Die Schweden kommen: Das kann Volvos neuer Kompakt-SUV XC40
Volvo greift mit dem XC40 im Revier von BMW X1, Range Rover Evoque und Tiguan an. Die Chancen stehen gar nicht schlecht.
Man wächst mit der Herausforderung, jedenfalls gilt das für Volvo. Wo auch immer die Wikinger zuletzt ein Segment enterten, mischten sie es tüchtig auf – sei es mit ihrer phänomenalen 90er Familie in der Oberklasse oder mit dem XC60, der unter den mittelgroßen SUVs den heimlichen Platzelch gibt.
Kein Wunder, dass die brillanten Nordlichter da Lust verspüren, in einer weiteren Klasse anzugreifen. Und zwar in einer tieferen. Am zweiten März-Wochenende feiert der XC40 Premiere, der erste Kompakt-SUV aus dem Hause Volvo. Er stellt sich Wettbewerbern wie dem BMW X1, dem Audi Q3, dem Range Rover Evoque oder dem VW Tiguan. Wie gesagt: Man wächst mit der Herausforderung.
Wenn der Schwede sich einmal entschieden hat, auf die Party zu gehen, dann aber richtig. Das wichtigste dortselbst: cool aussehen! Das können sie nun wirklich. Der jüngste Volvo beeindruckt wieder einmal mit skandinavischem Design: klar und kühl und schön wie ein Winter in Schweden. Der XC40 adaptiert nicht nur die Formensprache seiner größeren Brüder – mit einem Gesicht in „Thors-Hammer-Optik“ und den vertikalen Rückleuchten – sondern gönnt sich sogar eine Extravaganz: Das Dach kann in einer separaten Farbe bestellt werden.
Dass Optik nicht alles ist, wissen die Schweden natürlich auch. Mehr als in jedem anderen Modell setzen sie im XC40 auf echten Praxisnutzen. Was Stauraum und Ablagemöglichkeiten im Interieur betrifft, sieht sich der kleine Volvo als Klassenbester. In der Mittelkonsole finden sich beispielsweise eine Halte-Vorrichtung für eine Tempobox sowie ein Mülleimer. An einer Stelle ballt sich die Krimskrams-Kompetenz ganz besonders: in den vorderen Türen. Dort haben die Entwickler die obligatorischen Lautsprecher ausgebaut und stattdessen unterhalb der Windschutzscheibe eingesetzt. In der Tür entsteht somit ein Fach von einer Größe, wie sie einem bestimmten schwedischen Möbelhaus zur Ehre gereichen würde.
Dass die Passagiere in einem Volvo kommod und großzügig untergebracht sind, muss man eigentlich nicht mehr dazu sagen. Erstaunlich aber, wie nahe der kleine SUV seinem großen Bruder kommt. Dass der XC60 über 16 Zentimeter mehr Radstand verfügt als der XC40, fällt subjektiv kaum auf.
Wohl aber, dass die geringeren Maße (und das geringere Gewicht) der Fahrdynamik dienen. Unter allen Volvo-SUVs ist der Jüngste mit Abstand der Agilste. Er lässt sich leicht, direkt und präzise um die Ecken scheuchen, ohne seine skandinavische Gelassenheit zu verlieren. Dank Allradantrieb sind selbst schneeglatte Fahrbahnen, Steigungen oder sogar leichte Geländeübungen kein Problem.
Und das Beste: Endlich hat man das Gefühl, dass die Vierzylinder-Strategie Volvos – der Sechszylinder wurde längst begraben – ohne Wenn und Aber Sinn macht. Zu diesem Auto passen die Aggregate wie Silvia zu Carl Gustav. Zum Marktstart stehen ausschließlich die beiden stärksten Varianten zur Wahl: Ein Benziner mit 247 PS, der erstmals mit Partikelfilter ausgerüstet ist, sowie ein Diesel mit 190 PS. Er erfüllt die Euro 6d temp Norm und sollte somit resistent gegen mögliche Fahrverbote sein. Beide Triebwerke entwickeln ordentlich Hoppsassa und harmonieren, insbesondere manuell per Wippe geschalten, prima mit der Achtgang-Automatik.
Die Vernunft plädiert klar für den Selbstzünder, zumal er mit Preisen ab 44.800 Euro etwas weniger teuer ist als der Otto (ab 46.100 Euro). Außer diesen Summen spricht nichts gegen einen neuen Champion unter den Kompakt-SUVs.
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