Was beim Schulranzen wichtig ist
Die Auswahl an Schulranzen ist groß, die Entscheidung fällt oft schwer. Doch es gibt Kriterien, nach denen sich Eltern richten können. Warum die Sicherheit vor der Optik kommt.
Laut, bunt und hektisch geht es auf der Ranzen-Party im Gersthofer Fachmarkt „Spiel + Freizeit“ zu. Auf solchen Parties stellen Händler ihr aktuelles Schulranzensortiment vor. Sie sind in den vergangenen Jahren Mode geworden, sagt Händlerin Mandy Melzer. Noch nie sei aber der Zulauf so groß gewesen wie in diesem Jahr.
Aufgeregte Vorschulkinder ziehen ihre Eltern von Regal zu Regal durch das Geschäft. Der Kauf ihres ersten Schulranzens ist für sie ein großes Ereignis. Theresa aus Kaisheim ist mit ihren Eltern zur Party gekommen. Sie wird im September eingeschult und wünscht sich zu ihrem Geburtstag einen Schulranzen. Die Fünfjährige ist auf der Suche nach einem Exemplar in Pink oder Lila. Ihrem Vater Elmar Mederle ist wichtig, dass der Ranzen gut sichtbar ist, denn die Familie wohne an einer viel befahrenen Kreissstraße.
Theresa blickt etwas unschlüssig auf die unzähligen Ranzen, die in den Regalen stehen und in allen Farben leuchten. Auf manchen sind Dinosaurier, Fußbälle oder Autos gestickt, auf anderen Schmetterlinge, Eulen oder Prinzessinnen. Die Auswahl überfordert Theresa sichtlich. Da ist ein kühler Kopf der Eltern gefragt. Doch was gilt es zu beachten? Wir haben bei Experten nachgefragt.
Auf Sicherheit beim Schulranzen achten
Christiane Böttcher-Tiedemann ist Projektleiterin für Schulranzen bei der Stiftung Warentest. Sie rät Eltern, zuerst auf die Sicherheit der neuen Schultasche zu schauen. Das Design sei zweitrangig. Sie weist auf die Schulranzennorm DIN 58124 hin. Sie sei ein Maßstab für gute Ranzen-Qualität. Danach sollen zehn Prozent der Rück- und Seitenflächen das Licht möglicher Scheinwerfer bei Dunkelheit zurückwerfen. Das nennt man auch den Katzenaugeneffekt. Zusätzlich sollen laut Norm mindestens 20 Prozent der Flächen tags und nachts leuchten. „Dunkle Schulranzen gehören einfach nicht auf den Rücken von Kindern“, betont Böttcher-Tiedemann. Gerade die von vielen Buben bevorzugten dunkelfarbigen Schulranzen sind ihrer Einschätzung nach im Verkehr gefährlich. Jungs im Grundschulalter seien oft kleiner und wuseliger als Mädchen und könnten daher von Verkehrsteilnehmern übersehen werden. „Selbst erwachsene Radfahrer und Bauarbeiter tragen knallige Warnwesten. Von daher müssen Schulkinder einen besonderen Schutz genießen“, sagt Böttcher-Tiedemann. Dieser Schutz fange beim Schulranzen an.
Worauf sollte beim Kauf noch aufgepasst werden? Nach Angaben von Stiftung Warentest soll der Deckel des Ranzens stabil und leicht verschließbar sein, sich weit öffnen lassen und nicht von alleine zufallen. Der Ranzen müsse darüber hinaus von alleine stehen können, ohne umzufallen. Die Seitentaschen sollten genügend Platz für Trinkflasche und Brotzeitdose bieten. Wichtig sei auch, dass die Rückenform zum Körper passt, nicht zu hart ist und an mehreren Stellen anliegt. „Aus medizinischer Sicht ist es wichtig, dass der Ranzen zur Körpergröße des Kindes passt und vor allem nicht zu schwer ist“, sagt der Augsburger Orthopäde Dr. Alexander Roszinski. Er rät zudem, darauf zu achten, dass das Gewicht des Ranzens gleichmäßig auf beiden Schultern verteilt und eine gute Polsterung vorhanden ist.
Oft ist es im Geschäft nicht einfach, die verkehrssicheren von den unsicheren Modellen zu unterscheiden. Daher für Eltern der Tipp von Böttcher-Tiedemann: „Nehmen Sie Ihr Kind bei der ersten Besichtigung nicht mit und vergewissern Sie sich zuerst beim Händler, dass die ausgestellten Objekte der Norm entsprechen.“ Ein Kind verliebe sich oft in einen bestimmten Ranzen und lasse sich nur schwer von seiner ersten Wahl abbringen. Deshalb sei es eben besser, wenn die Schulranzen vor dem Einkauf von den Eltern begutachtet werden. So lasse sich mancher Familienkonflikt vermeiden.
Und was kostet so ein neuer Schulranzen? „Gute Ranzen sind teuer“, sagt Böttcher-Tiedemann. Die Preisspanne liege zwischen 150 und 250 Euro.
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