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Interview
27.03.2017

Warum Darmkrebsvorsorge so wichtig ist

Bei der Früherkennung: Mit Darmkrebsfällen in der leiblichen Verwandtschaft verdoppelt sich das Risiko ebenfalls zu erkranken.
Foto: Patrick Pleul (dpa)

Viele Menschen scheuen eine Darmspiegelung. Professor Helmut Messmann erklärt, wer unbedingt zur Früherkennung gehen sollte und wie Darmtumoren heute behandelt werden.

Herr Professor Messmann, vor Kurzem fand in Augsburg der erste Darmtag statt. Eine Erkenntnis der Veranstaltung: Die Bayern sind, was die Darmkrebsvorsorge angeht, bundesweit eines der Schlusslichter. Beunruhigt Sie das?

Messmann: Ja, durchaus. Weil wir Bayern ja immer gewohnt sind, dass wir überall spitze sind. Es hat mich auch sehr verwundert, dass andere Bundesländer da deutlich vor uns sind. Man macht sich dann schon Gedanken, woran es liegen mag. Ist es der Bayer? Sind es die Strukturen? Oder sind es wir Ärzte?

Und was glauben Sie ist die Ursache?

Messmann: Auffallend ist, dass es überwiegend Stadtstaaten sind, die ganz oben stehen, wie etwa Hamburg, Berlin oder Bremen. Das heißt, dass auf jeden Fall die Ärztedichte eine Rolle spielt. Ich kann mir vorstellen, dass wir, wenn wir bayerische Ballungsräume herausgreifen würden, gar nicht so schlecht dastehen. Wir wollen Vorsorge aber natürlich nicht nur dort, sondern in allen Bereichen ermöglichen, auch in dünner besiedelten Regionen. Da muss mehr Aufklärung betrieben werden.

In Bayern haben sich laut einer Studie, die einen Zeitraum von neuen Jahren betrachtet, 18,3 Prozent der Männer zwischen 55 und 74 Jahren einer Darmspiegelung unterzogen. Bei den Frauen waren es 20,7 Prozent. Wie könnte man denn mehr Menschen dazu bringen, zur Vorsorge zu gehen?

Messmann: Ein Ansatz könnte sein, dass man aktiv Personen anschreibt. Im Saarland hat der Ministerpräsident allen 55-Jährigen zum Geburtstag mit einem Brief gratuliert und Sie herzlich zu einer Vorsorge-Koloskopie eingeladen – und es hat sich gezeigt, dass die Menschen dann motivierter waren, zur Vorsorge zu gehen. In einer Studie hat man bei dem Anschreiben sogar ein Set für einen Stuhltest beigelegt. Das wurde viel häufiger angenommen, als wenn man nur einen Brief geschrieben hat – vor allem von den Männern.

Wer sollte denn zur Darmkrebsvorsorge gehen? Und wann?

Messmann: Die Vorsorge-Koloskopie wird ab 55 Jahren als Kassenleistung angeboten. Mittlerweile weiß man aber, dass das Risiko mit 50 Jahren schon genauso hoch ist wie mit 55. Mit 50 Jahren sollte man deswegen mit der Vorsorge beginnen. Wenn man nicht gleich eine Spiegelung machen möchte, gibt es auch die Möglichkeit, einen Stuhltest durchführen zu lassen. Da hat sich einiges getan, die Tests wurden besser. Früher wurde nur bei zehn von 100 Betroffenen die Krebserkrankung erkannt. Heute liegen wir bei 50 Prozent. Bei einer Darmspiegelung sind es nahezu 100 Prozent. Das Problem beim Stuhltest ist, dass er nur Blut nachweist. Aber wenn der Tumor gerade nicht blutet, hat man kein Blut im Stuhl. Deswegen muss man den Test auch dreimal machen.

Hunde können frühe Stadien von Darmkrebs erschnüffeln. Das haben Tests von Forschern der südjapanischen Universität Kyushu mit einem Labrador ergeben.
Foto: (Archivbild), dpa

Wenn in einer Familie Darmkrebs gehäuft vorkommt, sollte man dann schon früher zur Vorsorge gehen?

Messmann: Die Familienanamnese ist ganz wichtig. Etwa 50 Prozent der Darmkrebspatienten haben eine familiäre Belastung. Wenn jemand mit 55 einen Darmpolypen hat, müssten die Kinder von ihm schon mit 45 ihre erste Darmspiegelung bekommen.

Warum ist gerade bei Darmkrebs die Vorsorge so wichtig?

Messmann: In 20 bis 25 Prozent aller Vorsorge-Koloskopien werden Polypen gefunden. Wenn man sie entfernt, wird das Krebsrisiko sofort gesenkt. Danach muss man noch regelmäßig zur Kontrolle. Es gibt wenige Tumorerkrankungen, bei denen man eine Vorläuferläsion so schön sieht und auch entfernen kann.

Machen diese Polypen Beschwerden?

Messmann: Ganz selten. Deswegen ist es auch falsch zu sagen, man geht nicht zur Vorsorge, weil es einem ja gut geht. Man spürt die Polypen nicht. Und auch nicht den Darmkrebs in der Anfangsphase.

Wie häufig ist Darmkrebs?

Messmann: Es gibt jährlich zwischen 60.000 und 70.000 Darmkrebsneuerkrankungen in Deutschland. Es sterben nach wie vor viel zu viele Menschen daran, jährlich um die 30.000. Die Vorsorge greift noch nicht so, wie wir es gerne hätten. Eine Modellrechnung, die auf mehrere Jahrzehnte ausgelegt ist, zeigt aber: Selbst wenn die Vorsorge-Akzeptanz so niedrig bleibt, wird man die Zahl der Neuerkrankungen um 16.000 reduzieren können. Aber eigentlich müsste es das Ziel sein, die Zahl der Neuerkrankungen zu halbieren. Oder sogar zu erreichen, dass es den Darmkrebs im Jahr 2050 überhaupt nicht mehr gibt.

Wie wird Darmkrebs heutzutage behandelt?

Messmann: Es gibt Tumorstadien von 1 bis 4. Ein T1, also der früheste Tumor, kann idealerweise sogar endoskopisch entfernt werden. Ein T4 wird natürlich operiert. Man kann noch geheilt werden, wobei die Heilungschancen mit steigendem T-Stadium sinken. Je höher das T-Stadium, desto höher ist auch das Risiko, dass Lymphknoten befallen sind. Damit steigt auch das Risiko für Metastasen, etwa in der Leber oder in der Lunge. Aber selbst Patienten mit metastasiertem Dickdarmkrebs können in 25 Prozent der Fälle noch geheilt werden. Früher war das undenkbar.

Jogger im Nebel: Bewegung schützt vor Darmkrebs. Foto: Ralf Hirschberger dpa

In den vergangenen Jahren hat die Medizin ja enorme Fortschritte gemacht.

Messmann: Da hat sich Gigantisches getan. Wir haben neue Chemotherapeutika, die exzellent wirken. Mit der Chemotherapie werden aber auch manchmal gesunde Zellen geschädigt. Deswegen setzt man heute auch auf Antikörper, die im Labor entwickelt werden. Die wirken nur auf den Tumor, wie bei einem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Es gibt auch Antikörper, die die Blutversorgung des Tumors unterbrechen, sodass er dann verhungert. Wenn man den Tumor genetisch untersucht, weiß man, auf welche Antikörper er anspricht. Wir nennen das individualisierte Tumortherapie.

Viele Menschen fürchten sich vor einer Darmspiegelung, haben Angst, dass sie schmerzhaft ist.

Messmann: Früher war die Behandlung tatsächlich schmerzhaft. Heute ist das anders. Die Spiegelung selbst machen wir bei etlichen Personen mittlerweile ohne Sedierung, also ohne Schlafspritze. Es gibt neue, dünnere Geräte. Man insuffliert nicht mehr automatisch Luft, die dann Blähungen verursacht. Wir geben CO2, was dann relativ rasch wieder aus dem Körper entweicht. Sprich: Es gibt eine Reihe von Verbesserungen, sodass die Darmspiegelung heute nicht mehr schmerzhaft sein sollte.

Kann man durch gesunde Ernährung sein persönliches Risiko senken, an Darmkrebs zu erkranken?

Messmann: Ja, kann man. Aber es wird überschätzt. Nichtsdestotrotz empfehlen wir eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung. Und ein ganz wichtiger Punkt ist die körperliche Bewegung. Personen, die Sport treiben und normgewichtig sind, haben ein deutlich geringeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Bei Männern etwa werden im Fettgewebe des Bauches Substanzen produziert, die die Krebsentwicklung – nicht nur im Darm – fördern. Es gibt auch Untersuchungen, die zeigen, dass man mit Aspirin, mit Calcium oder Folsäure das Risiko reduzieren kann. Aber man müsste diese Medikamente über viele Jahre in hohen Dosen nehmen, um einen minimalen Effekt zu haben. Um vorzubeugen, gibt es nichts Besseres als die Darmspiegelung.

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