Vor 100 Jahren zog Melchior Häfele in den Orient
Als der Warnhofener sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zur Marine meldete, gab es dafür eine Ohrfeige von der Mutter. Nach Hause kam er hochdekoriert
Er wollte Abenteuer erleben – und er hatte das Glück, diese nicht nur zu erleben, sondern auch gesund zu überleben: Melchior Häfele aus dem kleinen Dorf Warnhofen im oberen Kesseltal meldete sich bei seiner Musterung ein Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig zur Kriegsmarine und verbrachte ab 1915 dreieinhalb Kriegsjahre in der Türkei, die damals mit dem Deutschen Reich verbündet war.
Geboren wurde er im Januar 1892 in Warnhofen als elftes von insgesamt 16 Kindern der Familie Häfele. Nach verschiedenen beruflichen Stationen kam er im März 1913 nach Warnhofen zurück, weil es dort wegen eines verheerenden Großbrandes im Dorf sehr viel Arbeit gab. Einige Wochen später stand die Musterung an, und der 21-Jährige entschloss sich zur freiwilligen Meldung bei der kaiserlichen Marine, die damals als „Lieblingskind des Kaisers“ abenteuerlustige junge Männer aus dem ganzen Reich anzog. „Dafür gab es zu Hause von der Mutter eine Ohrfeige“, heißt es in den bis heute erhaltenen Aufzeichnungen der Familie. Davon unbeirrt rückte der Warnhofener am 29. September 1913 im Marinestützpunkt Wilhelmshaven ein. Nach der Ausbildung wurde er dort zur 2. Seefliegerabteilung versetzt. Als einziger Bayer im Regiment wurde er von seinen überwiegend preußisch-norddeutschen Kompagnons oft gepiesackt, pflegte er noch Jahrzehnte später zu erzählen. Ein beliebter Spaß war es unter Seeleuten, den Schlafenden einfach die Hängematte umzudrehen, was er selbst auch öfter erdulden musste. In Wilhelmshaven erlebte Melchior Häfele nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo im Hochsommer des Jahres 1914 den Ausbruch des Ersten Weltkrieges mit. Noch im gleichen Jahr wurde er zur Seefliegerabteilung auf der Insel Helgoland abkommandiert. Trotz der räumlichen Nähe zu dem Kriegsgegner England auf der Felseninsel in der Nordsee von den unmittelbaren Kriegsereignissen weitgehend verschont, zog es den Kesseltaler im Jahre 1915 noch weiter in die Ferne. Wieder meldete er sich freiwillig, dieses Mal in die Türkei, an die Meerenge der Dardanellen. Hier kämpften die Großmächte des Ersten Weltkrieges mit allen Mitteln um ihre Einflusssphären und um den Zugang zum Schwarzen Meer.
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