Mercedes-Benz SL: Eleganz in Reinkultur
Die Legende lebt: Mercedes frischt den SL auf - und schwebt damit in eigenen Sphären. So viel Schönheit hat allerdings ihren Preis. Der Test-Bericht.
Mercedes hat 2016 zum "Jahr der Traumautos" ausgerufen. "Jahr der Cabrios" hätte es ebenfalls getroffen. Der Größe nach sortiert: Die Oben-ohne-Variante des Kleinwagens Smart ist bereits am Start. Folgen wird die Neuauflage des Zweisitzers SLK, der jetzt SLC heißt. Auch die C-Klasse wird um ein Cabrio bereichert. Und mit am meisten Spannung wird die offene Variante der mondänen S-Klasse erwartet.
Wer fehlt in der Auflistung? Genau, der legendäre Mercedes SL, der bereits 1952 das Licht der Welt erblickte. Nach der neuen Mercedes-Nomenklatur, welche die Zuordnung der Modelle auf die einzelnen Baureihen vereinfachen soll, bräuchte der Wagen eigentlich einen anderen Namen. Aber an einer Ikone wird nicht herumgedoktert.
Der exorbitante Preis gehört zum Mercedes SL
Vorhang auf für den "neuen" SL, der streng genommen nur eine Auffrischung des "alten" darstellt, sofern dieser Wagen überhaupt den Gesetzen der Zeit unterliegt. Heute noch ist die Ur-Form aus den 50er Jahren zu erkennen: ellenlange, gestreckte Motorhaube, inzwischen mit zwei "Powerdomes" genannten längsseitigen Wölbungen. Ebenfalls eine Reminiszenz an die Historie sind die seitlichen Kiemen.
Am deutlichsten gibt sich das Facelift an der Frontpartie zu erkennen. Der Kühlergrill blitzt jetzt in Diamant-Optik und verbreitert sich nach unten. Die Schweinwerfer in Schlitzaugen-Optik sind weit nach hinten gezogen. Ein schmales LED-Leuchtband, das auch tagsüber strahlt, verhilft dem SL von 2016 zu einem fokussierten Blick. Bei anderen Autos wären solche kosmetischen Korrekturen kaum der Rede wert, beim SL sind sie Gegenstand von Diskussionen, ob die Designer damit nicht schon zu weit gegangen sind. Sind sie nicht. Seine sportlich-elegante Erscheinung - und hier passt diese inflationär verwendete Beschreibung ausnahmsweise -, die im Auto-Universum ihresgleichen sucht, hat sich der SL bewahrt.
Unter der Motorhaube herrscht ebenfalls Kontinuität. Aus der gesamten Motorenpalette wurde nur das Basistriebwerk technisch verändert. Der "kleine" Dreiliter-V6 im SL 400 ist das einzige Triebwerk, das den Edel-Roadster im Einstiegspreis unter 100.000 Euro drückt.
Ja, auch der exorbitante Preis gehört zur Geschichte des SL. Also Augen zu und durch: Der SL 500 mit einem auf 455 PS erstarkten V8 kostet mindestens 123 000 Euro. Den Vogel schießen aber traditionell die in Affalterbach veredelten Varianten ab. Der Mercedes-AMG SL 63 kommt auf 162 000 Euro. Er wird von einem V8 mit 5,5 Litern Hubraum und 585 PS angetrieben und stellt das agilste Modell der Baureihe dar. Damit nicht genug. Mercedes hält an einem V 12 fest - ein Gedicht von einem Motor. Der SL 65 schöpft aus sechs Litern 630 PS. Der Preis: mindestens 240 000 Euro!
Mercedes SL hat kaum einen direkten Wettbewerber
Allen Modellen gemein ist die höhere Fahrdynamik. Das Kürzel "SL" steht seit jeher für "super leicht"; und so versucht auch der Neue, trotz üppigster Ausstattung, nicht allzu viele Pfunde auf die Waage zu bringen. Dank Vollaluminium-Bauweise wurden 110 Kilogramm eingespart. Dennoch liegt dem edlen Zweisitzer das entspannte Cruisen besser als die atemlose Kurvenhatz. Mercedes kann Komfort; und warum sollte die Marke dieses Alleinstellungsmerkmal ausgerechnet im SL nicht ausleben?
Selbst die wichtigste fahrdynamische Neuentwicklung dient der Bequemlichkeit: Erstmals bietet Mercedes ein Fahrwerk mit Kurvenneigefunktion an. Beim Anfahren, Bremsen und wenn es flott um die Ecke geht, wird die Karosserie durch spezielle Zylinder, die mit Öldruck arbeiten, stabilisiert. Bis zu 50 Millimeter oder 2,65 Grad legt sich der SL in die Kurve, vergleichbar mit einem Motorradfahrer. Die Insassen sind dadurch weniger Wankbewegungen ausgesetzt.
Eine Klasse für sich bleibt das Verdeck, das nun bis zu einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern selbst während der Fahrt geöffnet und geschlossen werden kann. Es besteht aus Metall (und eben nicht aus Stoff) und verwandelt den Roadster auf Knopfdruck in ein vollwertiges, alltags- und wintertaugliches Coupé.
Eine solche Spreizung bekommt so schnell keiner hin. Überhaupt kennt der Mercedes SL kaum einen direkten Wettbewerber. Am ehesten qualifiziert sich dafür das Porsche 911 Cabrio, ebenfalls eine Legende und neuerdings ebenfalls mit der Neigung zu mehr Komfort. Andere Konkurrenten wie ein Maserati, ein Aston Martin oder ein Jaguar erzielen entweder nur homöopathische Stückzahlen - oder sie bringen die Noblesse eines SL nicht mit.
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Auch bei Mercedes ist nicht alles Gold was glänzt, mein letzter 270 CDI B J 2002, nach dem 2. Jahr nur Ärger ohne Ende, man könnte sagen ein Montagsauto, aber wenn man die Foren liest, war die Serie 2002-05 so miserabel. Karrosserie ist auch nach 14 Jahren noch tip tpo, aber die Technik am Motor, alles schon defekt gewesen. Kein DB kommt mir mehr in die Garage.
Scheint so das Mercedes wieder SCHÖNE Auto´s bauen will ..... Hoffentlich FUNKTIONIEREN diese Fahrzeuge auch, wie dies ein Käufer von seinem Mercedes erwartet ....
Es wäre wünschenswert, die korrekte Schreibweise von Aston Martin zu verwenden...