Zecken: So können Sie sich schützen
Zecken können gefährliche Krankheiten wie FSME übertragen. Wie schützt man sich? Und wie ratsam ist eine Impfung?
In weiten Teilen Deutschlands herrscht Wohlfühlklima für Zecken: Die kleinen Blutsauger lieben es warm und feucht. Sie lauern bevorzugt im Wald auf Gräsern und Büschen, aber auch im heimischen Garten. Spaziergänger und spielende Kinder sollten sich vor Zeckenbissen schützen, denn die Spinnentiere sind nicht nur Plagegeister, ein Zeckenbiss kann auch äußerst gefährlich sein. Das Verbreitungsgebiet der mit gefährlichen Borrelien oder FSME-Viren infizierten Blutsauger vergrößert sich stetig. Selbst in Städten sind Menschen nicht mehr sicher. Ein Überblick:
Zecken: Wo sind die Blutsauger aktiv?
Die Blutsauger lauern in Wäldern und Parks, aber auch im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest. Mit Hilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden.
Zecken fühlen sich bei warmen Temperaturen wohl
Schon bei Temperaturen ab etwa acht Grad Celsius werden die kleinen Blutsauger agil. Gewöhnlich halten Zecken von November bis Ende Februar Winterruhe. Allerdings beobachten Experten seit geraumer Zeit, dass sie wegen des Klimawandels und milder Winter ihre Aktivitäten ausweiten.
Nach Angaben der Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim sind die Spinnentiere heute fast das ganze Jahr über aktiv. Grundsätzlich lieben die Blutsauger ein feuchtwarmes Milieu. Fällt das Frühjahr zu trocken aus, stört dies die Entwicklung der Tiere.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Zecken können den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Im vergangenen Jahr wurden 485 Erkrankungsfälle gemeldet, das waren Experten zufolge so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. 2016 waren es knapp 350 Fälle. Zuletzt wurden in Deutschland auch einzelne FSME-Fälle durch infizierte Ziegenrohmilch nachgewiesen. Laut Robert-Koch-Institut ist die Übertragung durch Milch von infizierten Haustieren aber sehr selten.
Am häufigsten wird die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose übertragen, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann. Die Schätzungen zu den Krankheitsfällen schwanken sehr stark zwischen 40.000 und 120.000 pro Jahr. Treten binnen vier Wochen grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die sogenannte Wanderröte auf, sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden. Denn sonst drohen noch nach Jahren Spätfolgen.
Gibt es eine Schutzimpfung?
Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen ist. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es dagegen nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.
Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung?
Als FSME-Risikogebiete gelten aktuell 156 Kreise in Deutschland. Dazu zählen fast ganz Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen und des Saarlands. Experten schätzen, dass selbst in Risikogebieten nur wenige Zecken infiziert sind – im Schnitt 0,1 bis fünf Prozent. Es gibt zudem Schätzungen, wonach etwa jede dritte Infektion beim Menschen zur Erkrankung führt.
Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor – je nach Region tragen bis zu 30 Prozent der Zecken die Erreger in sich. Die Erreger werden aber erst übertragen, wenn die Zecke bereits einige Stunden Blut saugt. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten von rund einem Prozent entwickelt Krankheitssymptome.
Welcher Schutz ist möglich?
Spaziergänger sollten in Wald, Feld und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Antizeckenmittel bieten nur einen begrenzten Schutz für einige Stunden. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. Dies gilt auch für Kinder nach dem Spielen.
Was ist nach Entfernen der Zecke zu tun?
Nach großzügigem Desinfizieren der Stichstelle der Zecke sollte diese mit einem Kugelschreiber markiert werden. Manchmal entsteht nach dem Zeckenbiss ein roter Infektionsring um die Bissstelle. Die Markierung hilft, die sogenannte Wanderröte besser verfolgen zu können. Sie tritt bei einer beginnenden Borreliose auf. Experten raten ebenfalls, ein Foto von der Stichstelle zu knipsen. (AFP)
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