Dieses verflixte siebte Jahr
Mit dem Augsburger Theater Sensemble bringt das Neue Theater Burgau Max Frischs „Biografie: Ein Spiel“ zur Aufführung. Warum das ein richtig großer Wurf ist.
Zwei Stunden reden, rauchen und retrospektiven sie sich durch zwei Akte Wahrheitsfindung, Wunschvorstellung und Wehleidigkeit, um dann, quasi mit dem letzten Satz, den Gordischen Knoten vergeblicher Machbarkeit durch eine Pointe verblüffender Simplizität zu lösen. Die Welt also gerettet? Nein, eben genau das nicht! „Sie stehen unter dem Verdacht,“ heißt es im Stück „dass Sie die Welt verändern wollen. Niemand wird auf den Verdacht kommen, dass Sie bloß Ihre Biografie verändern wollen.“
Also darum geht es. Die Biografie verändern. Ein Leben im Konjunktiv. Was wäre, wenn …? Der Verhaltensforscher Hannes Kürmann – klasse, wie Heiko Diez, zwischen manieriert hagestolzig und pseudotiefsinnig changierend, seine Befindlichkeitsstörungen ausbadet – er will das. Warum? Weil er gern eine Biografie ohne seine zweite Ehefrau Antoinette hätte. Und was ist an dieser Frau – Dörte Trauzettel gibt sie mal steinerweichend lasziv, mal mit verspielter Ausgefuchstheit ihre Zuneigungsbekundungen dosierend – was ist an ihr so schlimm? Zum einen kann, will und wird er diese Frage nicht beantworten, zum anderen gelingt ihm dieses „ohne“ schlichtweg nicht. Ein Spielleiter, so etwas wie der dramaturgische Übervater des Stückes – süffisant und überlegen alle pietistische Betulichkeit aufwirbelnd – demonstriert Olaf Ude entschlossenen Erweckungsdrang – lässt den Kennenlern-Abend der beiden als Spiel im Spiel, immer wieder neu beginnend, mit immer neuen Varianten durchspielen.
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