Wie einst Sankt Martin
Eugen Hander und seine Schimmelstute Helena sind ein eingespieltes Team. Strahlende Kinderaugen sind für ihn das Schönste im Jahr.
Es ist ein eisigkalter Wintertag. Martin hat außer Waffen und einem einfachen Soldatenmantel nichts bei sich. Mit seinem Pferd reitet er an einem nackten Armen vorbei, der ihn um Hilfe bittet. Viele andere sind schon an dem Mann achtlos vorbeigezogen. Martin nicht. Er bleibt stehen, nimmt sein Schwert und teilt seinen Mantel. Manche lachen über den Anblick, andere bedauern, dass sie nicht doch auch geholfen haben. Die Geschichte des Heiligen Sankt Martin, an die jedes Jahr am 11. November erinnert wird, kennt jeder. Groß und klein.
Er kann den Text auswendig - und die Ausrüstung ist auch besonders
Eugen Hander auch. Vielleicht ein bisschen besser wie viele andere. „Ich kann den Text auswendig, den Martin kenne ich“, sagt er und lacht. Denn seit mehr als zwei Jahrzehnten schlüpft der Gundelfinger Unternehmer in die Rolle des Heiligen – und das gleich mehrmals im Jahr. Er wirkt mit einem seiner Schimmel bei den Martinsspielen und den Umzügen der Pfarrei Gundelfingen, des Montessori-Kinderhauses Gundelfingen, des St.-Martin-Kindergarten Gundelfingen und des Kulturmarktes Lauingen mit. Und das aus voller Überzeugung. „Teilen ist für mich nicht nur jedes Jahr ein Spiel, ich lebe das selbst“, sagt er. Deshalb will er auch keine Gage für seinen Heiligen-Einsatz. Ganz im Gegenteil. „Ich bekomme schon Gänsehaut, wenn ich nur an die großen, leuchtenden Augen der Kinder denke. Das ist das Schönste jedes Jahr“, sagt er und lächelt. Und für viele Buben und Mädchen, speziell in Gundelfingen, ist Eugen Hander das ganz Jahr über der Heilige. „Viele grüßen mich immer mit ‚Hallo Martin‘. Das freut mich ganz arg“, erzählt er.
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