Immer mehr sozialer Sprengstoff
Bei Kundgebungen zum 1. Mai in Günzburg und Offingen machen die Redner vor allem eines deutlich: Es muss sich dringend etwas verändern. Die Gesellschaft driftet auseinander.
Die Zeiten waren mehr als schwierig. Mitten im Bürgerkrieg, mitten auf dem Schlachtfeld von Gettysburg verkündete der legendäre US-Präsident Abraham Lincoln 1863 seine politische Maxime: „Eine Regierung des Volkes, mit dem Volk und für das Volk.“ In schwierigen Zeiten sind heute auch Deutschland und Europa. Deshalb würde sich Sigrid Skarpelis-Sperk von der Bundesregierung und der EU-Kommission mehr vom Geiste Abraham Lincolns wünschen. Stattdessen würden überwiegend Phrasen gedroschen. Und statt eine Politik der sozialen Gerechtigkeit zu betreiben werde Großkonzernen, Finanzzockern und den Reichen noch immer freie, sprich unsoziale Hand gelassen, kritisierte die langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete bei der Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) im Günzburger Forum.
Deutschland habe viele Krisen gemeistert. Etwa nach dem Krieg, als mehr als zwölf Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene integriert und Wohnungen für acht Millionen Ausgebombte gebaut werden mussten. „Wir haben das gemeinsam geschafft, allerdings nicht mit der schwarzen Null von Finanzminister Schäuble.“ Skarpelis-Sperk, eine promovierte Volkswirtin, gehört dem eher linken Flügel der SPD an. Hörbar leidet die 71-Jährige unter der Politik der vergangenen Jahre, auch der ihrer eigenen Partei. Sie habe den Eindruck, dass die (Schein-) Eliten aus Wirtschaft und Politik die dramatische Lage noch nicht begriffen hätten. Dabei baue sich gewaltiger sozialer Sprengstoff auf. Immer mehr Menschen fühlten sich abgehängt und ungerecht behandelt. Etwa durch prekäre und zunehmend belastende Arbeitsverhältnisse, die skandalöse Forderung nach einer Rente mit 70 oder das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen USA und EU, das letztlich nur einigen wenigen diene, aber viele zu Verlierern mache.
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