Konzert: Vokale Grandezza und instrumentale Brillanz

VonGernot Walter

Annette Sailer-Heidel und Gäste von der Bayerischen Staatsoper beeindruckten im Rathausfestsaal Lauingen

Lauingen Ein kammermusikalisches Programm hatte Annette Sailer-Heidel für ihre Soiree am vergangenen Samstagabend zusammengestellt. Wie bei ihren bisherigen Liederabenden am gleichen Ort vertraute sie die Begleitung Stellario Fagone an und erweiterte die Klangpalette mit der Violoncellistin Anja Fabricius, beide von der Bayerische Staatsoper.

Selbstverständlich bestritt die Sopranistin den Hauptteil der Auftritte, die unter dem Motto „Klänge der Liebe“ (Je t’aime) standen. Die Auswahl faszinierte, weil sie von der Klassik über die Romantik zur Moderne hin Einblicke in die Vielfalt der kompositorischen Möglichkeiten über das Thema Liebe gab und überdies die gestalterische Variabilität der Sängerin nachdrücklich unterstrich. Ob Schubert’sches Melos („Auf dem Strom“), Mozart’scher Liebreiz („Abendempfindung an Laura“), natürlich bewegende „Mélodies“ bei Gabriel Fauré („Après un reve“), anmutiger Dreivierteltakt (Poulenc „Les chemins de l’amour“) zwischen Rosenkavalier und Chansonglück („La vie en rose“) oder dramatisch-deklamatorisch in Mozarts Jugendoper „Il re pastore“ und in der „Habanera“ aus „Carmen“ von George Bizet: Sailer-Heidel verband volksliedhafte Schlichtheit mit feinsten Nuancen des lyrischen Ausdrucks und zeigte ein sensibles und klar artikuliertes Verständnis für Entwicklungen und Höhepunkte.

Dillingen Lauingen