Handy: Was Flüchtlinge im Landkreis fotografieren

VonJakob Stadler

Was ist aus Sicht der Asylbewerber wert, mit dem Smartphone festgehalten zu werden? Frauen und Männer, die in Dillingen leben, haben uns ihre Bilder gezeigt

Es sind vor allem die emotionalen Momente, die Reham AlZubi fotografiert hat. Die junge Syrerin ist im Dezember in eine Unterkunft in Dillingen gezogen, dort lebt sie mit ihrer Familie und anderen Asylbewerbern aus Syrien und Eritrea. Doch auch wenn die Familie dort zusammen wohnt: Sie waren nicht die ganze Zeit vereint. Reham AlZubi hat ihr Bauingenieurs-Studium im syrischen Norden beenden wollen, daher sind sie, ihre Mutter, ihre Schwester und deren Mann erst später geflohen als ihr jüngerer Bruder Abdulmateen. Der hätte sonst in der syrischen Armee dienen müssen. Drei Jahre lang hatten sich die Geschwister nicht getroffen. „Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er noch kleiner als ich“, erzählt Reham Abdulmateen. Heute ist ihr 19-jähriger Bruder einen guten Kopf größer als sie.

Fotos hat sie auf ihrer Reise und vor allem von gemeinsamen Erlebnissen gemacht. So hat sie zum Beispiel das erste gemeinsame Essen in der Unterkunft festgehalten. Oder den ersten kleinen Ausflug. Bei diesem hat Reham ein Foto von sich mit ihrer Mutter und ihrem Bruder vor der Donau gemacht (7). „Wir sind nach Mörslingen gelaufen, um andere syrische Flüchtlinge zu treffen.“ Die kannten sie bereits aus einem Flüchtlingslager. Die Zeit dort schweiße einen zusammen, erzählt Reham.

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