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Ägypten
20.11.2018

El Gouna: Ein Bayer managt die Traumstadt in der Wüste

Robert Fellermeier ist der Manager von El-Gouna.
Foto: Benno Schwinghammer, dpa-tmn

Das Land hat schwer unter dem Einbruch des Tourismus gelitten. Nun sind die deutschen Urlauber zurück. Auch in El Gouna, der Lagunenstadt am Roten Meer.

Manchmal wird Robert Fellermeier gefragt, ob er nicht das Grün vermisst. Also Wälder und Wiesen. Weil irgendetwas vermisst der Mensch ja eigentlich immer. Und geht es ihm noch so gut. Irgendetwas, das er nicht kaufen, bauen oder auf andere Weise herbeischaffen kann. Wie soll man zum Beispiel einen schönen deutschen Mischwald mit Buchen, Eichen und Ahornbäumen nach Ägypten bringen?

Zur Antwort von Robert Fellermeier später. Wenn man übers Vermissen spricht, muss man erst einmal wissen, was einer eigentlich alles hat. Bestandsaufnahme sozusagen. Fellermeier, 53 Jahre alt, hörbarer Bayer, ist Generalmanager von El Gouna, eine Stadt am Roten Meer, gegründet vom ägyptischen Milliardär Samih Sawiris, gebaut fürs Erholen. Als Sawiris vor knapp 30 Jahren hier mit dem ersten Projekt begann, gab es auf dem ehemaligen Militärgelände der Schweizer Armee fast nichts. Außer Meer, Steinen und Sand. Ein Ort also, an dem man entweder gar nichts vermisst, weil man sich genau nach so einem Nichts am Meer sehnt, oder gleich so viel, dass man gar nicht weiß, wo man mit dem Vermissen beziehungsweise mit dem Träumen beginnen soll.

Samih Sawiris träumte von einem Hafen. Für sein Boot. Und für sich und seine Freunde von einem Club, in dem man nach dem Bootsfahren zusammensitzen konnte. Und dann von ein paar schönen Strandhäusern, in denen man übernachten konnte. Und so ging es weiter… „Hätte man mir prophezeit, wie groß El Gouna eines Tages sein würde, ich hätte mich vor Angst gar nicht an das Projekt herangewagt,“ sagt Sawiris heute.

Wenn man jetzt in El Gouna etwas vermisst, muss man mit Fellermeier sprechen. Und sei es auch eine Nebensächlichkeit. Sauerteigbrot zum Beispiel, wie es die Deutschen nun einfach mal so wahnsinnig gerne mögen. Gibt es jetzt. Das Wichtigste, was der Mensch zum Erholen gerne hat, wovon er beim Durchblättern von Ferienkatalogen träumt, ist auch ziemlich sicher schon da. Das Meer – zum Schwimmen, Planschen, Tauchen oder auch zum Kitesurfen, Lieblingssport des Managers. Die Strände zum Rumliegen. Mehr als hundert Clubs, Bars und Restaurants, Ferienvillen, Lebensmittelgeschäfte, Sport-, Schmuck und Modeboutiquen, eine Tankstelle, zwei Golfplätze, eines der besten Krankenhäuser des Landes, einen Flughafen, zwei Schulen, davon eine international… und nicht nur eine Marina, sondern drei. 20.000 Menschen leben in der Lagunenstadt mittlerweile dauerhaft, die Urlauber kommen noch dazu …verteilt auf 17 Hotels mit insgesamt fast 2700 Gästezimmern. Und die Studenten. Die TU Berlin, an der Sawiris einst studierte, hat hier einen Campus. Etwa 180 Studenten aus 25 Ländern lernen und forschen – zum Beispiel zum Thema Wasserwirtschaft oder Energieversorgung. Master am Meer…

Wein gibt es in El Gouna auch: einen Beausoleil D’Egypte zum Beispiel 

Sogar ein Weingut steht am Rande der Stadt, weil Sawiris davon träumte, geführt von der Libanesin Rania Kallas, die die Arbeit mit ihrem Ehemann Labib Kallas, dem Kellermeister, unter der Vorgabe begann, „einen trinkbaren ägyptischen Wein“ herzustellen. Die jungen Rebstöcke aus Europa haben sie erst einmal ins Treibhaus gepflanzt – zum Schutz vor zu viel Sonne! Nun produzieren sie 30.000 Hektoliter pro Jahr. Verrückt, sagt sie. Genauso verrückt wie die Tatsache, dass sie als Frau in einem vorwiegend muslimischen Land Alkohol herstelle. Werbung für die Weine von „Kouroum of the Nile“ ist in Ägypten zwar untersagt, die braucht das Weingut aber auch nicht. Es trinken die Gäste in El Gouna und den anderen Ferienanlagen von Sawiris genug. Den Beausoleil D’Egypte zum Beispiel. Weiß oder rot. „Unser Stolz“, sagt Rania Kallas.

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Was also soll man da eigentlich vermissen? Regen? Tiefes Lachen an dieser Stelle von Robert Fellermeier. Weil, auch das sei ja kein Problem. Wenn es einem nach Regen zumute sei, müsse man nur die Vorhänge zuziehen und die Dusche prasseln lassen. „Schlechtwettersimulation“ nennt er das. Ein Scherz. Es regnet hier tatsächlich im Winter mal hin und wieder einen Tag.

All das aber zählte die letzten Jahre kaum. Weil die meisten Touristen vor allem eines auf gar keinen Fall missen wollen: ein sicheres Gefühl im Urlaub. 14,7 Millionen Touristen reisten 2010 nach Ägypten, das letzte Boomjahr, bevor die Zahlen dramatisch einbrachen. Der Arabische Frühling, Unruhen, Terroranschläge ließen die Urlauber über Jahre hinweg Abstand halten oder sie bestenfalls durch Billigangebote locken. Kaum Geld, aber dafür bitte all inclusive. Für ein Land, in dem der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle darstellt, die nächste Katastrophe.

In El Gouna, komplett eingezäunt, abgeschirmt auch vom ägyptischen Alltag, wurde zwar keines der Hotels geschlossen wie zum Beispiel im 25 Kilometer entfernten Hurghada, wo bis Ende des Jahres 2016 insgesamt 34 Häuser den Betrieb einstellten. Oder in Taba Heights auf dem Sinai, wo die von Sawiris kontrollierte Aktiengesellschaft Orascom Development Holding weitere Ferienanlagen betreibt, seine Angestellten, wie er sagt, sich die Zeit mit Backgammon vertreiben. Aber schmerzhaft gespürt haben sie das Fernbleiben der ausländischen Gäste auch hier, dafür stieg der Anteil der zahlungskräftigen ägyptischen Gäste, die dann aus Kairo auch gerne mal übers verlängerte Wochenende kommen.

El Gouna ist ein Badeort in Ägypten nördlich von Hurghada - dort ist besonders der deutsche Veranstalter FTI präsent.
Foto: FTI Touristik/dpa-tmn

Nun aber kehren die Reiselustigen nach Ägypten zurück, vor allem die Strandurlauber. 8,3 Millionen im letzten Jahr, davon 1,1 Millionen Deutsche. In diesem Jahr stieg die Zahl der deutschen Touristen auf 1,3 Millionen, so viele wie im Boomjahr 2010. Und im nächsten Jahr rechnet Ahmed Abdullah, der Gouverneur für die Region am Roten Meer, mit 1,5 Millionen – das wäre ein neuer deutscher Urlauber-Rekord. Allein der Anbieter FTI, an dem Sawiris mit einem guten Drittel beteiligt ist und der in den Krisenjahren auch trotz Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes die Touristen ans Rote Meer flog, hat im vergangenen Geschäftsjahr etwa 825.000 deutsche Urlauber nach Ägypten gebracht. „Die sieben mageren Jahre sind vorbei, jetzt beginnen die sieben fetten Jahre“, sagt Sawiris: „Wir sind bereit dafür.“

Ein deutscher Kleinstadtbürgermeister denkt ähnlich

Er hat in den Krisenjahren einfach weitergeträumt. Trotz sinkender Aktienkurse. Von seiner Stadt, und was ihr noch fehlt. Seine Familie sei stur, sagt Sawiris: „Wir sind die Ostfriesen von Ägypten.“ Und mit ihm an seiner Seite träumt seit drei Jahren der Bayer Robert Fellermeier unter dem Motto „Life as it should be“. Manches, was Fellermeier erzählt, könnte auch von einem deutschen Bürgermeister stammen, der sich über die Entwicklung seiner Stadt Gedanken macht. Müllvermeidung zum Beispiel. Getrennt wird in El Gouna ohnehin. Die Stadt ist mit dem Green City Award ausgezeichnet. Überall stehen Mülleimer in vier verschiedenen Farben, hübsch anzusehen in Amphorenform. Das eingeschmolzene Plastik wird für Kleiderbügel, Tüten aber auch Pflastersteine wiederverwendet. Aber: „Wir verbrauchen viel zu viel Plastiktüten, um die Wäsche zu transportieren“, sagt Fellermeier. Nun habe man bei zwei Hotels schon mal angefangen Jutesäcke zu verwenden. „Wenn das läuft, führen wir es überall ein.“ Fellermeier ist im übrigen einer, der sich sein Sushi in El Gouna mit der Tupperbox abholt. Und der einem Koch auch mal ein Video von der Gänsemast vorführt, wenn der fürs edle Menü Stopfleber bestellen will.

Anderes Beispiel, Einkaufsmöglichkeiten. Bislang gibt es neben kleinen Geschäften einen Supermarkt mitten im Ferienresort. Gerne staut es sich da vor den Kassen, wenn der Großeinkaufs fürs Wochenende oder den Feiertag ansteht. Nun plant man einen weiteren größeren Markt – nicht auf der grünen Wiese, sondern den Gegebenheiten entsprechend in der braunen Wüste. „So eine Stadt entwickelt sich organisch, wie jede andere, die ist nie fertig“, sagt der Manager. Irgendetwas ist immer. Gerade ist man vor allem auch mit „Facelifting“ beschäftigt – El Gouna soll zum Jubiläum 2019 strahlen – fünf Hotels werden für 2,75 Millionen Euro renoviert. Und dann wäre da ja auch noch der Umbau des Flughafens. Künftig will man die Urlauber direkt von El Gouna zum Beispiel schnell mal nach Luxor bringen, zum berühmten Hatschepsut-Tempel, oder zum Kurztrip auf dem Nil. Dorthin, wo vor drei- viertausend Jahre andere ihre Visionen bauten.

Einfach also immer weiterträumen. Weiterplanen. Weitertrommeln. Im vergangenen Jahr feierte das El Gouna Film Festival Premiere. Noch so eine Sawiris-Idee. In diesem Jahr kamen unter anderem Silvester Stallone und Patrick Dempsey… Was also antwortet Robert Fellermeier, wenn er gefragt wird, ob ihm, dem Bayern, nicht das Grün abgeht? „Dann sage ich, dafür haben wir das schöne Blau“. Alles gibt es nirgendwo auf der Welt.

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