer Pressemitteilung. Populistisch sei eine solche Forderung, finden Schinhammer und Schromm. „Dass man ein so bedeutendes historisches Bauwerk zerstören will, ein Pfund, mit dem man später einmal wuchern könnte. So dumm muss man erst einmal sein“, sagt Schromm und führt ins Feld, dass anderswo, etwa in England oder Amerika, Schlachtfelder in ihrer Gänze unter Schutz gestellt werden. „Wenn man das jetzt abreißt, dann steht da demnächst vielleicht ein Aldi, wo die Toten und Verwundeten der Engländer lagen. Das würde in England für absolutes Unverständnis sorgen, wenn wir so mit einer Gedenkstätte umgehen würden.“
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