Prozess: Tankbetrug: Mann zu drei Jahren Haft verurteilt

60-Jähriger soll Tankstellenbesitzerin fast umgefahren haben, streitet Vorwürfe aber ab

Aichach Urkundenfälschung, Unterschlagung, Betrug und immer wieder Diebstahl. 24 Vorstrafen hat der Angeklagte. Mehrfach war er im Gefängnis gesessen, einmal sogar in Sicherungsverwahrung. Weil er unter offener Bewährung wieder straffällig geworden sein soll, verurteilte ihn das Schöffengericht Aichach zu weiteren drei Jahren Haft sowie vier Jahren Führerscheinsperre.

Das Schöffengericht sah es als erwiesen an, dass ein weiterer Diebstahl, Missbrauch eines Autokennzeichens, Nötigung in besonders schwerem Fall sowie zwei Fahrten ohne Führerschein auf das Konto des Mannes gehen. Der 60-jährige Augsburger gab nur die Fahrten ohne Führerschein zu. Staatsanwalt Franz Wörz warf dem Mann vor, er habe im April 2010 am Friedberger Baggersee das Kennzeichen eines Autos gestohlen und es an den Wagen seiner Lebensgefährtin geklebt. Mit dem Mercedes Jeep habe er in Mainbach für 129 Euro getankt und sei ohne zu bezahlen geflüchtet. Als die Tankstellenbesitzerin sich vor ihn stellte, um ihn aufzuhalten, sei er auf sie zugefahren. Das wertete das Gericht als Nötigung in besonders schwerem Fall. Verteidiger Moritz Bode plädierte auf sechs Monate Haft und zwölf Monate Führerscheinsperre für die Fahrten seines Mandanten ohne Fahrerlaubnis. Darüber hinaus beantragte er Freispruch. Er hielt die Aussage der Tankstellenbesitzerin für wenig glaubwürdig. Weder den Angeklagten noch das Auto habe sie zweifelsfrei identifiziert. Sein Mandant betonte: „Ich war das nicht.“ Der Staatsanwalt hielt die Zeugen für glaubhaft und bezeichnete den 60-Jährigen als „massiv vorbestraften Hochkriminellen“. Richter Thomas Konopka: „Es gibt keinen vernünftigen Zweifel, dass Sie das waren.“ (nsi)

Friedberg Aichach