So machen Sie Ihren Garten fit für den Frühling
Mit den Frühblühern erwacht die Natur aus dem Winterschlaf. Wer seinen Garten fit für die Saison machen will, sollte aber einiges beachten. Ein Experte aus Augsburg gibt Tipps.
Nachts ist es noch frostig kalt, doch die ersten Frühlingsblüher ragen bereits aus den Blumenbeeten. Viele Gartenbesitzer wollen deshalb am liebsten gleich loslegen und Bäume, Sträucher und Beete aus dem Winterschlaf erwecken. Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Augsburg, Bernhard Frey, weiß, welche Arbeiten im März bereits Saison haben und womit man lieber noch etwas warten sollte.
Bäume und Sträucher pflanzen: Hierfür ist das Frühjahr eine gute Jahreszeit, sagt Frey. Laubbäume ließen sich am besten zwischen Ende Februar und April pflanzen, die zweite Saison dafür ist zwischen September und Anfang November. Das gleiche gilt Frey zufolge für Sträucher. Wichtig sei, dass die jungen Pflanzen noch keine Blätter haben - sobald sie sprießen, verdunstet zu viel Wasser über die Blätter. Das nimmt dem Baum Energie. Bei Nadelbäumen rät Frey, auf jeden Fall im Frühling zu pflanzen, damit die Wurzel bis zum Winter so tief in den Boden ragen, dass sich auch bei Kälte an die frostfreien Schichten im Boden kommen.
Gehölzschnitt: Bäume, Sträucher und Hecken kann man Frey zufolge das ganze Jahr über schneiden, soweit es um normale Baumpflege oder darum geht, sogenanntes Totholz, also abgestorbene Äste, zu entfernen. Das sei vor allem bei den Gehölzen wichtig, die in der Nähe einer Straße oder eines Fußwegs stehen. Denn wenn ein solcher Ast herunterfällt und ein Auto beschädigt oder schlimmer, jemanden verletzt, haftet der Baumbesitzer, erklärt Frey.
Wenn es aber darum geht, den Baum zurückzuschneiden, weil er zu groß geworden ist oder weil einzelne Äste stören, empfiehlt der Experte, das lieber erst im Sommer zu tun. Zwar würden die meisten Bäume in Deutschland im Winter geschnitten - das sei für die Pflanzen aber gar nicht so gut. "Das ist eher historisch bedingt", sagt er. Die Bauern hätten schlicht im Sommer keine Zeit dazu und den Baumschnitt deswegen in die Wintermonate verlegt. Am besten sei es aber, die Äste Ende Juli oder Anfang August abzuschneiden, weil die dadurch entstehenden Sägewunden am Baum dann am schnellsten verheilen. Das schütze vor Schädlingsbefall und verhindere außerdem lästige Wassertriebe. Der Baumschnitt im Sommer habe noch einen weiteren Vorteil: Wenn alles grün ist, erkennt man abgestorbene Äste am leichtesten. Nicht ganz so einfach sei das allerdings bei Obstbäumen - schließlich schneidet man nur ungern Äste ab, die bereits Früchte tragen.
Gar nicht erlaubt ist es wiederum, Bäume zwischen dem 1. März und dem 30. September zu fällen. Das verbietet das Bundesnaturschutzgesetz wegen des Artenschutzes von Vögeln, Fledermäusen, Wildbienen und Käfern, die in den Bäumen nisten und leben. Das gilt auch für einen radikalen Rückschnitt von beispielsweise Hecken. Frey rät dazu, erst zu überprüfen, ob sich in der Hecke ein Vogelnest versteckt, bevor man sie massiv verkleinert.
Blumen einsetzen: In vielen Gärtnereien oder Gartencentern sehen Büsche und Blumen bereits aus, als wäre es Mitte Mai. Die Blätter sind saftig grün, manche blühen sogar schon. Frey warnt jedoch davor, solche Pflanzen im März oder April im Freien einzupflanzen. "Eigentlich ist an diesen Pflanzen im Moment noch nichts dran", sagt er. Doch durch die Aufzucht im Gewächshaus gaukle man den Gewächsen vor, es wäre bereits warm und sonnig. "Die Pflanzen sind verwöhnt vom Gewächshaus und können bei Kälte und Frost einen solchen Schock bekommen, dass sie vollständig kaputt gehen." Wer solche Pflanzen trotzdem jetzt schon einsetzen möchte, sollte dem Experten zufolge auf solche zurückgreifen, die nicht im Treibhaus gezogen wurden.
Richtig Lust auf Frühling machen derzeit die Frühblüher wie Krokusse und Schneeglöckchen. Doch wer sich an diesen Blumen freuen will, muss schon im Herbst tätig werden und die Blumenzwiebel in die Erde setzen. Alles, was dagegen im Sommer blüht, kann im April oder Mai eingepflanzt werden - sobald es nachts keine Minusgrade mehr hat.
Gemüse: Tomaten, Gurken und Salat aus dem eigenen Garten schmecken vielen Naturfreunden besser als die Ware aus dem Supermarkt. Wer Gemüse anpflanzen will, muss sich aber noch gedulden - denn gerade die beliebtesten Sorten der Deutschen sind eigentlich ein wärmeres Klima gewöhnt und kommen laut dem Experten mit der kurzen Pflanzzeit in Deutschland eher schwer zurecht. Tomaten sollte man deshalb entweder nach den Eisheiligen - also Mitte Mai - als Pflänzchen einsetzen oder bereits jetzt selbst ansäen, sagt Frey. Das müsse man aber im Warmen auf der heimischen Fensterbank machen. "Wenn der Keimling da ist, braucht es die Pflanze aber wieder kühler", erklärt der Kreisfachberater des Landratsamtes. Denn sonst können zwei Dinge passieren: Durch die Wärme wächst die Pflanze schnell - dadurch, dass es im Haus aber dunkler ist als im Garten, treibt die Pflanze in die Höhe, bleibt aber schlapp. Im Freien könne es dann passieren, dass sie braun wird und eingeht oder sogar verbrennt. Denn weil Fensterscheiben UV-Strahlen abschirmen, sind die Pflänzchen diese nicht gewöhnt. Unkomplizierter als die empfindlichen Tomaten sind Frey zufolge heimische Sorten wie Spinat, Feldsalat und Radieschen, denen die warmen Monate von Mai bis August zum Reifen ausreichen.
Rasenpflege: Jetzt ist die richtige Zeit, um den Rasen zu vertikutieren und dadurch von Unkraut zu befreien. Der Fachmann rät dazu, im Anschluss gleich ordentlich zu düngen, damit der Rasen schneller wächst als das Unkraut. Das sei jetzt besonders hilfreich, weil der Boden noch kühl und feucht ist und die Nährstoffe gut aufnehmen kann. Im Sommer sei das Vertikutieren durch den trockenen Boden einfacher, stresse die Natur aber mehr. Auch zum Ansäen sei jetzt der richtige Zeitpunkt. Während des Jahres rät Frey dazu, regelmäßig zu mähen - immer dann, wenn der Rasen vier bis fünf Zentimeter lang ist. "Man sollte außerdem nicht zu tief mähen", sagt er. Eine Rasenlänge von drei Zentimetern ist seiner Ansicht nach optimal. Die Länge eines Golfrasens von einem Zentimeter halten dem Experten zufolge herkömmliche Rasensorten nicht auf Dauer aus.
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