Zwölf Stämme: „Ich handelte wider meine Natur“

VonRonald Hummel

Jüngst erschien das Buch des Zwölf-Stämme-Aussteigers Robert Pleyer. Am kommenden Montag liest er im Buchhaus Greno in Donauwörth

Nördlingen „Der Satan schläft nie“ heißt das Buch des 44-jährigen Robert Pleyer, der 20 Jahre lang der Sekte der Zwölf Stämme angehörte, in Klosterzimmern selbst gezwungen wurde, Kinder mit Ruten zu misshandeln, dann ausbrach, an die Öffentlichkeit ging und schließlich zu verwertbaren Beweisen zu den Kindesmisshandlungen verhalf. Wie ein guter Gerichtszeuge leuchtet er sachlich, ohne Belastungseifer und Hassausbrüche das Innenleben der Sekte aus.

Er findet wie viele Andere seinen Weg dorthin über die Hippie-Kultur mit ihren Versuchen zur Selbstfindung über alternative Lebensentwürfe. Auf Festivals werden diese präsentiert und diskutiert, die Zwölf Stämme sind als eine von vielen Gruppierungen anwesend. Er gerät mit ihnen immer wieder ins Gespräch und sieht sich 1991 die damalige europäische Kerngemeinde im südfranzösischen Sus näher an. Das schlichte Leben und die konsequente religiöse Haltung gefallen ihm und schon nach zwei Wochen hat er Motorrad und Dreadlocks abgelegt und lässt sich taufen. Als Sportlehrer wird ihm schnell klar, dass Sport rein zur Disziplinierung dient, Lebensfreude bei den Kindern als sündig gilt und unterbunden werden soll.

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