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Frankreich
30.05.2017

Campen für Anfänger: Ein Selbstversuch

Tour de France mit dem Wohnwagen: Nach über 20 Jahren Camping-Abstinenz kommen Anfänger ins Staunen.
2 Bilder
Tour de France mit dem Wohnwagen: Nach über 20 Jahren Camping-Abstinenz kommen Anfänger ins Staunen.
Foto: Lea Thies

Großer Trip, kleines Budget: Zwischen Trauma und Toiletten, von Klappspaten und einem besonderen Lebensgefühl.

Er sagt: „Campen ist wieder total in.“ Sie sagt: „Schön. Ich will aber meine eigene Dusche und mein eigenes Klo.“

Ihr Campingtrauma wurde irgendwann 1993 auf einem französischen Campingplatz bei Gap ausgelöst: Gemischte Duschen mit fremden Menschen am Morgen, wenn man ja nicht mal sich selbst im Spiegel ansehen möchte. Die Toiletten werden an dieser Stelle lieber nicht beschrieben. Nie wieder, dachte sie sich, und war vom Campingvirus geheilt. Zumindest gute 20 Jahre lang. Dann kam er, sprach vom C-Wort und den damit verbundenen Attributen: günstig, Freiheit, Natur pur und so. Er hatte nur Wild-Camping-Erfahrung, die 30 Jahre zurück lag, klang aber irgendwie überzeugend. Der Plan also: eine sechswöchige Tour de France im Mini-Wohnwagen. Bedingung: minimalistische Ausstattung ohne teures Schnickschnack, aber jede Woche eine Nacht ins Hotel, des eigenen Bads wegen. Es sollte natürlich alles anders kommen.

Beim Campingausstatter. Er sagt: „Guck mal, die Chemietoilette ist doch praktisch.“ Sie sagt: „Ich schlafe nicht mit Chemie in einem Mini-Wohnwagen ohne Bad. Dann lieber ein Klappspaten.“ Der Verkäufer sagt: „Klappspaten sind das meistverkaufte Produkt bei uns.“ Sie denkt: „Auwei.“

Natürlich kommt der Klappspaten als Notfallausrüstung in den Einkaufswagen. Und allerhand Kleinkram, der einem irgendwie doch wichtig erscheint. Dabei ist das Selektieren im Campingzubehörladen das Schwierigste. Unfassbar, was es alles gibt, und welche Summen man ausgeben kann, damit das Camperleben so viel einfacher ist. Aber auch schöner? Das Packen entpuppt sich jedenfalls als eine Neuentdeckung des Raumes mit begrenzten Gewichtsmitteln. Viele Gegenstände aus der Küche wandern in die Einbauschränke des Wohnwagens – Wasserkocher, Unkaputtbargeschirr, Besteck. Omas alte Edelstahlsalatschüssel bekommt eine zweite Funktion: Waschbecken. Klamotten und Handtücher in den Schrank. Reisewaschmittel eingepackt. Schnell noch zwei kleine Thermoskannen und einen Campingführer gekauft.

Er sagt: „Wir haben viel zu viel dabei.“ Sie sagt: „Können wir jetzt endlich losfahren?“

Beim Camping muss man sich auch auf einen grauen Himmel einstellen.
Foto: Lea Thies

Die Camping-Feuertaufe gibt es gleich kurz hinter der französischen Grenze bei Annecy. Ohne Reservierung geht in der Hauptsaison während der „Grandes Vacances“ nichts. Zumindest nicht direkt am See. Nach einem abendlichen Telefonmarathon finden sie am Hang dann doch den bezaubernden Wald-Campingplatz Le Crêtoux, der von einer agilen über 80-jährigen Madame geführt wird, die zum Glück auch Stromadapter für den Verteilerkasten verleiht – denn der stand natürlich nicht auf der Einkaufsliste. Zu allem Anfängercamperglück sind auch noch die Sanitäranlagen sauber und mit Duschkabinen ausgestattet! Der erste Anflug von Optimismus: Da hat sich in 20 Jahren vielleicht etwas getan?!? Auch mit einem selbst, wie sie wenige Tage später noch feststellen wird, als sie die Eitelkeit in einem der Radkästen verstaut und zum ersten Mal morgens im Nacht-Outfit zur Toilette schlurft, wie alle anderen auch.

Die Camping-Regentaufe lässt auch nicht lange auf sich warten: In der zweiten Nacht tobt sich ein Unwetter über dem Campingplatz aus.

Er denkt: „Wenn der Hang abrutscht, dann war’s das.“ Sie denkt: „Der Wohnwagen ist ein faradayscher Käfig. Aber hoffentlich fällt kein Baum drauf, dann war’s das.“

Am nächsten Morgen tropft es. Das Oberlicht hat dem Regen nicht standgehalten. Wie gut, dass beim hektischen Wohnwagenpacken auch noch eine Rolle Gaffaband in den Werkzeug-Radkasten flog. Es entpuppt sich als eines der wichtigsten und vielseitigsten Camping-Utensilien überhaupt. Klebt alles fest. Vor dem Frühstück gibt’s also eine Runde Schnellabkleben in der Regenpause. Zum Frühstück dann haut der Wasserkocher von daheim erst einmal die Sicherung des Verteilerkastens raus. Madame gibt sogleich eine Physiknachhilfeminute, „zu viel Watt“. Wasser wird die nächsten zwei Tage an der Steckdose im Haupthaus gekocht. Und als sie auf dem Flohmarkt im pittoresken Annecy noch einen alten Klappstuhl ergattern, muss das Trittgitter zum Wohnwagen auch nicht länger als Sitzplatz herhalten. Dann ruft das Meer bei Sète, wo Freunde im Hof der Eltern ein Stellplätzchen freihaben.

Er hatte gesagt: „Wir brauchen einen Kompressorkühlschrank.“ Sie hatte gesagt: „Ein Kühlschrank für 600 Euro? Die Kühlbox für 200 tut’s doch auch.“ Der Verkäufer hatte gesagt: „Aber die schafft nur, 20 Grad runter zu kühlen. Wenn Sie 40 Grad im Wohnwagen haben ...“

Der Kompressorkühlschrank, den sie noch daheim gebraucht bei Ebay ergattert hatten, erweist sich sofort als kluge Investition. Tagsüber knallt die Sonne auf die Knutschkugel, die sich ab 12 Uhr schon in einen Backofen verwandelt – die Temperatur lässt sich nur mit Durchzug regeln. Die Lebensmittel aber haben konstante elf Grad. Gefühlt so viel hat auch das Mittelmeer. Daher geht es ein paar Tage später weiter an den Atlantik. Wenn schon kalt, dann bitte mit Wellen.

Schöne Ausblicke sind beim Campen keine Seltenheit.
Foto: Lea Thies

Nach einer Nacht auf dem anonymen Durchgangs-Campingplatz in Toulouse parken sie den Wohnwagen im Garten von Freunden bei Marennes, rund 150 Kilometer nördlich von Bordeaux. Unter einem Kirschbaum und neben einem Entengehege. Da ist es zum ersten Mal: Das Camper-Gefühl von Freiheit total. Liberté toujours. So könnte das ewig weitergehen. Noch dazu die wunderbaren Sandstrände, die frischen Austern für weniger als einen Euro das Stück, die netten Dorfbewohner von Souhe  …

Er sagt: „Wie praktisch, der Wohnwagen hat auch einen eingebauten Gaskocher.“ Sie sagt: „Den brauchen wir nicht, sonst stinkt eh alles nach Essen. Gibt’s halt dauernd Baguette und Käse.“

Ohne Reservierung ergattern sie den letzten Stellplatz von Pyla Camping, gleich hinter der gleichnamigen Düne bei Arcachon, ganz unten, in einer Sandkuhle. Ein Bagger muss den Wohnwagen „einparken“. Danach: Star-Wars-Feeling. Die Düne, die oben aussieht wie der Wüstenplanet aus Episode 6. Und der abendliche Campingplatz unter den Kiefern wirkt, als würden gleich die Ewoks aus ihren Verstecken kommen und den Sieg über das Imperium feiern. Nur: Statt Lagerfeuer gibt’s abends Würstchen vom neuen Elektrogrill im Schein des Lichtes der Solar-Kurbel-Lampe – offene Flammen sind im Sommer ohnehin auf vielen französischen Plätzen verboten.

Er sagt: „Ich will noch nicht nach Hause.“ Sie sagt: „Ich auch nicht.“

Schnell ist klar: Smartphones sind der ideale Campingbegleiter, weil Taschenlampe, Wasserwaage, Navi und dank Google Maps auch ein kompakter Campingführer. Der analoge zum Blättern und aufwendigem Symbolentschlüsseln bleibt den Urlaub über  … ja wo eigentlich? Google Maps spuckt auf dem Rückweg zum Mittelmeer als Alternative zum Toulouse-Platz den Campingplatz in Belflou aus. Ein Geheimtipp: Am Stausee Lac de la Ganguise und neben einem Katharer-Kloster gelegen, einfach und kaum besucht, mit grandioser Aussicht und zudem irgendwie entrückt wie aus einem David-Lynch-Film. Dazu: eine 400 Jahre alte Zeder. Nach fast vier Wochen auf Tour de France ist es auch nicht mehr tragisch, dass die nächstgelegenen Toilettenhäuschen etwas in die Jahre gekommen sind. Hauptsache sauber.

Er sagt: „Der Boden knirscht schon wieder. Wo ist der kleine Besen vom Flohmarkt?“ Sie sagt: „Spießer.“

Zurück am Mittelmeer stellt sich das kleine 50-Cent-Handkehrset vom Flohmarkt in Königsbrunn als Lieblingsutensil heraus. Denn: Wer auf dem Kult-Campingplatz „Les Mures“ bei Port Grimaud nur 62 Schritte vom Meer entfernt sein Lager aufschlägt, der hat den Strand auch im Wohnwagen – und beim Aufstehen auch St. Tropez vor der Nase. Die Campingplatzausstattung 2.0 ist längst selbstverständlich: Einzelduschkabinen, Waschmaschinen mit Schnellprogramm. Beim Blick auf die Nachbarn kommen die inzwischen erfahrenen Anfänger aber doch noch mal ins Staunen. Roller im Gepäck. Riesige Gasgrills. Fernseher und Satellitenschüsseln. Als die Nebensaison beginnt und die Preise nachlassen, rollt ein Camping-Omnibus an. Mit gleich drei Besen an Bord. Einer für draußen, einer für drinnen und ein Handkehrblech-Set. Auch sonst: Camping in der Luxusvariante. Warum dann nicht gleich ins Hotel? „Weil ich so mein Bett immer dabeihabe und direkt am Strand schlafen kann“, erklärt der Busbesitzer aus Belgien in abendlicher Runde bei ein paar Gläsern Cidre. Ob All-inclusive oder Low Budget – Campen ist mehr, als eine Art Urlaub zu machen, es ist ein Lebensgefühl. Und längst nicht mehr so billig. Ach ja, eins noch: Für Hotelzimmer gab’s doch keinen Bedarf und der Klappspaten ist noch unbenutzt.

Sie sagt: „Das, was wir gemacht haben, ist jetzt ein Trend und hat einen Namen: Crampen. Eingepferchtes Campen.“ Er sagt: „Schöner Euphemismus für Low-Budget-Campen.“

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