Walser: „Ein sterbender Mann“ bringt zum Lachen
Der große Schriftsteller Martin Walser und Co-Autorin Thekla Chabbi lesen im Duett. Eine liebe- und lebensvolle Begegnung
Donauwörth Wenn der große Martin Walser aus seinem Roman „Ein sterbender Mann“ liest, dann muss das ein Abend in gedämpfter Stimmung werden, oder? Es könnte durchaus sein letzter Besuch in Donauwörth sein, schließlich wird der Schrifsteller im März schließlich 90 Jahre alt. Kein Wunder also, dass das Publikum im restlos gefüllten Zeughaus vorwiegend ernst dreinschaut und den Autor besorgt mustert. Und dann das: Während Nicolas Greno den „international geschätzten, hoch anerkannten Literaten“ vorstellt, winkt Walser beschwichtigend ab. Und dann ist da noch seine schöne Begleiterin, die Greno mit dem Namen Thekla Chabbi vorgestellt hat und deren Rolle bei der Lesung abzuwarten bleibt. Doch eine Ahnung macht sich breit: Das hier könnte durchaus lustig werden.
Dabei beginnt der Roman – und beginnt Walsers Lesung – mit einem „Jammerbrief eines Nobody“: Theo Schadt, 72, als Firmenchef gescheitert, von seinem besten Freund verraten, kritisiert einen nicht benannten Schriftsteller, weil dieser gesagt haben soll: „Mehr als schön ist nichts.“ Theo aber findet sich unschön, was also ist er dann? Lebensmüde, gibt er die Antwort. Allerdings: Walser liest am Stehpult, seine Stimme, kraftvoll wie eh und je, erfüllt den Raum, die Augen unter den vielbeschriebenen Brauen blitzen. Schon ist zu erahnen, dass auch in Erzähler Theo der Lebenswille noch einmal aufwallen wird. Denn einer, der so geschwätzig draufloserzählt, dabei die Sätze drechselt – hier eine Alliteration, dort ganz viel indirekte Rede –, der hofft noch. Um es modern auszudrücken: Da geht noch was.
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