E-Bikes im Test: Fünf Pedelecs bekommen die Note "mangelhaft"
Die Stiftung Warentest hat 15 Fahrräder mit Elektroantrieb getestet. Sieben Modelle schnitten gut ab, bei einigen trat den Prüfern gar der Angstschweiß ins Gesicht.
Eine Gruppe Radfahrer fährt scheinbar mühelos den Berg hinauf. Wie ist das möglich? Ein prüfender Blick auf den Rahmen des Fahrrads offenbart: Ein Elektromotor unterstützt die Radler. Leichter in die Pedale treten, sich nicht an der nächsten Steigung oder auf längeren Strecken verausgaben müssen – ein Elektrofahrrad, auch E-Bike oder Pedelec genannt, macht es möglich. Viele Modelle kosten so viel wie ein Motorroller. Stiftung Warentest sagt deshalb: Sie sollten sicher und solide sein. Ob das wirklich so ist, hat die Stiftung gemeinsam mit dem ADAC untersucht.
Für die Juli-Ausgabe der Zeitschrift Test wurden 15 E-Bikes auf dem Prüfstand und bei Testfahrten genauer unter die Lupe genommen. Alle Modelle haben einen tiefen Rahmendurchstieg. Sie kosten zwischen 900 und 3300 Euro. Fazit: Sieben Pedelecs erhielten von den Prüfern die Note „gut“, fünf bekamen wegen gravierender Sicherheitsmängel die Note „mangelhaft“.
Das teuerste E-Bike ist der Testsieger
Der Testsieger ist zugleich das teuerste Rad: Das Modell B8.1 der Marke Flyer (3300 Euro) überzeugte die Prüfer aufgrund seiner guten Handhabung und wegen seines sehr guten und sicheren Fahrverhaltens. Allerdings war es mit 27,5 Kilogramm eines der schwersten Räder im Test. Am zweitbesten schnitt das Modell Victoria e-Manufaktur 7.9 (2700 Euro) ab. Sein Nachteil: Es hat das geringste zulässige Gesamtgewicht. Die Zeitschrift weist beispielhaft darauf hin, dass ein 85 Kilogramm schwerer Mann Abstriche beim Gepäck machen müsse, wenn er das Zuladelimit bei längeren Touren nicht überschreiten will.
Das günstigste gute Pedelec ist dem Test zufolge Decathlon/Riverside City Nexus. Für den Preis von 1800 Euro sei es erstaunlich hochwertig und gut ausgerüstet. Bei einigen anderen Modellen hingegen trat den Testern bei Fahrten bergab der Angstschweiß auf die Stirn. Sie bewerteten das günstigste E-Bike von Aldi Nord (900 Euro) sowie zwei Räder von Stevens und Pegasus wegen ihrer schlechten Bremsen als mangelhaft. Auch das relativ teure Kettler Traveller E Tour FL (2550 Euro) und ein Modell von Fischer erhielten die Note 5: Beim Kettler brach wie beim Aldi-Rad die Sattelklemmung, beim Fischer brach die Sattelstütze. Beides könne zu üblen Verletzungen führen, schreibt Test.
Bei der Wahl des E-Bikes am besten Probe fahren
Stiftung Warentest und ADAC fielen darüber hinaus bei einigen Rädern Probleme mit der Fahrstabilität auf, insbesondere bei Geschwindigkeiten von mehr als 25 Stundenkilometern. Vier fühlten sich demnach beim Fahren mit Gepäck schwammig an und gerieten in Schwingung: Diamant, Herkules, Sinus und Stevens.
Die ermittelten Reichweiten von knapp 40 bis 100 Kilometer hingen im Test hauptsächlich von der Kapazität des verwendeten Akkus ab. Schlusslichter waren die getesteten Modelle von Aldi (47 Kilometer) und Fischer (39 Kilometer). Für die meisten Elektrofahrräder bieten die Hersteller allerdings verschiedene Batteriegrößen an. Die Kapazität der Akkus nimmt mit der Zahl der Ladezyklen ab. Nach 500 Aufladungen kann sie sogar um 25 Prozent und mehr sinken, fanden die Prüfer heraus. Die gemessenen Ladezeiten betrugen 3 bis 5,3 Stunden.
Wie finden Interessierte nun ein E-Bike, das zu ihnen passt? Die Zeitschrift empfiehlt, vor dem Kauf eine Probefahrt mit einem Pedelec der Wahl zu machen. Um möglichst realistische Bedingungen zu schaffen, sollte das übliche Gepäck mitgenommen werden.
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Wäre jetzt nicht zuletzt die Frage, wie genau die StiWa denn dieses Jahr getestet hat. 2014 gab es da ja einige große Fragezeichen, was die Testgestaltung anging. Vieles darüber hat man gar nicht raus gelassen, anderes war eher weltfrem gewählt. Aber man wollte den Herstellern da ganz und gar keine Infos raus rücken, auf welche Weise man die Dinger kaputt bekommen hat.