Orgelkonzert: Kaum Anklang für Buxtehude

VonSandra Kraus

Nur 20 Zuhörer in Günzburg. Johann Sebastian Bach hätte das nicht verstanden

Das 500-jährige Jubiläum der Reformation nimmt der evangelische Dekanatsbezirk Neu-Ulm als Anlass zu einer ganzen Reihe von Orgelkonzerten rund um den Organisten und Barockkomponisten Dietrich Buxtehude. Buxtehudes gesamtes Orgelwerk soll im Verlauf der Konzerte gespielt werden und so an seinen 380. Geburtstag und seinen 310. Todestag erinnern.

Am Abend des Ferragosto, des Marienfesttags im Monat August, nahm Andreas Käßmeyer, Organist der evangelischen Katharinenkirche in Dillingen, mit diesem Auftrag am Spieltisch der Königin der Instrumente in der Günzburger Auferstehungskirche Platz. Mit dem Rücken zu seinem 20-köpfigen Publikum eröffnete Käßmeyer den Abend mit Buxtehudes klarem und frischem Praeludium et Fuga C-Dur. Käßmeyer sitzt allein auf der Orgelempore, übernimmt Registrierung und Umblättern zusätzlich zum Manual- und Pedalspiel. „Das ist mir so am liebsten“, sagt Käßmeyer, der seit seinem 14. Lebensjahr Organist ist. Unumgänglich im Lutherjahr ist Buxtehudes Werk 184: Die Choralbearbeitung von Luthers Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“. Zu Gehör bringt Käßmeyer aber nicht ausschließlich Buxtehude, sondern lädt mit den drei Sätzen aus Johann Gottfrieds Walthers Concerto grosso h-Moll del Signor Meck zum Träumen ein und breitet bei Léon Beollmanns „Prière a Notre Dame“ aus der berühmten Suite Gothique einen wunderbaren tiefen Klangteppich, auf dem die hohen Töne himmelwärts streben. Dort breitet sich ein Sommergewitter aus, das zu Johann Sebastian Bachs Praeludium C-Dur, einem getragenen Adagio und einer die Fülle der Orgel ausnutzenden Fuga C-Dur eigenwillige Untermalungen beisteuert. Vom exakten Spiel Käßmeyers und einer durchdachten Registrierung lebt das fröhliche Postlude B-Dur des modernen Komponisten John Ebenezer William West (1863-1919).

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