Schicksal: Wenn die Hochzeitskerze zur Trauerkerze wird

Im November hatten Johann Gruber und Elfriede Launer geheiratet. Es war für beide Rentner die zweite große Liebe. Jetzt fand die Ehe ein jähes Ende

Es war die zweite große Liebe: Im November des vergangenen Jahres haben die Rentner Johann Gruber (Donaualtheim) und Elfriede Launer (Demmingen) geheiratet. Und das im Alter von 79 und 70 Jahren. Für beide war es die zweite Ehe. Johann Grubers erste Frau war 2006 nach schwerer Krankheit gestorben. Und Elfriede Launers erster Mann starb 2004 an Krebs.

Vor acht Jahren lernten sich die beiden Witwer kennen und ließen sich kirchlich trauen, ohne standesamtlich zu heiraten. Unsere Zeitung berichtete darüber. Es war eine schöne Feier. Anstelle von Geschenken baten die Hochzeiter um Spenden. 3000 Euro kamen zusammen. Sie gingen an Waisenkindern in Simbabwe und die Elterninitiative krebskranker Kinder in Augsburg. Auch Gruber und Launer waren an Krebs erkrankt. Das Glück der Hochzeit hat in diesen Tagen ein jähes Ende gefunden. Georg Launer starb am 27. Januar. „Das war der schlimmste Tag in meinem Leben“, sagt sie. „Gib mir einen Kuss, ich liebe Dich“, das seien die letzten Worte Johann Grubers an sie gewesen. Die Hochzeitskerze hat Elfriede Launer als Trauerkerze für ihren Mann angezündet. Die große Liebe liege nun für immer im Dornröschenschlaf. Mehrere hundert Menschen haben Johann Gruber die letzte Ehre erwiesen. Tröstende Worte hätten nicht nur die Pfarrer Frank Bienk und Bernd Hensinger gesprochen, sondern unter anderem auch Konrad Gallenmüller vom SV Donaualtheim – Gruber war Ehrenmitglied und hatte auch die erste Fußball-Mannschaft des SVD trainiert – und Dieter Schinhammer vom VdK Hausen-Donaualtheim. Mehrere Wochen nach der Trauerfeier erhalte sie immer noch Anrufe und Briefe, teilt Elfriede Launer mit. Die Demmingerin tröstet sich mit einer Einsicht: „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht verlieren.“ (bv)

Dillingen Donaualtheim