Erzählungen auf tausendundeiner Taste
Leipheim Möglich machten es ein kompetentes Kulturmanagement und eine sponsoringgeneigte Sparkasse Günzburg-Krumbach. Bewiesen in fünf Auflagen, und die sechste steht dem in nichts nach: Die Leip-heimer Tastentage bieten, insbesondere, was die Eröffnungskonzerte betrifft, pianistisches Großstadtniveau. Von Anfang an. Mit Pianisten wie Andrei Gawrilow, Alice Sara Ott, Herbert Schuch, Olga Kern, Ragna Schirmer. Alle sind, sofern sie es nicht schon waren, mittlerweile gefragte Klaviervirtuosen, die es auf die größten Konzertpodien der Welt geschafft haben, umworben von hochrangigsten Orchestern und namhaftesten Dirigenten.
Beim Eröffnungskonzert des diesjährigen Klavierfestivals war es die 32-Jährige, in Wien lebende Rumänin Mihaela Ursuleasa, die sich nahtlos in die Reihe anerkannter Pianostars einreihen kann, lässt sie doch allein schon mit dem Gewinn des renommierten Clara-Haskil- und des begehrten Publikumspreises beim Warschauer Chopinwettbewerb aufhorchen, und nicht zuletzt durch die Echo-Klassik Auszeichnung 2010 für ihre CD "Piano & Forte".
Mit einem Konzert, das ihr viel bedeute, so ließ sie das Publikum wissen, sei sie in den Leipheimer Zehntstadel gekommen, handele es sich dabei doch um ihre Lieblingsstücke. Um "Musik, die aus dem Herzen kommt". Und wie sie aus dem Herzen kam! Weitab vom üblichen Gebaren ausgebuffter Pianoprofis in ihrem Bestreben, das was die Noten vorschreiben so schön und lebendig wie möglich zu spielen. Nicht genug für eine Mihaela Ursuleasa. Bei Weitem nicht! Das zeigt schon ihr körperlicher Kontakt in enger Anlehnung zu ihrer musikalischen Äußerung. Ihr Blick, wenn nicht auf die Tasten, dann in innere Weiten gerichtet, in melancholische Ferne, in fantastisches Erleben. Und daraus schöpft sie, mit äußerster Empfindsamkeit, mal einsam und sensibel, mal mit strömendem Schmerz und heftigen Kontrasten. Jede Phrase, jeder Takt, jede Note wird zum persönlichen Erlebnis, zum Gefühlsmix aus Licht, Farbe und Feuer. Wird zur tonal mitgelebten Erzählung auf tausendundeiner Taste. So einte sie Franz Schuberts "Drei Klavierstücke" (D 946) zu einem poetisch fein gesponnenen Gebilde, mit Wehmut gewürzt und aus Herzblut geformt. Ein Seelenkosmos aus Dur und Moll, dabei ganz ohne schubertsentimentale Gewaltakzente.
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