Der Wasserburger See: Ein See – zwei Namen
Der Wasserburger See hat wenig zu bieten, aber ihm werden zumindest Heilkräfte unterstellt.
Zimperlich dürfen Badegäste am Wasserburger See nicht sein. Steil und glitschig führt die Badetreppe zwischen hohen Bäumen von der Liegewiese in den See hinein. Nur wenige Meter bleiben zum Abkühlen auf dem schlammigen Seegrund, dann heißt es Losschwimmen, denn der See wird schnell tief. Gute Schwimmer ziehen ungestört ihre Bahnen weit hinaus. Man taucht ein in pure Natur.
Dichte Schilfgürtel umgeben den See, dessen Wasser immer trüb ist. Trotzdem wird ihm vom Landratsamt eine gute Wasserqualität bescheinigt. Manche reden gar von Heilkräften, die ein Moorbad in ihm wecken soll. Tatsache ist, dass der See in einem Niedermoor des Flusssystems der Günz liegt und seit 1965 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. Entstanden ist er durch Kiesabbau während des Autobahnbaus der A8 um das Jahr 1936.
Schon bald nutzten Wasserburger und Bubesheimer die knapp sechs Hektar große und etwa dreieinhalb Meter tiefe Wasserfläche ausgiebig als Badesee, sogar ein Kiosk wurde dort betrieben. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Liegewiese ist nach wie vor am Westufer des Sees. Hoher Baumbestand sorgt für viel Schatten und die Wiese ist wirklich noch eine Wiese. Viele gehen einfach nur zum Schwimmen, manche sogar täglich vom zeitigen Frühjahr bis spät in den Herbst. Familien mit Kindern bringen Spielsachen für Wasser und Land selbst mit.
Kurios ist die Namensgebung des Sees, denn eigentlich liegt der Wasserburger See auf Bubesheimer Flur und heißt im offiziellen Kartenmaterial dann auch Günzriedweiher. Zu erreichen ist der See über den Günztal-Radweg zwischen dem Günzburger Stadtteil Wasserburg und der Gemeinde Kötz. Mit dem Auto geht es nur von Wasserburg aus auf dem asphaltierten Weg in Richtung Süden unter der A8 hindurch zum Schwimmvergnügen.
Schwimmer teilen sich das Gewässer mit Karpfen
Der See ist nicht nur Badesee, sondern das älteste eigene Gewässer des Fischereivereins Günzburg, der am See eine Fischerhütte unterhält. Ungefähr in der Mitte des Sees verläuft die Badegrenze, die jahrzehntelang durch eine Hinweistafel, später durch eine Boje markiert wurde. „Rechtlich hat die Badegrenze noch Bestand“, erklärt Fischereivereinsvorsitzender Rainer Finkel. Die Schwimmer teilen sich also den See mit Hechten, Karpfen und Zandern, seltene Vogelarten fühlen sich im Uferbereich wohl.
Deshalb darf auch nur am zugelassenen Platz gebadet werden, Wasserfahrzeuge sind verboten. Der dichte Schilfgürtel erlaubt selbst im Notfall nur äußerst wenige Möglichkeiten, vom Wasser aus an Land zu gelangen. Überzeugte Wasserburger See-Fans schätzten seine Ruhe und Abgeschiedenheit.
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