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Kaunertal
12.12.2017

Wintersport: Als Skifahrer auf dem Snowboard unterwegs

Auf dem Kaunertal-Gletscher sind viele Snowboarder unterwegs.
Foto: PiLu Reichenberg, jokter, fotolia

Als Skifahrer auf dem Snowboard: Fahren lernt man ja schnell – aber wie reden die denn? Über Sprachbarrieren unter Wintersportlern: ein Selbstversuch im Kaunertal

Goofy“ ist das erste Wort dieser fremden Sprache, das man zu hören kriegt. Denn eines ist schnell klar, wenn man sich als halbwegs guter Skifahrer erstmals aufs Board wagt: Snowboard-Schwünge kriegt man relativ schnell hin, aber Snowboard-Slang wird für immer ein Rätsel bleiben. Den „Goofy“-Titel erwirbt man bereits auf den ersten Metern und behält ihn sein Leben lang. Er gilt für jene, die mit dem rechten Fuß voraus auf dem Brett stehen. Die Normalen dürfen sich „Regular“ nennen.

Und schon fühle ich mich als Außenseiter. Dabei wollte ich doch auch mal zur hippen Szene gehören und mich wieder ein bisschen jünger fühlen. Das war der Grund für die Reise ins Kaunertal, dem Snowboard-Hotspot in Tirol. Skifahrer sind hier in der Minderzahl. „Goofys“ aber auch.

Dass ein „Goofy“ kein Doofi ist, darf ich gleich auf dem Brett beweisen. Gleichgewicht und Gefühl für den Schnee bringe ich als Skifahrer mit, dazu noch ein bisschen Mut, und die erste Übung klappt ganz gut: Ich fahre im Flachstück mit nur einem Fuß in der Bindung, das ist wie Rollerfahren im Schnee. Als dann beide Stiefel fest mit dem Brett verbunden sind, wage ich es, auf die Zehenseite zu kippen und weiter zu cruisen, und wechsele zu den Fersen. Erfolg stellt sich erstaunlich schnell ein – auch dank Skatebord-Erfahrung in der Jugend. Ich muss aber gestehen: So viele Stürze wie in den ersten zwei Snowboard-Stunden habe ich in meiner ganzen Skikarriere nicht hingelegt.

Nach dem Vormittag muss aber Sense sein mit Babyhang. Und siehe da: Es gelingen auch auf der Piste flüssige Abfahrten. Verbesserungswürdig bleiben die Performance im Schlepplift (zwei Stürze) und die Haltungsnoten im steilen Gelände, wo das Ganze mehr Abrutschen als Fahren ist. Hingegen kann ich die ein oder andere unfreiwillige Einlage sogar als Erfolg verkaufen: Dass es nach dem Aufstehen plötzlich rücklings den Berg hinabgeht, war nicht gewollt. Aber wenn man sich das kräftige Armrudern wegdenkt, bleibt unterm Strich immerhin der erste Fakie, also die erste offizielle Rückwärtsfahrt des Snowboard-Neulings.

Auch ein Frischling will in den Snowpark

Auf jeden Fall habe ich nach dem ersten Tag genug Selbstvertrauen getankt, um mich höheren Aufgaben zu widmen. Schließlich will auch ein Frischling in den Snowpark. Also schnell auf dem Smartphone gecheckt, was mich erwartet: Die Szene jubelt über neue Obstacles und ich verstehe nur Bahnhof. Vielleicht doch besser erst Mittagspause machen? Passt, denn zwei Boarder unterhalten sich über Chicken Salad, Roast Beef und Beef Curtains. Das steht freilich in keiner Hütte im Kaunertal auf der Karte. So lernt der Snowboard-Eleve: Lecker Essen kann man auch springen.

Danach traue ich mich sogar an die Mini-Kicker, was absolut nichts mit Nachwuchs-Fußballern zu tun hat. Mit diesen kleinen Schanzen kommen auch blutige Anfänger klar, weil man nur kurz in der Luft ist und das Board gleich wieder im Schnee landet. Meine Flugphase dauert einen Wimpernschlag, aber immerhin stehe ich das Ding. Die Checker schweben und wirbeln derweil über unsere Helme. Der eigene Kopf schwirrt angesichts der waghalsigen Tricks. Ich trau’ mich nicht, nach Tipps für Beginner zu fragen, schließlich haben die echten Boarder eher mitleidige Blicke für Anfänger wie mich übrig. Was nicht an meiner Park-Performance liegt, sondern eher am Outfit. Streng genommen ist hier No-go-Area für Skihosen. Wer dazugehören will, trägt Marken wie Maui Wowie, Billabong oder Dope in XXL-Version.

Snowboard-Mode ist auch so ein Thema. Wenn man die Jungs und Mädels scannt, die über die Halfpipes wirbeln, liegt der Verdacht nahe, dass es auch kleidungstechnisch vor allem darum geht, sich von den Old-School-Wintersportlern, sprich Skifahrern, am Berg abzuheben. Karomuster und Jacken im Holzfällerstil sind schon seit längerer Zeit angesagt, aber eigentlich kein Fort-, sondern ein Rückschritt. Die meisten Snowboarder sind nur so jung, dass sie ihre Vorfahren nie in solchen gemusterten Hemden und Röcken gesehen haben.

Auch Taillierung und körpernahe Schnitte scheinen nichts für jugendliche Boarder zu sein. Groß ist immer noch nicht groß genug und so schlabbern Hosen und Pullis oft im Fahrtwind. Auch Brillen und Kapuzen sollten möglichst überdimensioniert sein und die Kopfgröße mindestens verdoppeln. Nur in manchen Punkten geht Funktion auch vor Form: Am Allerwertesten sind gerne besonders dicke Polster vernäht. Das hilft zwar nicht, einen bösen Slam abzufedern. Aber der Snowboarder sitzt naturgemäß häufiger im Schnee als ein Skifahrer, um sich zum Beispiel nach der Liftfahrt das freie Bein wieder ans Brett zu schnallen. Und da tut ein Popo-Wärmer ganz gut.

Das Kaunertal ist die Heimat der Boarderszene

Solche Szenen und Modeerscheinungen lassen sich im Kaunertal deswegen so häufig beobachten, weil es als die Mutter der Snowboard-Szene in Österreich gilt. Vor allem im Herbst und im Frühjahr sind die Boarder in der Überzahl. Das Gletscher-Skigebiet ist in den 1980er Jahren mit dem Trendsport groß geworden – oder umgekehrt. Im Oktober gibt es jedes Jahr ein Mega-Opening. Die „Spring Classics“ dauern von Anfang April bis Ende Mai und haben Kultstatus in der Szene. Junge Väter mit Board und Familie im Schlepptau sind keine Seltenheit.

Das Kaunertal hat sich die Jugendlichkeit streng verordnet, man vermarktet sich als „Tirols jüngster Gletscher“. Aber wehe, wenn der Wind zu stark weht, die Lawinengefahr groß und der Gletscher geschlossen ist. Es gibt kein zweites Skigebiet, dafür ist das Kaunertal zu eng. Wer trotzdem das Board anschnallen will, muss eine lange Busfahrt ins Inntal in Kauf nehmen – in die Region Ried/Fendels. Die Einheimischen haben dieses Problem auf ihre Weise gelöst und das Dorf zum Snowpark umfunktioniert. Kein Heustadel und keine Treppe sind sicher, wenn Mary und Fabian aufkreuzen. Was sie machen, ist wie Skateboarden, nur ohne Rollen, dafür mit Schnee. Ein Hindernis ist kein Hindernis, kein Hindernis ist aber ein Hindernis für die beiden Streetboarder. Was Mary und Fabian machen, ist die Steigerung von Freestyle-Snowboard. Im Kaunertal gab es sogar mal entsprechende Wettbewerbe, aber man kann sich vorstellen, dass das nicht alle (Politiker) unterstützt haben.

Das junge Duo hat sich heute einen Traforaum im Örtchen Feichten vorgenommen. Anlauf vom steilen Hügel, Abheben, Trick, Landung. Blaue Flecken gibt es wahlweise vom Gartenzaun, der mal im Weg sein kann, oder vom Holzprügel, den ihnen ein verärgerter Anwohner nachwirft. „Meinen Hintern muss ich jeden Tag trainieren“, sagt Mary. In der Szene aber genießen sie und Fabian höchstes Ansehen. Sie lassen sich filmen, um Youtube-Stars zu werden, und erobern mit spektakulären Fotos die Cover von Boarder-Magazinen in aller Welt. Beide sind so bekannt und auch bei Events so erfolgreich, dass sie von Sponsoren durch den Winter gefüttert werden.

Trotzdem kein Anreiz für mich, auf das Mitmach-Angebot von Mary einzugehen: „Komm schon, du musst dich nur trauen.“ Die 26-Jährige, die auch einen Schweizer Pass hat, weil ihre Großeltern vom Wallis nach Österreich ausgewandert sind, ahnt ja nicht, dass ich vor zwei Tagen noch Snowboard-Greenhorn war. Mittlerweile haben sich Zuschauer angesammelt. Es ist ein belebtes Eck, hinterm Hügel rauscht ein Wasserfall. Zuerst hebt Mary ab und posaunt durchs Kaunertal: „Yeah, Stalefish“. Fabian ruft ihr zu: „Cooler Grab“. Seinen eigenen Sprung kommentiert er noch in der Luft: „Melon, Melon!!“ Die Winterwanderer blicken sich verdutzt an: „In welcher Sprache unterhalten sich die beiden?“

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