So schenken Oma und Opa richtig
Großeltern wollen zum Fest meist nur Freude bereiten. Doch manchmal führt ihr guter Wille zum Streit. Wie sie mit dem perfekten Geschenk Enkel, Eltern und sich glücklich machen.
Zum Fest der Liebe das Richtige zu schenken, kann manchmal schwierig sein. Denn nicht immer sind sich Großeltern und Eltern einig, wie das perfekte Geschenk für die Enkelkinder aussieht. Zu viel und zu teuer oder pädagogisch nicht wertvoll – Gründe für Meinungsverschiedenheiten gibt es genug. Wenn dann das Kind noch selbst Wünsche äußert, kann das Ganze schnell im weihnachtlichen Chaos enden. Was Experten ratlosen Familien und vor allem den Großeltern ans Herz legen: rechtzeitig miteinander reden.
Oftmals gehe es um grundsätzliche Fragen, sagt Andreas Reidl, der Mitbegründer der Internetseite großeltern.de. Eltern wünschen sich spezielle Spielzeuge für ihre Kinder oder etwas von bestimmter Qualität. Wenn die Großeltern das bei der Geschenkewahl nicht berücksichtigen, entstehen Enttäuschungen auf allen Seiten. Was dagegen hilft ist reden, sich rechtzeitig absprechen und sich entgegenzukommen.
Der Meinung ist auch Angelika Schlüter von der Erziehungsberatungsstelle der Diakonie in Augsburg. Großeltern sollten sich zudem nicht über die erzieherischen Ziele der Eltern hinwegsetzen, sagt sie. Gerade wenn es sich um Geschenke handelt, die – wie zum Beispiel eine Spielekonsole – aus elterlicher Sicht manchmal bedenklich sind. „Das ist ärgerlich und schwierig.“
Oftmals stecke hinter dem Streit um das richtige Geschenk eine „Generationengeschichte“, ist sich Psychologin Schlüter sicher. Großeltern sehen die Erziehung der Enkelkinder lockerer, obwohl sie die eigenen Kinder selbst streng erzogen haben. „Das liegt auch daran, dass sie aus Erfahrung wissen, dass nicht jede Sorge berechtigt war“, sagt die Expertin. Gerade deshalb dürfen sich Oma und Opa gelegentlich über elterliche Regeln hinwegsetzen, sagt die Psychologin. Kinder und Jugendliche verstehen in den meisten Fällen, dass die Normen der Eltern trotzdem gelten.
Liebe durch Geschenke erzwingen wollen - das scheitert stets
Ein großer Fehler sei der Versuch, sich mit Präsenten Liebe und Zuneigung zu erkaufen, sagt Concetta Crestani, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Augsburg. Das gelte auch für Kinder in Trennungsfamilien. „Jedes Geschenk hat seine Zeit und auch wenn es finanziell möglich ist, ist es nicht immer nötig.“
Die Kinder von Spielsachen fernzuhalten, die nicht ins eigene Weltbild passen, davon hält die Expertin aber nichts. Das verstärke den Wunsch des Kindes danach nur. Muss es also unbedingt das Barbiehaus sein, helfe es vielleicht, sich vorerst auf eine einzelne Puppe zu einigen und diese dann von den Großeltern schenken zu lassen.
Schwieriger wird es, wenn das Kind, um das sich die ganze Bescherung dreht, in die Pubertät kommt und der Kontakt weniger wird. Dann das Richtige zu finden, ist gar nicht so einfach, weshalb Großeltern auch gerne mal zum Geldgeschenk greifen. Crestani, selbst Mutter, sieht das zwiespältig. „Wenn Geldgeschenke, dann aber bitte zweckgebunden“, sagt sie. Denn ein wenig Gedanken sollte sich der Schenkende ihrer Meinung nach schon machen. „Ein Gutschein für eine gemeinsame Unternehmung ist viel schöner als einfach nur ein Geldschein in einer Karte.“
Gemeinsame Familienzeit ist oft das schönste Geschenk, da sind sich die Experten einig. Denn das sei es, worauf es beim Weihnachtsfest ankomme. Sie raten, sich zu entspannen. „Kinder reagieren spontan und ehrlich, das müssen Erwachsene auch aushalten“, sagt Crestani. Dann löst ein misslungenes Präsent auch nicht sofort eine Familienkrise aus.
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