Ein Ticket für Zug, Taxi, Bus: Das steckt hinter den Plänen der Bahn
Zug, Taxi, Bus: Die Deutsche Bahn denkt über ein Ticket für den gesamten öffentlichen Verkehr in Deutschland nach. Was vielversprechend klingt, wird aber wohl schwierig.
Alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, aber nur einmal bezahlen - so stellt sich die Deutsche Bahn das Ticket der Zukunft vor. Konzern-Chef Rüdiger Grube bemüht sich offenbar darum, ein solches "Deutschland-Ticket" bald auf den Mark bringen zu können. „Wir sagen, dass wir eine übergreifende nationale Mobilitätskarte brauchen, mit der der Kunde alles machen kann: Zug fahren, Räder ausleihen, Busse und Taxis nutzen und bezahlen", sagte Grube in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Aber wie realistisch ist so ein Angebot? Und wie genau könnte es aussehen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was verbirgt sich hinter dem Projekt "Deutschland-Ticket"?
Das "Deutschland-Ticket" soll für Kunden für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland gelten. Denkbar ist eine Karte oder eine App, über die sämtliche Reisen in einem gewissen Zeitraum erfasst und abgerechnet werden. Wann das Ticket kommt und wie viel es kosteten soll, steht noch nicht fest.
Welche Verkehrsmittel sind im Ticket inbegriffen?
Das "Deutschland-Ticket" soll nicht nur für die Konzern eigenen Transportmittel der Bahn wie Zug, Bus, Carsharing und Mietfahrrad gelten, sondern auch die Angebote Dritter miteinschließen. Genannt wird der komplette öffentliche Nahverkehr: von Fernbussen über Mitfahrzentralen, Mietwagen und Taxis bis hin zum Flugverkehr. Letztlich hänge es davon ab, welche Unternehmen mitmachten und wie schnell man die verschiedene Buchungssysteme aufeinander abstimmen könne, sagte Grube.
Wie läuft die Bezahlung ab?
Jeder Kunde soll für sein "Deutschland-Ticket" am Ende des Monats wie bei einer Telefonrechnung bezahlen. Abgerechnet werde dabei immer der günstigste Tarif, so Grube.
Wie realistisch ist so ein "Deutschland-Ticket"?
Branchen-Kenner halten es für eher unwahrscheinlich, dass so ein Angebot in den nächsten Jahren an den Start geht. Auch Grube räumte ein, dass die zersplitterte Verantwortung über die Verkehrsmittel dem Projekt im Weg steht. „Die Kommunen und die Länder sind für den Regionalverkehr zuständig, und viele verteidigen ihre Königreiche, indem jeder seine eigene Mobilitätskarte hat", sagte er der Wirtschaftswoche.
Beim bayerischen Verkehrsministerium ist man über den Vorschlag verwundert. Wie die Sprecherin Kathrin Fändrich sagt, müsse die Bahn konkrete Vorschläge bringen. Eine Bewertung des "Deutschland-Tickets" will man zum aktuellen Zeitpunkt im Ministerium noch nicht abgeben.
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