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Hoch im Norden
24.09.2018

Einsame Spitze: Unterwegs auf den Färöer Inseln

Beeindruckende Lage: der kleine Leuchtturm bei Trollanes.
Foto: Visit Faroe Islands

Die Färöer-Inseln liegen so fern und einsam im Atlantik, dass ihre Einwohner zu ungewöhnlichen Methoden griffen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Was sagt das über eine Inselgruppe aus, wenn noch noch nicht mal Reise-Experten wissen, wo sie liegt? Rückblick: ITB Berlin, die größte Reisemesse der Welt. Levi Hansen steht auf einer kleinen, mit rotem Teppich bezogenen Bühne in einer Messehalle. Hinter ihm, auf einer Leinwand, ein Bild wie aus einem Fantasyfilm. Es zeigt zwei scharfkantige, steil nach rechts abfallende Felsen. Beide ragen gut und gerne hundert Meter hoch aus dem Meer auf. Vor ihm sitzt das Fachpublikum. Reisekaufleute, Touristikunternehmer, Blogger, Journalisten.

„Wie viele von Ihnen können auf Anhieb die Färöer-Inseln auf einer Weltkarte finden?“, fragt er. Nur eine spärliche Anzahl der Zuhörer meldet sich. „Nicht schlimm“, sagt er.

Google Sheep View: Eine Erfindung von den Färöer-Inseln

Auf vielen Weltkarten ist an der Stelle nämlich einfach blauer Ozean. Weil nicht einmal „Google Street View“ Bilder von den Färöer-Inseln zeigte, montierten die Färinger, wie sie sich nennen, vor zwei Jahren einfach Kameras auf ihre Schafe und schufen so den „Google Sheep View“. Wer wollte, konnte nun aus Schafsperspektive und in 360 Grad die raue Schönheit der Färöer bewundern. Aus dem Marketing-Gag wurde ein riesiger Erfolg. „Wir hatten fast 8000 News-Artikel rund um die Welt, Millionen User konnten wir über das Internet erreichen“, erzählt Hansen in der Berliner Messehalle.

Eins dieser Schafe hat vielleicht Jóannes Patursson aufgezogen. Der vollbärtige 48-Jährige steht, gegen Regen und Wind gelehnt, auf seinem Hof in Kirkjubøur, unweit der kleinen Hauptstadt Tórshavn. Seinen rechten Arm hält er angewinkelt unter einem dunklen, dicken Wollpullover verborgen. „Ein Unfall mit einer Kuh“, sagt er zur Begrüßung.

Jóannes Patursson lebt im ältesten noch bewohnten Holzhaus Europas. 
Foto: Torben Dietrich

Patursson ist Farmer hier, bereits in der 17. Generation. Schnurgerade kann er auf seine Familiengeschichte zurückblicken, sie reicht bis ins Jahr 1550. Klar, dass in Jahrhunderten auch die ein oder anderen Charakterköpfe die Ahnentafel bevölkern.

So wie sein Ururgroßvater, der schon den gleichen Namen trug. Wenn die Schafzucht ihm damals Zeit ließ, schrieb Patursson senior. Und er schrieb viel. Gedichte, Bücher, politische Reden. Das machte ihn quasi nebenbei zu einer der schillerndsten Figuren der Inselgeschichte. Er gründete zwei Parteien, komponierte eine berühmte Schlachtballade und legte sich mit der dänischen Krone an, indem er 1888 zusammen mit anderen Gleichgesinnten die bis dahin verbotene färöische Schriftsprache und damit auch die Nation wieder zum Leben erwecken wollte.

Für seinen Ururenkel ist diese lange Familiengeschichte keine Bürde. „Wir kennen es ja nicht anders“, sagt dieser. In Jóannes Paturssons Leben verschmelzen Geschichte und Gegenwart. Nicht nur der Name, auch der Hof mit dem 900 Jahre alten Haus sind untrennbar mit ihm verbunden. „Angeblich ist es Europas ältestes noch bewohntes Holzhaus“, sagt Patursson. Schnitzereien aus der Wikingerzeit weisen darauf hin. Zusammen mit seiner Frau Gudrid und den vier Kindern bewirtschaftet er 800 Hektar nach einem uralten Lehenssystem, was bis heute gültig ist.

Das Internet ist für die Menschen auf den Färöer-Inseln besonders wichtig

Mit einer Tasse Kaffee in der unverletzten Hand setzt er sich auf eine Bank an den langen Tisch in der „Roykstova“, dem feuergewärmten Gemeinschaftsraum, so wie es vor Jahrhunderten schon seine Vorfahren taten. In einer nicht wirklich ausgeleuchteten Ecke, aber alles sehend, blickt als Porträtplastik Jóannes Patursson der Ältere mit ernster Miene in den Raum. Wenn Gäste kommen, so wie heute, setzen sie sich noch immer auf einen der bequemen Schemel, die irgendwann einmal aus den gewaltigen Wirbelsäulenknochen eines Wals hergestellt wurden.

Angesichts dieses langen Atems der Geschichte, der zwischen den halbmeterdicken Holzbalken weht, wirken die gut 20 Jahre, die Färöer mit dem Internet verbunden ist, wie ein paar langsame Wimpernschläge. „Aber es hat alles verändert“, sagt Patursson. Nicht auf Walknochenschemeln, sondern auf bequemen Stühlen sitzt man im Café Paname. Es zählt zu den Lieblingsorten von Levi Hansen in der kleinen Hauptstadt Tórshavn, sein Arbeitsplatz ist nur zweimal um die Ecke.

„Ja, ohne das Netz wäre es uns nicht möglich, mit dem Rest der Welt mitzuhalten“, sagt er. „Wir haben das beste 4G-Internet der Welt und 94 Prozent der Menschen hier haben einen Facebook-Account.“

Als Hansen im vergangenen Jahr das liebenswürdige Projekt „Faroe translate“ ins Leben rief, bei dem fast jeder zweite Bewohner mitmachte und Live-Übersetzungen per Smartphone aus dem Englischen ins Färörische anbot, zeigte sich, dass eine urtümliche, kaum veränderte Sprache, die Worte für solch moderne Begriffe wie „Bahnhof“ („Tokstø“) erst erfinden musste, heute etwas Besonderes ist. In einer technisierten, globalisierten, Englisch sprechenden Welt wirkt sie so einzigartig, dass sie aber genau dieses weltweite Netz nutzen konnte, um Aufmerksamkeit zu erlangen und Interesse zu wecken.

Aber auch im Örtchen Gasal Gásadalur dürfte der Begriff „Rushhour“ unbekannt sein.
Foto: Visit Faroe Islands

Die Abgelegenheit von Färöer manifestiert sich geografisch vor allem in Gásadalur, vor 2006 mit Fug und Recht der isolierteste Flecken Europas. Tief abfallende Klippen auf der einen und steile Berge auf der anderen Seite machten die kleine Siedlung am äußersten Nordwestrand der Insel Vágar zu einem Ort abseits aller Wege. Zweimal die Woche flog – bei gutem Wetter – ein Hubschrauber.

Seit vor zwölf Jahren ein Tunnel durch den Berg Eysturtindur getrieben wurde, ist Gásadalur etwas besser an die Welt angeschlossen. Nun gibt es ein Telefon- und Internetkabel und ab und zu übernachten auch Amerikaner oder sogar Koreaner in der einzigen Herberge des Dorfes, dem Gásadalsgarurin. Wanderführer Pól Sundskar, hellgrüne Jacke, freundliche blaue Augen, sagt sogar: „Heute ist es, abgesehen von Tórshavn, der wohl meistbesuchte Ort auf Färoer.“

Die Wikinger prägten die Kultur der Färinger

Meistbesucht, das heißt hier: ein Parkplatz für zehn Autos, ab und zu ein Kleinbus mit Gästen. Denn nicht nur der Ort selbst hat eine extreme Lage. Von hier aus führt ein Wanderpfad die Klippen entlang, zu einem Wasserfall, der sich direkt unter Gásadalur in die Tiefe stürzt, ein schönes Fotomotiv.

Pól Sundskar ist der Wanderführer auf den Inseln, bekannt wie ein bunter Vogel. Genau 60 Jahre alt, Extremsportler, Ex-Fußballnationalspieler. Er kennt jeden Grashalm und jedes Schaf. Und auch alle Wege und Pfade der achtzehn Inseln.

Pol Sundskar ist Wanderführer auf den Färöern.
Foto: Torben Dietrich

Eine der spektakulärsten Routen führt nicht weit von Gásadalur am sich langstreckenden See Sørvágsvatn entlang, dem größten der Inseln. An seinem Ende angelangt, stürzt er sich als Bøsdalafossur tosend über die über hundert Meter hohen Klippen direkt in den Nordatlantik.

An diesem Tag ist es andersherum, fast jedenfalls. Atemraubend ist der Sturm, der die Wogen gegen die Felsen wirft und die Gischt in Höhe treibt, bis in den Sørvágsvatn hinein. Auch die fallenden Wasser haben heute Mühe, der Schwerkraft zu gehorchen.

„Wir leben hier nicht wegen des guten Wetters“, ruft Sundskar lachend herüber.

Dass an diesem Ort überhaupt Menschen leben, ist manchmal erstaunlich. Die Wikinger kamen einst wegen des Torfs und des Überflusses an Fischen und Trinkwasser nach Färöer. Und hinterließen die Ursuppe einer Kultur, die nicht nur am Hof von Jóannes Patursson bis heute wirkt. Am Abend, als die Frauen des Ortes zusammenkommen, versinkt Gásadalur nicht nur ins Dunkle, sondern auch ins Zeitlose. Ein Chor aus glasklaren, hellen Stimmen singt im Gásadalsgarurin uralte Weisen, mehrstimmig, nach einer heute fremd klingenden Melodie, von einer schlanken Flöte begleitet, ganz klar und rein – während draußen der Sturm noch nicht nachgelassen hat und der Atlantik rhythmisch gegen die Grundfesten der Insel schlägt.

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