Kodiaq, der Rivale aus den eigenen Reihen
Skoda bietet mit dem Kodiaq ein gutes und geräumiges SUV – und könnte damit ausgerechnet VW Konkurrenz machen.
Bei Skoda hat die Basisdemokratie Einzug gehalten: Dürften die Händler sich ein Modell schnitzen, es wäre ein SUV oberhalb des vorhandenen aber etwas angestaubten Kompaktmodells Yeti. Diesen Wunsch haben die Verantwortlichen in der Firmenzentrale im böhmischen Mladá Boleslav erhört und nun erfüllt. Das Ergebnis trägt den Namen Kodiaq und liegt mit einer Außenlänge von 4,70 Metern zwischen den VW-Modellen Tiguan und Touareg – Wettbewerb also in der Konzern-Markenwelt.
Ganz im Gegensatz zu seinem Namensgeber, einem großen Braunbären, ist der Kodiaq aber lammfromm geworden. Das Design enthält zahlreiche Elemente aus dem aktuellen Skoda-Baukasten und ist mit zeitlosen und klaren Linien im positiven Sinne unauffällig. So übersieht man beinahe, wie voluminös der Wagen eigentlich ist. Das Platzangebot im Innenraum ist riesig. Die erste und zweite Sitzreihe offenbart eine üppige Bein- und Kopffreiheit und sogar auf der optional erhältlichen dritten Sitzreihe sind selbst Erwachsenen viele Kilometer zumutbar. Das Cockpit ist klar strukturiert und überfordert niemanden mit wenigen Knöpfen, einem großen zentralen Steuerungsbildschirm in der Mitte und einer klaren Struktur samt eleganter Linienführung.
Der Kodiaq nutzt nicht nur den Modularen Querbaukasten (MQB) aus dem Volkswagen-Konzern, sondern auch dessen Technologie. Assistenzsysteme sind darum in großer Anzahl vorhanden, beispielsweise der neue Rangierassistent für Anhänger, eine Umfeldkamera oder ein Stau-Assistent, der den Wagen bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h steuern kann. Gut: Der Wagen ist stets online und der Fahrer kann auf ihn teils per App zugreifen. Der Service ist aber nur für ein Jahr gratis, danach fallen für manche Funktionen Zusatzkosten an.
Eine Fahrprofilauswahl kostet mindestens 1590 Euro Aufpreis (nur in Kombination mit Navigationssystem) und erlaubt die Modifikation von Motor- und Getriebe-Management, Servolenkung und Klimaanlage. Die Allrader haben zusätzlich einen Snow-Modus. Grundsätzlich ist die Fahrwerkseinstellung auch ohne den Assistenten gut gelungen und der Wagen fährt zielgenau und komfortabel. Zusammen mit dem sehr leisen Innenraum ist der Kodiaq so ein guter Begleiter auf langen Strecken.
Einstiegspreis für den Kodiaq: 25490 Euro
Fünf Motoren zwischen 125 und 190 PS Leistung stehen beim Marktstart zur Verfügung. Wer mehr will, muss auf eine sportliche RS-Variante warten, die Skoda ziemlich sicher nachliefern wird. Im Fahrtest zeigte sich der 150-PS-Benziner als kultiviert und ausreichend kräftig, mit deutlich mehr als elf Litern Durchschnittsverbrauch aber auch durstig (Normverbrauch: 6,8 Liter). Der 190-PS-Diesel macht den Kodiaq souveräner. Die Quittung für das Kraftplus kommt spätestens an der Tankstelle: Anstatt der versprochenen 5,7 Liter verbrannte der Kodiaq etwas mehr als acht Liter auf der Testrunde.
Der Einstiegspreis in der Grundausstattung „Active“ liegt bei 25490 Euro. Knapp 3000 Euro mehr kostet die Linie „Ambition“, das Top-Paket „Style“ noch mal 2000 Euro zusätzlich. Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb sind für die meisten Motorvarianten erhältlich.
Der Kodiaq ist Skoda hervorragend gelungen und steht für die Merkmale der Marke – günstig, durchdacht und schnörkellos – in Reinform. Zeitgemäß ist er so ganz ohne Hybrid- oder Elektrovariante indes nicht. Im Frühjahr 2017 steht das SUV beim Händler.
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