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Schnee von heute
04.01.2017

Ohne Schneekanone geht es nicht: Doch was tun wir da eigentlich?

Vorratshaltung: Sobald die Temperaturen unter null Grad fallen, wird in den Wintersportregionen Schnee systematisch produziert. Der nächste Wärmeeinbruch kommt bestimmt.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Es schneit endlich. Aber die Lifte laufen längst. Denn um das Skifahren vom nicht mehr planbaren Winter unabhängig zu machen, ist eine wahre Schneemaschinerie entstanden.

So war das also mal. Dieses sanfte Kurven auf butterweichem Schnee, der nie aufbereitet, nicht von Schneekanonen auf die Pisten gedonnert und festgewalzt wurde. Denn das spürt man tatsächlich: Es ist ein unglaublich leichtes, sanftes Fahrgefühl. Ein vergessenes Fahrgefühl! Wie lange ist es her, in einem Skigebiet über solch natürlichen Schnee zu flitzen? Zugegeben – es waren Traumbedingungen letztes Jahr im Februar am Ifen im Kleinwalsertal. Die Natur hatte es ausnahmsweise möglich gemacht.

Selbstverständlich ist das nicht mehr. Seit einigen Wintern macht es die Natur eben nicht mehr möglich. Jedenfalls nicht dann, wenn die Macher der Tourismusorte finden, dass die Saison losgehen soll. Das kann schon Ende Oktober auf den Gletschern sein. Spätestens aber Mitte Dezember dreht sich – mittlerweile egal, ob Schnee liegt oder nicht – in den Alpen das Skikarussell. Zur Not haut man auch noch den recycelten Schnee vom Frühjahr auf die grünen Pisten des Spätherbstes.

Erinnerungen an Pisten, die nicht perfekt sind

Doch dieses verschollen geglaubte Schneegefühl weckt Erinnerungen an andere Zeiten, die eigentlich noch gar nicht so lange her sind. An Schlepplifte, neonfarbene Skianzüge und Skigymnastik mit Manfred Vorderwühlbecke, Rosi Mittermaier und Christian Neureuther im Dritten. An Pisten, die auch mal nicht perfekt präpariert waren und man schon mal eine braune, erdige Stelle umfahren musste. Am Ende des Tages häuften sich darauf die Buckel und man war dann ziemlich froh um jede Kniebeuge, die man mit Rosi und Christian vor dem Fernseher durchgehalten hatte.

Ja, tatsächlich ist es noch gar nicht so lange her, dass echte Beinarbeit gefragt war, weil Skier und Gelände dies verlangt haben. Lifte nur dann angeworfen werden konnten, wenn auch Schnee lag und Liftkarten gefühlt kein Monatseinkommen verschlungen haben. Dieses Schneegefühl weckt Erinnerungen an eine Zeit, wo es vielleicht auch um Sport in der Natur ging.

Mit Sport in der Natur, so wie sie nun mal ist, mit allen Schönheiten und Widrigkeiten hat Skifahren jedenfalls nicht mehr viel zu tun. Oder warum gibt es inzwischen beheizte Sessellifte? Keine Frage: beheizte Sessellifte sind toll! Wer an eiskalten, stürmischen Januartagen auf Skipisten unterwegs ist, weiß jedes bisschen Wärme zu schätzen. Doch ein lauwarm angeheizter Hintern, der nach 30 Sekunden Fahrzeit auf der Piste wieder abgekühlt ist... und dann wieder lauwarm aufgeheizt wird, das wirft durchaus Fragen auf. Was für ein Wahnsinn ist da eigentlich in den Bergen los? Was für eine Wintersportmaschinerie ist da eigentlich in den vergangenen Jahren angeschmissen worden? Der beheizte Sessellift ist da ja nur ein kleines Bauteil des Karussells, das sich immer schneller, höher, weiter drehen muss, damit sich überhaupt was dreht.

Schneekanone für Schneekanone hat sich Skifahren verändert

Denn seit einigen Wintern würde sich gar nichts drehen. Zumindest jetzt gerade nicht, weil gar kein Schnee gefallen ist. Tatsache aber ist, dass derzeit Tausende in den Alpen die Weihnachtsferien nutzen, um auf ordentlich präparierten Pisten Ski zu fahren oder zu snowboarden. Auch gestern sind sie noch auf beschneiten, weißen Bändern gefahren, die sich durch eine grüngraue Landschaft ziehen. Die Aussicht auf die frisch verschneiten Berggipfel ist zwar jetzt gut fürs Winter-Jagertee-Gefühl, aber an den Tatsachen ändert das nichts: Saison für Saison, Schneekanone für Schneekanone hat sich Skifahren verändert, schleichend aber konsequent. Die Skigebiete haben aufgerüstet, das Freizeitvergnügen wurde zum Wirtschaftsfaktor für ganze Regionen. Viele Liftgesellschaften sind längst AGs, das heißt der Laden muss laufen, auch wenn Frau Holle mal wieder nicht liefert.

Sobald die Temperaturen unter null Grad fallen, wird in den Skiorten systematisch Schnee produziert. Schneekanonen wirbeln auf Vorrat Flocken für schlechte Zeiten hervor. Selbst wenn es schneit, wird weiter beschneit. Schließlich kann der nächste Wärmeeinbruch jederzeit kommen. Um dies alles überhaupt leisten zu können, werden vielerorts immense Wasserbecken gebaut. Im Winter wird der Wasservorrat zur Schneeherstellung genutzt, im Sommer klaffen die Betonbecken wie Wunden in der Landschaft.

Skiorte schicken mittlerweile nicht nur absichtlich Pistenraupen in norddeutsche Städte, um mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern laden auch Journalisten ein, sich über das neue Konzept des „Snowfarmings“ zu informieren: die Methode, Altschnee des vergangenen Frühjahrs (zum Teil wird er auch extra zu diesem Zweck hergestellt) anzuhäufen, mit einer dicken Schicht von Hackschnitzeln zu bedecken und für die nächste Saison zu lagern. So kann der Schnee von gestern für Pisten oder Loipen in der neuen Saison wiederverwendet werden. Schneemanagement nennt sich das.

Auch die Urlauber haben aufgerüstet

Kein Urlauber muss also mehr bibbern, ob sein Skiurlaub ins Wasser fällt oder nicht. Die Lifte laufen – ob es schneit oder nicht. Doch das garantierte Urlaubsvergnügen hat seinen Preis. Tageskarten kosten mittlerweile nicht selten um die 50 Euro. Wochenskipässe deutlich mehr als 200 Euro. Das ganze mal drei, mal vier, Übernachtungskosten, Verpflegung... Das muss man sich leisten können oder mögen.

Aber auch die Urlauber haben aufgerüstet: in ihren Ansprüchen. Und was gibt es in den Alpen mittlerweile nicht alles, um den Wintersportlern das Vorankommen noch bequemer zu machen: Rolltreppen zu den Lifteinstiegen, überdachte Laufbänder am Babyhang … Viele große Liftbetreiber versichern: Wer nicht mitmacht in diesem Wettlauf um immer noch mehr beheizte Sessellifte und Pistenkilometer, ist schnell raus in Sachen Urlaubergunst. Und die ist für viele Alpenorte überlebenswichtig. Es geht um Geld – natürlich, aber auch um Arbeitsplätze im Ort, Dorfstrukturen, den Erhalt von Gasthäusern, Läden, Hotels, Pensionen, schlichtweg um ein Auskommen und eine Zukunft in der Heimat.

Es gibt aber mittlerweile so etwas wie eine Gegenbewegung. Kleine Skigebiete, die sich im Schatten der großen gut halten, die vor allem wegen ihrer Übersichtlichkeit (auch preislich) einen Nerv getroffen haben, die sich mal bewusst, mal gezwungenermaßen aus dieser ewigen Schraube des technischen Aufrüstens herausgewunden haben. Eine Existenz ohne beheizten Sessellift ist möglich – ein Massengeschäft ist es freilich nicht.

Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen

Aber das haben ohnehin viele satt. Immer mehr suchen die individuelle Bewegung in der Natur, die Herausforderung, die ihnen der ganz natürlich Berg stellt. Immer mehr Schneeschuhgeher und Tourenskiläufer (früher eigentlich ein Sport weniger Bergfexe) erobern sich die Berge zu Fuß. Sie wollen keine plattgewalzten Hänge sondern unverstellte Natur und vielleicht auch dieses besondere, fast vergessene Schneegefühl.

Es kann gut sein, dass die hochtechnisierte Wintersport-Maschinerie die Menschen zu dieser neuen Art Landflucht bewegt. Manche Berggipfel sind zu richtigen Rennstrecken geworden. Von wegen Einsamkeit und Ruhe. Auch hier! Für die Wildtiere, die in den Alpen immer weniger Rückzugsgebiete finden, übrigens die nächste Katastrophe.

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Das Skifahren hat schon lange seine Unschuld verloren. Als Skifahrer nimmt man das alles in Kauf, um seinem Hobby, seinem Sport nachgehen zu können. Man muss es aber auch in Kauf nehmen, weil sich das Rad nicht mehr zurückdrehen lässt.

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Die Diskussion ist geschlossen.

06.01.2017

Danke, Frau Wegner, dass Sie die dreckige Kehrseite des derzeitig aktuellen Wintersports schildern. Doch Ihrem Schlußsatz stimme ich nicht zu.

Jede/r von uns kann sich entscheiden: Mach ich bei diesem umweltschädlichen Skizirkus mit oder wähle ich mir mit Langlauf oder Schneewanderungen und nur Alpinski, wenn es guten Schnee gibt, den umweltfreundlichen Wintersport.

Und als Gesellschaft, die sieht, wie zu viel Natur zerstört wird und wie die Erderwärmung in der Zukunft zu Klimakatastrophen führen wird, müssen wir dem derzeitig dominierenden umweltschädlichen Wintersport Schranken setzen. Schneekanonen zerstören in den Wiesen viele Pflanzenarten und verbrauchen zu viel Strom. Sie dürfen auch nicht indirekt aus Steuergeldern bezuschußt werden! Sie müssen in den Genehmigungsverfahren wegen der Naturschäden eher untersagt werden.

Raimund Kamm