Badetour zu den Perlen des Lech
Serie (16) Eine flache Familienrunde zu den Seen im Süden von Augsburg. Bussarde jagen, Schlangen sonnen sich am Ufer
Von Milan Sako
Zu viel Sonne ist ja nicht gesund für die Haut. Insofern ist der Zeitraum zwischen Mai und September 2011 – früher auch mal Sommer genannt – unserem Wohlbefinden zuträglich. Wer dennoch ein Sonnenfenster zwischen all den Regenperioden erhascht, dem sei eine Tour im Süden von Augsburg empfohlen. Wie Perlen an einer Kette reihen sich Mandicho-, Weitmann-, Auen- und Kuhsee entlang des Lechs aneinander. Jedes Gewässer hat seinen eigenen Charme. Mit einer Gesamtlänge von knapp 25 Kilometern und der Charakteristik „flach wie Holland“ kann die Strecke, die fast durchwegs über eigene Radwege führt, auch mit Kindern erfahren werden. Zumal das Lockmittel bei fast allen Kurzen zieht: Baden!
Doch vor dem Vergnügen im Wasser hat der Routenplaner ein wenig Beinarbeit eingebaut. Damit die Brotzeit schmeckt, geht es zuvor in einer der schönsten Gegenden Augsburgs den Lech aufwärts.
Gepflegte Vorgärten mit Stockrosen
Die Tour beginnt am Hochablass. Westlich des Lechs, also auf der dem Kuhsee gegenüber liegenden Seite, geht es auf der Asphaltstraße nach Süden. Als erster Zwischenhalt ist Siebenbrunn ausgeschildert. Auf altem, geflicktem Asphalt rollen die Räder im Schatten des abwechslungsreichen Mischwalds zum Jägerhaus. Eines der ältesten und urigsten Augsburger Ausflugsziele lockt mit einem Biergarten und Brotzeiten. Wer mag, kann schon jetzt absteigen.
Weiter geht es, nun der Beschilderung Lechstaustufe 23 folgend, in Richtung Krankenhaus Haunstetten. Gepflegte Vorgärten mit Stockrosen, Hortensien und vielen anderen Pflanzen bieten Farbe und Abwechslung.
Auf dem Weg zum Lochbach können Bussarde bei der Jagd nach Mäusen beobachtet werden. Das Wehr am Lochbach lohnt eine kurze Pause. Oberhalb des kleinen Wasserfalls wurde in den Jahren 2005 und 2006 das Bachbett neu und naturnah befestigt – Prädikat: sehenswert. Ein kleines Holzkreuz im Wald lässt vermuten, dass hier Hamster Horst oder Wellensittich Hansi seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Dann noch die Verbindungsstraße zwischen Königsbrunn und Mering überqueren und der Mandichosee ist erreicht. Wer zum Baden will, muss am Ost-Ufer ein Stück weit nach Süden fahren, wo sich Brotzeitoase, Surfstation und eine einladende Liegewiese befinden. Die Staustufe 23 eignet sich allerdings nur im Hochsommer zum Baden, da das aufgestaute Lechwasser meist etwas kühler als die noch folgenden Seen ist und dort „oben“ häufig ein Lüftchen weht.
Lechabwärts folgt der Weitmannsee. Mit etwas Glück entdeckt man eine Schlange am Lechufer, die sich in die Sonne legt, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Der Weitmannsee bietet neben angenehmen Wassertemperaturen schöne Ausblicke auf kleine Inseln und einen abwechslungsreichen Uferbereich mit weichem Rasen.
Die nächste Schwimmgelegenheit bietet ein Stück weiter der Auensee, wenngleich ein Schild ganz offiziell darauf hinweist „Kein öffentlicher Badesee. Baden auf eigene Gefahr“. Seit Jahrzehnten haben FKK-Anhänger den angenehm ruhig gelegenen See eingenommen. Das Wasser riecht herrlich, doch Vorsicht: In einigen Uferbereichen haben „Berufs-Bader“ ihr Revier abgesteckt. Wer unbekümmert sein Handtuch auslegt, kann schnell ein barsches „do liegt fei d’Helga“ vom Handtuch-Nachbarn ernten. Dann empfiehlt es sich, ein paar Meter weiterzuziehen.
Am Ende der Badetour liegt der Kuhsee. Verpflegung ist an Imbiss- und Eisständen möglich. Es geht meist angenehm flach ins Wasser, das allerdings moosig riechen kann. Sobald die Temperaturen an der 30-Grad-Marke kratzen, wird es laut und quirlig. So gesehen ist es im Sommer 2011 fast gespenstisch ruhig am Kuhsee.
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