Große Zustimmung und massive Kritik
Gundremmingen "50 Millionen Euro an Kaufkraft pro Jahr und 1000 Arbeitsplätze in der Region gesichert", sagen die einen. Ein "Sicherheitsrisiko" und ein "In die Knie gehen vor der Atomlobby", meinen die anderen. Der Beschluss der Bundesregierung, die Laufzeiten der Kernkraftwerke zu verlängern, hat in der Region - erwartungsgemäß - völlig unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Nach dem Stand der Dinge gehört Gundremmingen mit seinen beiden Blöcken B und C zu den neueren Standorten, an denen die Kernkraftwerke noch zwölf bis 14 Jahre länger laufen dürfen, als im Atomgesetz vom Jahr 2000 vereinbart (siehe Infokasten).
Bundestagsabgeordneter Dr. Georg Nüßlein (Münsterhausen) war an dem Beschluss beteiligt. Um 1 Uhr verließ er in der Nacht zum Montag das Bundeskanzleramt. "Ich halte den Kompromiss für ausgewogen", meinte der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe. Ältere Anlagen würden nicht mehr so lange am Netz sein, neuer dagegen länger. "Wir wollten die Dinge so voranbringen, dass es volkswirtschaftlich einen Sinn macht. Das ist eine moderate Verlängerung. Die Energiewende geht weiter", sagte Nüßlein gestern in Berlin. Ihm sei wichtig, dass das Geld, das in einen Fonds zum Ausbau von alternativen Energien wandert, in die Region mit Kraftwerksstandorten zurückfließt. Auf diese Weise werde es nach dem Ende der Laufzeiten zu keinem "Bruch" kommen. Die Arbeitsplätze, die verloren gingen, sollten hier auch wieder entstehen. Laut Nüßlein wird ab 2016 ein "deutlich zweistelliger Milliardenbetrag" für erneuerbare Energien zur Verfügung stehen. "Es muss in der Region gelingen, etwas aufzubauen", so der CSU-Politiker.
Für Kurt Schweizer, Kreissprecher von Bündnis 90/Die Grünen, geht der Kompromiss zulasten der Sicherheit der Bürger. "Jeden Tag werden in Gundremmingen 90 Kilogramm radioaktiver Müll produziert, deren Entsorgung nicht geregelt ist", kritisierte der Offinger. Im entscheidenden Punkt der Endlagerung sei man am Wochenende nicht weitergekommen - außer dass Gorleben weiter erforscht werden soll, "was man schon seit 30 Jahren macht", so Schweizer. Man habe nur wirtschaftliche Gründe diskutiert. Die Verlängerung der Laufzeiten sei ein Votum gegen die Wähler. "Der Großteil will das nicht." Auch die Grünen wollen das nicht einfach so hinnehmen und sich an Demonstrationen beteiligen. Der Sprecher schloss nicht aus, dass eine Protestaktion in Gundremmingen initiiert wird. "Die Front der Bürgerinitiative ist breit angelegt."
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