Allgäu, Südtirol, Österreich: Das ist neu in den Top-Skigebieten
In Zermatt gibt es einen Gondel-Ferrari und Andermatt wird noch größer. Auch in Ischgl gibt es Neues: Das müssen Sie zum Skiwinter 2019 wissen.
Skigebiete werden verbunden, spektakuläre neue Bahnen und Pisten locken in die Berge: Trotz oder gerade wegen des Klimawandels haben die alpinen Wintersportorte wieder investiert. Wir haben zusammengestellt, auf welche neue Pisten und Liftanlagen sich Skifahrer in der Wintersaison in den Alpen freuen dürfen. Hier sind die interessantesten Neuigkeiten.
Kitzbühel: Sonnig, ruhig, gemütlich: Das ist Kitzbühels „zweites Skigebiet“, das Kitzbüheler Horn auf der anderen Talseite von Streif und Pengelstein. Das soll auch so bleiben, obwohl die gemeinsame Bergbahngesellschaft für den neuen Winter mehr als 20 Millionen Euro in die Runderneuerung gesteckt hat. Das Geld floss in die neue Sechsersesselbahn „Brunelle“ und in eine Kleinkabinenbahn, die die schneesicheren Hänge auf der Bergrückseite ins Raintal erschließt – und in Schneekanonen.
Maria Alm: Und wieder gibt es ein kleines Skigebiet weniger. Das Skigebiet Aberg-Natrun, oberhalb von Maria Alm im Salzburger Land, ist ab der neuen Saison Teil des Skigroßraums Hochkönig. Möglich machen das zwei neue Umlaufkabinenbahnen, die gleichzeitig für eine direkte Anbindung von Maria Alm sorgen und die Hochkönig-Skiregion auf jetzt 120 Pistenkilometer vergrößern. Die lassen sich auf der neuen „Königstour“ elegant überblicken, sie führt nun über sechs statt bisher fünf Gipfel.
Reschenpass: Wachsen oder weichen? Die beiden kleinen Pistenareale hinterm Reschenpass haben sich fürs Zusammenwachsen entschieden. Und so entstand zur neuen Saison aus den in die Jahre gekommenen Skigebieten Haideralm und Schöneben die Skiregion Schöneben-Haideralm. Zwei neue Kabinenbahnen bringen Wintersportler von St. Valentin am Reschensee über die Haideralm zur Bergstation Schöneben. Inklusive der nagelneuen Erlebnisabfahrt von Schöneben nach St. Valentin und der Höllentalpiste mit Traumblick auf Reschensee und versunkenen Kirchturm warten nun 65 Pistenkilometer darauf, entdeckt zu werden.
Andermatt-Sedrun: Und noch ein dritter Skigroßraum ist zur neuen Saison entstanden: Oberhalb von Andermatt und Sedrun in Graubünden läuft seit drei Jahren das wohl ambitionierteste alpine Ausbauprogramm des Jahrzehnts. Angetrieben vom ägyptischen Investor Samih Sawiris wurden fünf Highspeed-Sesselbahnen sowie zwei Kabinenbahnen in Betrieb genommen und das komplette Skigebiet zwischen Andermatt und Sedrun durchgehend beschneit. Die letzte Lücke wird zur neuen Skisaison durch den Bau der Gondelbahn Oberalppass-Schneehüenerstock geschlossen. Zusammen mit den 31 Pistenkilometern des zweiten Andermatter Skigebiets Gemsstock ergeben sich jetzt 120 Pistenkilometer und zusätzlich reichlich Freeride-Gelände.
Kronplatz: Auf dem Kronplatz wird neben viel Hightech auch in Kultur investiert. In Sichtweite von Reinhold Messners Mountain Museum eröffnet im Januar auf dem markanten Gipfel das Tiroler Museum für Bergfotografie, „Lumen“. Darben muss niemand beim Betrachten der schönsten Bergfotos der Welt. Dafür sorgt Dreisternekoch Norbert Niederkofler mit seinem neuen Bistro Alpin. Nachhaltig geht es da auch zu. Unter dem Kochmotto „no waste, season and territory“ sollen saisonale Produkte möglichst aus der Region eingesetzt und Abfall vermieden werden.
Mayrhofen: Das Zillertal und Mayrhofen haben mit dem Penken ein exzellentes Skigebiet, auf dem es allerdings zuletzt recht eng zuging. Entlastung schaffen soll die neue Möslbahn. Für 21 Millionen Euro wird sie den Ortsteil Mösl am Hochschwendberg mit dem „Actionberg Penken“ verbinden und sechs Hektar neue Skifahrfläche erschließen.
Zermatt: Unbestritten ist die „Matterhorn Glacier Ride“ getaufte Kabinenbahn die höchste Dreiseilumlaufbahn der Welt. Sie führt auf Europas höchste Bergstation auf 3821 Metern. Gestaltet wurden die Kabinen vom italienischen Designerbüro Pininfarina, das Autofans von Marken wie Ferrari und Maserati kennen. Bei 2600 Personen Förderkapazität pro Stunde dürften Wartezeiten eher rar sein.
Hochgurgl: Traditionell der erste Wintersportort, der seine kompletten Pisten für den Skibetrieb öffnet, ist Obergurgl/Hochgurgl. Wenn die Lifte sich in Bewegung setzen, wird auch die neue Kirchenkarbahn II dabei sein. Die Zehnerkabinenbahn erreicht stolze 2839 Meter. Sie erweitert das bestehende Skigebiet ganz links oberhalb von Hochgurgl um einige neue Pistenkilometer und erschließt zudem zahlreiche Freeride-Möglichkeiten.
Ischgl: Kein anderes Skigebiet weltweit investiert so regelmäßig so viel Geld wie die österreichisch-schweizerische Skischaukel Ischgl/Samnaun. Dieses Jahr wurde die gerade mal 20 Jahre alte Gampenbahn abmontiert und durch eine hochmoderne Sechsersesselbahn mit Bubbles und beheizbaren Schalensitzen ersetzt – und mit dem größten Höhenunterschied weltweit: 924 Meter. Wer sich an der neuen Talstation noch nicht mit einem Burger versorgt hat, kann oben in der ebenfalls neuen Gampenalpe uriges Ambiente im Servicerestaurant erleben. Inklusive einer neuen Skipiste auf Schweizer Seite des Gebiets investierten die Ischgler 25 Millionen Euro.
Gasteinertal: Im Gasteinertal spricht man von einem „Generationenprojekt“. Insgesamt werden wohl mehr als 90 Millionen Euro in die „neue“ Schlossalm fließen. Kern der Aktion im Hofgasteiner Hausskigebiet ist der Austausch der alten Alpentrambahn gegen eine moderne Einseilumlaufbahn, die Kapazität wird mehr als verdoppelt. Zusätzlich hat man die Talstation auf die andere Seite der Bundesstraße verlegt und die Bergstation näher an die Pisten Schlossalm, Kleine Scharte und Haitzingalm gerückt.
Jenner: Alles neu heißt die Devise am Jenner im Berchtesgadener Land. Der Skiberg über dem Königssee, der Trainingszentrum für der Asse des Deutschen Skiverbandes ist, befindet sich in der Metamorphose vom Museumsskigebiet zu einem modernen Schneesportareal. Wegen Verzögerungen bei den Bauarbeiten wird zunächst nur die erste Sektion der neuen Zehner-Gondelbahn zur Verfügung stehen. Sie führt zur Mittelstation in 1200 Metern Höhe. Dort wurde die bisherige Mitterkaser-Doppelsesselbahn durch eine neue Sechsersesselbahn ersetzt. Die alte Jennerwiesen-Doppelsesselbahn wurde zur Mittelstation Richtung Tal verlegt.
Allgäu: Nach Jahren mit großen Investitionen gibt es im Allgäu in diesem Winter wenig Neuheiten, abgesehen von einer neuen Familienabfahrt im Gebiet Fellhorn/Kanzelwand. Doch das nächste Großprojekt steht schon vor der Tür: Am Nebelhorn soll die Gondel durch eine Umlaufbahn ersetzt werden. Und auch für die Grünten-Lifte hat sich ein Investor gefunden.
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