Normales Essen ist besser als Tabletten
Auf der Suche nach den Ursachen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Den Darmkrebsmonat nutzten Dr. Albert Bauer, Chefarzt am Friedberger Krankenhaus, und der Krankenhausförderverein zu einer Informationsveranstaltung. „Wir sind umstellt von Warnungen“, begrüßte Rüdiger Lischka, der Vorsitzende, die zahlreich erschienenen Zuhörer. Die Lebensmittelindustrie werbe verstärkt damit, was in ihren Produkten alles nicht enthalten sei. Dr. Bauer halte seinen Vortrag „Darm ohne Charme“, damit „wir uns wieder zu essen trauen!“
Darmprobleme seien immer unangenehm, aber nicht immer gefährlich. Deshalb gelte es, die Beschwerden zu unterscheiden. Sehr unterhaltsam und mit vielen Beispielen aus der Praxis erläuterte Dr. Bauer Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien oder Darmkrebs. Um herauszufinden, was davon vorliegt, gelte es „mit dem Patienten zu reden“. Welche Beschwerden treten wann auf, nach welchem Essen, und hat es Ähnliches schon einmal in der Familie gegeben? An Darmkrebs müsse man nicht gleich denken, eher schon an Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Und da müsse man wieder unterscheiden zwischen Allergien, Intoleranzen und Vergiftungen. Allergiker müssten die auslösenden Stoffe komplett aus ihrem Speiseplan streichen und die Zutatenlisten genau lesen. Seit Ende des vergangenen Jahres gebe es in der EU eine Kennzeichnungspflicht für 14 Allergene. Bei Intoleranz, zum Beispiel auf Milchzucker (Laktose), gelte es herauszufinden, „wie viel vertrage ich?“. „Milch und Milchprodukte sind als Eiweiß- und Calziumlieferanten sehr gesund und sollten keinesfalls komplett weggelassen werden“, sagte Bauer und: „Normales Essen ist immer besser als Medikamente“ auf die Frage nach Calziumtabletten. Er empfahl, die individuell verträgliche Menge herauszufinden, zur Not auf laktosefreie Produkte zurückzugreifen und als letztes Mittel Laktasetabletten bereitzuhalten. Bauer erklärte noch die Unverträglichkeit von Fruchtzucker. Bei beiden Intoleranzen gehe die Behandlung alles andere als schnell. An erster Stelle stehe das Gespräch, an zweiter ein Tagebuch über Essen und auftretende Beschwerden über drei bis vier Wochen. Danach kämen diverse Untersuchungen. Die Therapie verlaufe dann in drei Schritten: Zwei bis vier Wochen müssen die Auslöser komplett weggelassen werden, danach folge ein schrittweiser Aufbau bis zur individuellen Verträglichkeit. Erst dann stehe eine Dauertherapie fest. Beschwerden können auch auf Bösartiges hindeuten. „Über Krebs sollten Sie nachdenken, wenn Sie Blut im Stuhl haben, Sie ungewollt Gewicht verlieren oder wenn sich Durchfälle mit Verstopfung abwechseln“, sagte Albert Bauer. Darmkrebs sei heute in vielen Fällen heilbar. Er wies auf die Vorsorgemöglichkeiten hin, die allen Bürgern offenstünden. (glb)
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