19-Euro-Tickets und Bahncard 50: Das wird für Bahn-Kunden günstiger
Nie war Bahnfahren günstiger, sagt das Unternehmen. Doch Fernbusse und günstige Flieger setzen die Bahn stark unter Druck. Jetzt passt sie Preise leicht an. Wer davon profitiert.
Getrieben von einem aggressiven Wettbewerb dreht die Bahn an mehreren kleinen Preisschrauben. Vor allem Bahncard- und Sparpreisnutzer profitieren, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Insgesamt seien Bahntickets von Januar bis Mai bereits fünf Prozent günstiger geworden, sagte Fernverkehrs-Vorstandschefin Birgit Bohle. "Es war noch nie so günstig, mit der Bahn zu fahren wie heute."
Die Deutsche Bahn steht derzeit extrem unter Druck: Sie kämpft mit der Konkurrenz durch Fernbusse, Billigflieger, Carsharing-Angebote und günstige Tankpreise. Mit Billigangeboten versucht das Unternehmen dem entgegenzusteuern.
Unter dem Strich könnte für die Deutsche Bahn dadurch in diesem Jahr wieder ein neuer Fahrgastrekord im Fernverkehr herausspringen. In den ersten fünf Monaten des Jahres seien 54,7 Millionen Reisende befördert worden - ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Umsätze seien gestiegen, "wenn auch nicht so stark wie geplant", sagte Bohle. Jetzt müsse das Ziel sein, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu sichern.
Das will die Bahn mit mehreren kleinen Preisanpassungen, die Stammkunden binden und neue Fahrgäste auf die Schiene locken sollen.
19-Euro-Tickets
Unterm Strich sei die Aktion mit reduzierten Sparpreisen für den Umsatz positiv, sagte Bohle. Sie werde noch einmal verlängert, diesmal bis zum Ende der Sommerferien Mitte September. Vor allem junge Bahnfahrer nutzen die Tickets. 40 Prozent hätten angegeben, sonst Fernbus gefahren zu sein. Sparpreise soll man ab Jahresende auch im Internet ein halbes Jahr vor der Reise buchen können. Das ist bisher nur im Reisezentrum möglich.
Bahncard 50
Die 1,3 Millionen Besitzer einer Bahncard 50 bekommen ab August auf Sparpreise zusätzlich 25 Prozent Rabatt. Das galt bisher nur für Inhaber einer Bahncard 25. Für die Kunden sei das immer unverständlich gewesen, sagte Bohle. Jetzt sei sicher, dass man mit Bahncard 50 auch immer zum günstigsten Preis reise.
Zudem wird die Bahncard 50 billiger, zumindest für einen Teil der Kunden. Menschen unter 26 Jahren zahlen für ihre Bahncard 50 künftig nur noch 69 Euro (statt bisher 127 Euro).
Ticketkauf und Reservierungen
Wer erst im Zug ein Ticket kauft, muss künftig einen Bordzuschlag von 12,50 Euro zahlen - fünf Euro mehr als bisher. "Wir wollen die Zeit an Bord eher für den Service nutzen als für den Ticketverkauf", betonte Bohle. Ihren Angaben zufolge kauft nur etwa ein Prozent der Kunden die Fahrkarte erst im Zug. Mit der Anhebung des Bordzuschlags solle auch der Verkauf von Online-Tickets angekurbelt werden. Dieser sei bis wenige Sekunden vor Abfahrt möglich.
Darüber hinaus kostet eine Reservierung in der ersten Klasse künftig 5,90 Euro, wenn keine Fahrkarte gebucht wird. Bisher waren 4,50 Euro fällig; wird eine Fahrkarte gekauft, ist die Reservierung inklusive. Durch die Anhebung beim Kauf einer Reservierung ohne Fahrkarte soll verhindert werden, dass Sitzplätze reserviert, aber dann nicht genutzt werden.
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