Leitheimer Schlosskonzert: Sensitiv, empathisch, affektiv

VonReiner Pfaffendorf

Umjubelter Kammermusikabend mit dem Atos Trio. Beethoven und Schubert in Perfektion

Was fasziniert und begeistert Menschen des 21. Jahrhunderts an einer Musik, die vor 200 Jahren unter gänzlich anderer Weltsicht geschrieben wurde? Natürlich stehen die Namen Beethoven und Schubert für Kunstwerke ewiger Geltung, für Kompositionen von genialem Zuschnitt, für ein Füllhorn an musikalischem Esprit, menschlicher Freude und menschlichem Leid. Doch Noten sind nur der Wegweiser. Wie der Weg gegangen wird, das allein bleibt den ausführenden Künstlern überlassen, die dieser Musik Ausdruck geben, sie zum Leben erwecken, sie einfügen in das Erleben der Gegenwart und sie in ihrem Ausdruck so zeitlos modern gestalten, als wäre diese Musik gerade eben komponiert worden.

Kompromisslos sensitiv, emphatisch, ja geradezu eruptiv affektiv präsentierte das Atos Klaviertrio aus Berlin mit Annette von Hehn (Violine), Stefan Heinemeyer (Violoncello), Thomas Hoppe (Klavier) – bekannt seit 2003 auf allen großen Kammermusikpodien der Welt – das Trio für Klavier, Violine und Violoncello B-Dur, op. 97 von Ludwig van Beethoven (1770–1827) und das Trio in Es-Dur op. 100 D 929 von Franz Schubert (1797–1828). Die Zuhörer waren restlos begeistert von der Performance der drei Musiker. Bravorufe und endloser Applaus im Stehen waren Ausdruck und Dank des Publikums für eine phänomenale musikalische Leistung, für eine so modern anmutende Interpretation dieser Klaviertrios und für leidenschaftliches, mitreißendes Spiel.

Donauwörth