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Finanzen
28.11.2016

Experte: "Nur mit Risiko gibt es noch Rendite"

Anleger müssen die Depotkosten gut im Blick behalten - sonst ist das Geld aus der Rendite manchmal schneller weg, als man denkt.
Foto: Andrea Warnecke (dpa)

Die Niedrigzinsen werden auch in den kommenden Jahren bleiben, warnt Holger Bahr, Leiter für Volkswirtschaft bei der Deka-Bank. Welche Strategien können sich jetzt noch auszahlen?

Herr Bahr, jahrelang haben wir unsere Geldanlage mit Festgeldern, Sparbüchern oder Sparkassenbriefen bestritten. Das funktioniert kaum mehr. Wie lange hält die Nullzins-Situation Ihres Erachtens noch an?

Holger Bahr: Bis sich etwas ändert, können noch viele Jahre vergehen. Die Europäische Zentralbank wird unserer Einschätzung nach in ziemlich exakt vier Jahren ihren Leitzins anheben. Vielen Kunden sind die Konsequenzen meines Erachtens noch nicht vollkommen bewusst.

Warum vier Jahre?

Bahr: Das ist das Ergebnis dessen, was die EZB uns mehr oder weniger unverblümt sagt. Sie hält die Inflationsrate für zu niedrig. Diese ist weit weg von den geplanten zwei Prozent. Prognosen sagen, dass wir erst 2019 ein Umfeld für diese Zielmarke haben. Bis dahin ist eine Zinserhöhung unwahrscheinlich. Dazu kommt, dass die EZB noch mindestens bis März 2017 Wertpapiere in Höhe von 80 Milliarden Euro monatlich kauft. Danach wird sie aber auch nicht abrupt damit aufhören, sondern das Programm erst langsam abschmelzen. Solange die Zentralbank aber Wertpapiere kauft, kann sie keine Zinsen erhöhen.

Viele Kunden haben Ihrer Meinung nach noch nicht vollständig registriert, wie lange die Nullzins-Situation anhalten wird?

Bahr: In der Tat haben viele Kunden noch die Hoffnung, die Situation zum Beispiel für ein halbes Jahr aussitzen zu können. Wenn ich aber sage, dass die Situation noch gut vier Jahre andauert, horchen viele auf. Denn die Inflation schmälert den Wert des Ersparten, wenn es keine Zinsen gibt. Noch ist die Inflation niedrig. Nächstes Jahr aber steht vielleicht eine 1 vor dem Komma. Und wenn es demnächst eine Inflationsrate von 2 Prozent gibt, erleidet der Sparer real Verluste. Wer dann drei, vier Jahre hinten liegt, bekommt am Ende weniger für sein Geld, wenn er zum Bäcker geht.

Bis wann dauert es, bis wir wieder normale Zinsen sehen?

Bahr: Bis eine zehnjährige Bundesanleihe zum Beispiel wieder bis zu drei  Prozent abwirft, schreiben wir die Mitte des nächsten Jahrzehnts. Das wird ein zäher, langer Prozess. Die bisherigen Anlagestrategien funktionieren deshalb nicht mehr. Risikolos – wie mit einer Einlage bei der Sparkasse – gibt es keinen Zins mehr. Deshalb lautet heute die Frage: Gehe ich ein Risiko ein? Ja oder nein. Wer Risiko eingeht, bekommt etwas Rendite. Wer kein Risiko mag, bekommt keine Rendite. Ich will hier keine Wertung vornehmen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was für ihn wichtiger ist.

Frau Kollmer, Sie kennen das Dilemma der Sparer von Ihrer Arbeit bei der Sparkasse. Welche Fehler machen die Sparer derzeit?

Cornelia Kollmer: Der Hauptfehler ist, dass die Kunden resignieren und die Situation hinnehmen. Wie der Strauß stecken viele den Kopf in den Sand. Das ist aber keine Lösung. Rund 80 Prozent der Kundengelder liegt zinslos auf dem Tagesgeld- und Girokonto. Sie reden sich ein, dass sie alles richtig machen. Und ignorieren, dass es einer Vermögensvernichtung gleichkommt, wenn Inflation dazukommt. Nicht sparen, sich nicht kümmern, bedeutet spätere Probleme im Alter. Schließlich spart man nicht für den Zins, sondern, weil man im Alter gut leben will – oder für die Ausbildung der Kinder. Wenn es keinen Zins gibt, muss man anders sparen. Das ist heute schwieriger als früher, aber es gibt Möglichkeiten.

Was raten Sie den Sparern? Wo würden Sie anfangen, damit die Altersvorsorge auch in der jetzigen Situation gelingt?

Bahr: Anfangen würde ich bei A wie Aktien. Hier gibt es bei den Deutschen die größten Lücken. Bei Immobilien funktioniert die Geldanlage. Eine selbst genutzte Immobilie und vielleicht eine Eigentumswohnung zusätzlich sind sehr verbreitet. Auch Sichteinlagen, Sparbriefe oder ein Rentenprodukt sind da. Sparpläne haben wir über Bausparer und Versicherungen. Dass der Deutsche sparen kann, hat er bewiesen. Nur dort, wo mehr Schwankung drin ist, am Aktienmarkt, tun sich die Bundesbürger schwer.

Wie kann der Einstieg am Aktienmarkt gelingen? Muss man nicht angesichts schwankender Kurse vorsichtig sein?

Bahr: Eine große Chance ist es, über Sparpläne in den Wertpapiermarkt hineinzukommen. Der Sparplan ist für den Vermögensaufbau so gut wie Händewaschen für die Gesundheitsvorsorge. Wer zum Beispiel 50 Euro monatlich in einen reinen Aktienfonds steckt, trägt ein überschaubares Risiko. Leider gibt es in Deutschland mehr Vegetarier als Aktienbesitzer. Ich halte es für fahrlässig, keine Aktien zu haben.

Aber ein gewisses Kapital braucht man dafür schon?

Kollmer: Es gibt etliche Menschen, die nur eine begrenzte Sparfähigkeit haben. Selbst da rate ich aber zu A wie Aktien. Wenn man sich mit den wichtigsten Versicherungen abgesichert hat, dann wird schon der Aktiensparplan relevant. Hier können vermögenswirksame Leistungen genutzt werden. Dann kann ich mit kleinen Beträgen – staatlich gefördert – anfangen, mich mit einer Aktienanlage auseinanderzusetzen. Wer mehr Geld hat, ob erarbeitet, ererbt oder geschenkt, der sollte mehr investieren. Dann sollte man überlegen, 30 bis 40 Prozent in Aktien zu investieren.

Wie lange muss ein Sparplan für einen normalen Sparer laufen, damit er bei schwankenden Kursen Ertrag bringt?

Bahr: In der Vergangenheit gibt es für den deutschen und amerikanischen Aktienindex keine Phase, in der man im Minus lag, wenn man 14-jährige Zeitfenster nimmt – inklusive Weltkriege und Wirtschaftskrisen. Das gilt für die Einmal-Anlage. Also einmal anlegen, 14 Jahre schlafen, dann ist man im Plus. Wenn man regelmäßig mit einem Sparplan investiert, verkürzen sich diese Zeiträume beträchtlich.

Wie sieht ein guter Sparplan aus? Soll man auf Einzelaktien sparen oder auf Fonds?

Bahr: Es ist bereits ein Nobelpreis für die Erkenntnis vergeben worden, dass Streuung sinnvoll ist. Unternehmen können nämlich Pleite gehen. Einem Unternehmen kann unter den Füßen das Geschäftsmodell abhandenkommen – wie Eon oder RWE nach Fukushima und dem Atomausstieg. Es helfen deshalb nicht drei oder vier Einzeltitel. Wer ein begeisterter BMW-Fahrer ist, mag zwar Spaß daran haben, eine BMW-Aktie als Einzelwert zu halten. Wer dagegen Schwankungen in der Geldanlage reduzieren will, muss viele Titel halten – am besten 100 oder mehr. Das ist für einzelne Anleger schwer darstellbar. Hier helfen Investmentfonds weiter.

Aber haben die Deutschen nicht zurecht Bedenken gegen den Aktienmarkt? Mit der Telekom-Aktie haben viele Anleger um die Jahrtausendwende schlechte Erfahrungen gemacht.

B ahr: Wir haben uns die T-Aktie einmal genau angeschaut. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Denn das Papier ist gar nicht so schlecht gelaufen, wenn man die Dividende berücksichtigt. Selbst wenn man zum ungünstigsten Zeitpunkt und zu den höchsten Preisen vor 15 Jahren T-Aktien gekauft hätte, sieht das Bild dann gut aus. Und wenn Sie nicht zum ungünstigsten Zeitpunkt investiert hätten, sondern mit einem Sparplan, dann lägen Sie so was von weit vorne!

Was würden Sie denn einem Sparer sagen, der das Auf und Ab am Aktienmarkt zu Recht skeptisch sieht?

B ahr: Er braucht eine Zuversicht in Marktwirtschaft und in Unternehmen – von denen wir ja begeistert sind, weil sie tolle Autos bauen oder gute Schokolade herstellen. Wir haben in Deutschland rund 1500 Weltmarktführer – meist kleine und mittelständische Unternehmen, überall im Bundesgebiet. Und es gibt natürlich die großen börsennotierten Gesellschaften, in die man investieren kann.

Angenommen, ich hätte geerbt und muss größere Summen anlegen. Was raten Sie?

Kollmer : Was man nicht machen sollte, ist, die 100000 Euro auf einmal anzulegen. Besser, man splittet den Betrag auf – sagen wir auf zehn mal 10000 Euro. Das senkt das Risiko.

Bahr: Dieses Einstiegsmanagement ist etwas Neueres, aber es ist sinnvoll: Die Politik verursacht große Schwankungen auch an den Finanzmärkten – zum Beispiel durch den Brexit oder die Wahl in den USA.

Bei Banken und Sparkassen steigen die Gebühren. Das Depot kostet Geld, der Fondskauf auch. Wie kann man sicherstellen, dass unter dem Strich etwas übrig bleibt?

Bahr: Eine Geldanlage muss nach Abzug der Verwaltungskosten, der Steuern und der Inflation im Plus sein. Um Rendite im derzeitigen Umfeld zu erwirtschaften, stehen zum Beispiel Aktien ganz vorne oder Hochzinsanleihen. Wichtiger aber ist ein Beratungsgespräch, um zu klären, welche Anlage auf das Risikoprofil des Kunden passt. Das kostet Geld und Zeit, ist aber für den Kunden und die Bank unverzichtbar.

Die Kosten dürfen aber am Ende die Rendite nicht auffressen.

Bahr: Ja. Das müssen wir selbstverständlich berücksichtigen.

Bei vielen Bürgern gelten Immobilien als gute Anlage. Doch die Preise sind gestiegen. Haben wir schon eine Blase?

Bahr: Wir denken nicht, dass es in Deutschland bei Wohnimmobilien bereits eine Blase gibt. Kann es dazu kommen? Ja klar, je länger diese Phase niedriger Zinsen anhält. In einzelnen Top-Lagen in München, Hamburg oder Frankfurt werden Preise auch wieder sinken. Prinzipiell stimmen aber zwei Trends, damit der deutsche Immobilienmarkt intakt bleibt: Die Zinsen bleiben noch lange Zeit niedrig. Und die Urbanisierung zieht Menschen in die Städte. Ich denke, davon werden auch Städte ab 50000 Einwohnern profitieren.

Welche anderen guten Anlagen gäbe es denn noch? Oldtimer? Vielleicht Kunstwerke?

Bahr: Immobilien sind teuer geworden, Oldtimer sind teuer geworden, Gemälde sind teuer geworden, angeblich auch Rotwein-Chargen. Ich mag Aktien! Denn im Vergleich zu anderen Anlageklassen sind Aktien billig. Zwar sind sie mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis momentan im historischen Durchschnitt leicht überbewertet. Aber wo liegen die Alternativen?

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