Prostitution bricht Menschen
Expertin informiert über drastische Folgen von Frauenhandel
Es ist kein schönes Thema, zu dem die Friedberger Frauenbundgruppe „Frauen in der Kirche“ eingeladen hatte: Trotzdem kamen 60 Interessierte zum Informationsabend mit Soni Unterreithmeier, Leiterin von Solwodi (Solidarität mit Frauen in Not) Augsburg und ihrer Kollegin Daniela Lutz. Beide berichteten mit Blick auf die Augsburger Szene von erschreckenden Auswüchsen des vor 13 Jahren verabschiedeten deutschen Prostitutionsgesetzes. Aus Sicht der Referentinnen habe es sich schnell als Irrweg herausgestellt, der auf Kosten der Betroffenen die Branche lukrativ bereichere und die Frauen ins Abseits dränge. „Ausbeutung, Brutalität, Sadismus und Demütigung sind entwürdigende Realität“, so Unterreithmeier.
Der Großteil der in der Prostitution tätigen Mädchen und Frauen kommen demnach heute aus dem EU-Ausland, aus den Armenhäusern Europas. Sie haben sich an die Vorgaben zu halten, der Zuhälter kassiert. „Diese Form sexistischer Gewalt wird von deutschen Männern begangen“, so Unterreithmeier. Der aktuelle Gesetzentwurf der Koalition werde daran nichts Wesentliches ändern. Drastisch schilderte Soni Unterreithmeier die Situation der Betroffenen: „Blass, früh gealtert, von Juckreiz, Ess- und Schlafstörungen geplagt, antriebs- und ideenlos, vegetieren sie mehr, als sie leben. So sitzen sie dann bei uns an der Heizung und beschäftigen sich mit Rauchen und Fast Food. Gebrochene Menschen.“ In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, „ob wir in Deutschland in Kauf nehmen, dass Frauen ausgebeutet, geschädigt und gebrochen werden.“ Es könne nicht sein, dass der Besuch eines Bordells zum Junggesellenabschied als normal gilt. Die Dimensionen sind riesig: In Deutschland nimmt jeder dritte bis vierte Mann sexuelle Dienstleistungen in Anspruch. Täglich gehen 1,2 Millionen Männer zu Prostituierten. In Augsburg liegen der Stadt mehrere Bauanträge für Großbordelle vor.
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