Rollmops und Konterbier: Was gegen den Silvester-Kater hilft
Gerade in der Karnevalszeit haben Kater-Mythen Hochkonjunktur. Doch nicht immer sind die Tipps wirklich hilfreich. Welche Ratschläge helfen gegen den Kater und welche nicht?
Wer am Tag nach Silvester oder dem Karnevalsumzug nicht unter den Folgen seines Alkoholkonsums leiden will, sucht nach Möglichkeiten, dem Kater vorzubeugen oder wenigstens nachträglich die Folgen lindern zu können. Zwar kennt wohl jeder Ratschläge gegen Brummschädel, trockenen Gaumen und allgemeine Mattheit - doch welche Tipps helfen wirklich?
Kater-Mythen: Was hilft wirklich bei zu viel Alkohol?
Vor der Feier einen Esslöffel Öl schlucken: Möglich wäre es zwar schon, dass durch den Ölfilm weniger Alkohol ins Blut gelangt. Schaden könne es nicht, erklärt Internist Ivo Grebe. Allerdings gebe es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der Esslöffel Öl zuverlässig vor einem Kater schütze. Vor dem Schlafengehen viel Wasser trinken helfe aber auf jeden Fall - Mineralwasser versorgt den Körper mit Flüssigkeit und hilft, das Magen-Darm-System zu spülen. So kommt weniger neuer Alkohol ins Blut. Auch nach dem Aufstehen sollte man genügend Wasser trinken. Aber bitte keinen Saft - der könnte reizend wirken und den Kater so verschlimmern.
Durch gehaltvolles Essen eine "gute Grundlage" zu schaffen, helfe gegen den Kater nur bedingt, erklärt Psychiater und Suchtexperte Darius Chahmoradi Tabatabai vom Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin. Das Essen verzögere die Alkoholaufnahme im Körper. Wer Unmengen Alkohol konsumiere, dem helfe das aber auch nicht. Ähnlich ist es mit dem Bier am Morgen - es scheint nur zu helfen, so Grebe, indem es das Katergefühl für kurze Zeit verschwinden lässt. Dann kommt es aber wieder. "Bier hilft gar nichts", so Tabatabai.
Bei Kater Paracetamol vermeiden
Die Kopfschmerz-Tablette hilft in der Regel. Um den Kater wirksam zu bekämpfen, sollte der Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten sein, rät Grebe. Denn der helfe gegen Kopfschmerzen und körperliche Abgeschlagenheit. Grebe rät zu Brausetabletten, die man in Wasser auflöst, weil sie besser verträglich sind und schneller wirken. Von Paracetamol gegen den Kater dagegen wirkt der Mediziner ab - es wird in der Leber über das gleiche Enzym wie Alkohol abgebaut, sodass die Einnahme das Organ nur doppelt belasten würde, so die Stiftung Kopfschmerz aus Marburg.
Zuletzt der Klassiker unter den Kater-Mythen: Rollmops essen. Essen nach dem Aufstehen ist zwar sinnvoll, so Grebe. Rollmops sei aber nicht weniger oder mehr effektiv als andere Lebensmittel. Tabatabei empfiehlt, Salziges zu essen, da durch die Wasserausscheidung durch Alkohol auch Blutsalze verloren gehen. Mit salzigen Lebensmitteln könne man den Haushalt schneller wieder auffüllen. Dafür reiche aber eigentlich auch die normale Ernährung. dpa/tmn/sh
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