Was sich liebt ...
Das Stück „EHE - Errare humanum est“ feierte am Wochende Premiere im Stadeltheater
Lauingen Bevor er ans Rednerpult tritt, schaut sich Herr Njuchin noch einmal gehetzt um. Der Familienvater (Gerhard Winkler) hat von seiner Frau den Auftrag bekommen, bei einer Veranstaltung über die Gefahren des Tabakkonsums zu sprechen. Er warnt deshalb gleich vorweg: „Wer an einem rein wissenschaftlichen Vortrag nicht interessiert ist, sollte gleich den Saal verlassen.“ Was folgt, hat aber wenig mit Wissenschaft und noch viel weniger mit Tabak zu tun. Vielmehr geht es ausführlich um die Gefahren des ehelichen Zusammenlebens.
Herr Njuchins wütender Monolog gibt gleich zu Beginn des Stücks „EHE- Errare humanum est“ den Ton vor, in dem es die folgenden 90 Minuten vorangeht. Die drei Akte bestehen aus Einzelstücken von Anton Tschechow und wurden von den Regisseurinnen Yasemin Kont, Vera Hupfauer und Dörte Trauzeddel bravourös umgesetzt. Allen Akten gemeinsam ist ein teils schelmischer, teils bitterböser Blick auf menschliches Balzverhalten und Statusdenken. Die Gratwanderung zwischen Klamauk und Anspruch gelingt dabei nahezu perfekt. In Akt zwei findet sich eine Hochzeitsgesellschaft zusammen, bei der sich auf allen Ebenen Spannungen aufbauen und anschließend entladen. Erst tritt der Telegrafist Jati (David Ott) von einem Fettnäpfchen ins andere, während die von ihm angebetete Smejunka (Gerlinde Scheit-Mayer) lautstark ihr Missfallen ausdrückt: „Was seid ihr nur für widerliche Skeptiker. Gebt mir mehr Gefühl!“ Um das Niveau zu heben, wird ein General (Helmut Weiß), der eigentlich nur ein Kapitän zweiten Ranges ist, bestellt. Der schafft es in der Folge, die versammelten Gäste mit seinem preisgegebenen Wissen zur Schifffahrt beinahe seekrank zu schwafeln. Im letzten Drittel versucht der versnobte Iwan (Johannes Speinle) der hemdsärmeligen Nachbarin Natalia (Monika Dürk) einen Heiratsantrag zu machen. Leider bleibt es bei dem Versuch, denn bevor es romantisch werden kann, eskaliert aus dem Nichts ein Streit über eine Ochsenwiese zwischen den Besitzungen. Es folgt die Abfuhr von Natalia: „Und wenn sie in 15 Fräcken ankommen, die Ochsenwiesen gehören uns.“ Doch anschließend kommt alles anders als vermutet.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.