Woher kommt der Schaum in der Egau?
Seit Januar bildet sich an einer Stelle immer wieder weißer Schaum. Fischer sorgen sich um die Forellenbestände
„Das ist zum Heulen“, sagt Hubert Wünsch. „Das kann es doch nicht sein.“ Der Vorsitzende des Fischereivereins Dattenhausen-Ziertheim deutet auf weißen Schaum, der sich auf der Egau kräuselt. Das Wasser kommt aus der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes (AZV) Härtsfeld. Im Januar hat Wünsch den Schaum zum ersten Mal gesehen. Der hält sich zwar nicht lange auf dem Wasser, aber er ist da. Jetzt reicht es Wünsch. Er hat das Wasserwirtschaftsamt und die Zeitung informiert und will endlich wissen, was da los ist. Schließlich geht es um die Bach- und Regenbogenforellen, sogar Flussneunaugen soll es in der Egau gegeben haben. „Das war das beste Forellengewässer Süddeutschlands“, klagt Wünsch. „Aber so nicht.“ Ein Klärwärter aus der Nachbarschaft kommt kurz vorbei, wirft einen Blick auf den Schaum und schimpft. Ein Milligramm Phosphat zu viel war in seinem Wasser, nun drohe ihm eine Strafe. „Da werden 5000 Euro nicht reichen – und hier?!“ Dann braust er davon. Inzwischen nimmt Markus Bachter vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth eine Probe. Er tippt darauf, dass Tenside den Schaum verursachen. Sie kommen unter anderem in Waschmitteln vor und können in Klärwerken nicht abgebaut werden, erklärt Bachter. Auch Eiweiß könnte so einen Schaum verursachen. Oder Phosphat. Doch weil das Wasser ganz normal rieche, hält er das Problem eher für ein optisches. „Wenn der Schaum dem Wasser nichts macht, dann ist es mir egal“, betont Wünsch. Aber so recht glauben kann er es nicht. Im vergangenen Sommer hätten die Fische so fürchterlich gestunken, dass man sie nicht verkaufen konnte. Hängt das vielleicht zusammen?
Seit etwa einem Jahr ist an die Kläranlage ein Textilveredler aus Neresheim, die Gesellschaft für textile Ausrüstung (GtA), angeschlossen. Liegt dort das Problem? Udo Bäuerle vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Ellwangen betreut die Kläranlage bei Dattenhausen. Er weiß: Es gibt nicht nur den Schaum, auch die Wasserwerte haben sich geändert. Unter anderem wurde der Phosphatwert vor ein paar Wochen ein Mal überschritten. „Wir haben Proben genommen, doch mit deren Ergebnis rechne ich erst in zwei Wochen“, sagt Bäuerle. Nur ein bis zwei Prozent des Wassers, das aus rund 300 Kilometer Kanalnetz in die Kläranlage fließt, stammte von dem Textilveredler. Monatelang habe alles gepasst. Erst im Dezember tauchten Probleme auf. Doch es habe es sich an der Produktion in der Firma nichts verändert, wurde Bäuerle erklärt. Deswegen ist auch er ratlos. Bei der GtA war er auch schon. Deren Geschäftsführer Andreas Niess, kann sich das Phänomen auch nicht erklären. Als die Werte schlecht waren, habe man mit einem Labor zusammen die Werte dort geprüft. Wasser, Abwasser, Rezepte und Produkte würden jeden Tag dokumentiert. Eigentlich, findet Niess, müssten die Werte der Kläranlage sogar besser sein. „Wir verwenden phosphatfreie Waschmittel auf Tonerdebasis.“ Vielleicht führen die Ergebnisse mehrerer 24-Stunden-Messungen zu einer Lösung. Am kommenden Freitag, 17. Februar, findet eine Sitzung des AZV statt. Da werden die erhöhten Werte laut Bäuerle auf jeden Fall Thema sein. „Ich werde darüber berichten. Wichtig ist auch, wie wir weiter vorgehen.“ Er kann sich vorstellen, dass sich innerhalb des Netzes Depots gebildet haben, wo sich bestimmte Stoffe sammeln und stoßweise lösen. Man arbeite sich vor. „Ich bin mir sicher, dass wir das Problem nicht so schnell lösen.“
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