Wenn Scham die Suche nach Hilfe bremst
Die Diakonie bot eine Infoveranstaltung über Hartz IV an. Doch unter den Teilnehmern waren kaum Betroffene
„Hartz IV: Tipps und Aktuelles“ hieß eine Bildungsveranstaltung, die das Diakonische Werk Neu-Ulm zum ersten Mal angeboten hat. Ingrid Braun, die die Außenstelle in Dillingen betreut, war überrascht vom Teilnehmerfeld in Lauingen, Burgau und im Kreis Neu-Ulm. „Unsere Veranstaltungen wurden von 21 Teilnehmern besucht. Der Großteil davon waren aber ‚sozialpolitisch Interessierte‘, nur wenige Betroffene haben sich zu der öffentlichen Veranstaltung getraut.“ Mitveranstalter war die Gruppe ALG III (Arbeit, Leben, Glaube – drei, die zusammengehören). Braun vermutet, dass sich viele Betroffene aus Scham nicht zu der Veranstaltung getraut haben. Konkrete Probleme würden lieber im Vier-Augen-Gespräch besprochen. Außerdem seien die meisten Fragen individuell. Während der Bildungsveranstaltung erkundigte sich eine Teilnehmerin zum Beispiel danach, wer die Brille von Kindern zahlt, wenn die Eltern Hartz IV bekommen. Bis zum 18. Lebensjahr die Krankenkasse, war die Antwort. Andere Besucher des Seminars erkundigten sich laut Braun nach der angemessenen Größe und den Kosten der Unterkunft in Bezug auf ein selbstbewohntes Eigenheim.
Ein weiteres großes Thema war das Problem der prekären Beschäftigung, dass „Zeitarbeit boomt“ und Betroffene, statt dass sie faire Löhne erhalten, auf die Möglichkeit verwiesen werden, dass man doch den Lohn mit Hartz IV aufstocken kann. Ingrid Braun kennt das Problem. Wer keinen Schulabschluss oder keine Ausbildung hat, bekomme über die Zeitarbeit durchaus im Lager, auf dem Bau oder in der Logistik Arbeit. Aber eben nur auf Zeit. Die betroffenen Mitarbeiter fänden so nie richtig in den Beruf und den damit verbundenen Alltag hinein. „So entstehen viel Frust und schlechte Biografien.“
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.