Das Doppelleben des CSU-Politikers Leo Wagner kommt jetzt ins Kino
Der Günzburger Bundestagsabgeordnete war wegen seines Lebensstils so klamm, dass ihn die Stasi bestach. Jetzt läuft ein Film über ihn an - gedreht vom Enkel.
Herr Schwarzer, erinnern Sie sich an die letzte Begegnung mit Ihrem Großvater, dem CSU-Politiker Leo Wagner?
Benedikt Schwarzer: Es wurde immer schwieriger in der Familie, deswegen gab’s da gar nicht so viele Begegnungen. An eine Einzige kann ich mich noch erinnern. Das wird Anfang der 90er-Jahre gewesen sein, ich war um die fünf Jahre alt. Auf der Fahrt nach Günzburg war mir ziemlich schlecht. Und ich war sehr aufgeregt. Meine Mutter hatte mir gesagt: „Frag den Opa doch mal nach dem Loch im Arm.“ Er hatte nämlich eine Kriegsverletzung. Ihm wurde der linke Oberarm durchschossen. Ich stand da mit meinem Vater vor ihm. Die haben über Politik geredet – wie immer. Ich kann mich noch gut an die sonore Stimme von meinem Opa erinnern. Er trug natürlich einen Anzug und Krawatte. Ich kenne ihn gar nicht anders. Er hat sich nicht so wirklich für mich interessiert. Und ich konnte auch nur die ganze Zeit an dieses Loch im Arm denken. Das war nicht so eine typische Opa-Enkel-Beziehung.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Danke für dieses einfühlsame und spannende Interview!
Ich habe die Sonntagsmatinee mit Regisseur Schwarzer im Landsberger Olympia Filmtheater besucht und war tief bewegt.
Drei Anmerkungen dazu.
Erstens und vor allem habe ich den Mut bewundert, mit dem ein doch bislang eher höchst privates Familienleben eines in der Nachkriegsgeschichte bedeutsamen Politikers dokumentiert wurde. Hochachtung!
Zweitens bin ich etwas enttäuscht gewesen, dass es trotz intensivster Recherche leider weiterhin unklar bleibt, welche Rolle Leo Wagner beim Misstrauensvotum gegen Willy Brandt 1972 gespielt hat.
Schade auch, dass Theo Waigel, anders als Alfred Sauter, keinen Beitrag zur Dokumentation geleistet hat.
Drittens bin ich auf die Knie gefallen vor dem Olympia Filmtheater, hat es doch wieder einmal einen höchst bemerkenswerten Film ins Programm genommen.
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich von diesem Kino begeistert bin!