Mit Wischel und Wuschel auf der Suche nach dem Donner
Die Günzburger Kolpingbühne spielt „Die Wawuschels“ vor einem besonders jungen Publikum
Günzburg Wenn vor der Treppe im Forum die Vesperdosen rausgeholt werden und es Picknick auf dem Boden gibt, wenn Winterjacken sich auf den Tischen vor dem Saal stapeln und wenn drinnen die Theaterbesucher ihre Stiefel ausziehen und strumpfsockig warten, dass sich der Vorhang endlich öffnet – dann steht auf der Günzburger Forumsbühne der Schauspieltrupp der Kolpingfamilie schon voller Spannung parat, um in fünf Schulvorstellungen und einer öffentlichen Aufführung am Samstag das neueste Stück zu zeigen. Heuer sind es die Wawuschels, nach dem Kinderbuch von Irina Korschunow, die fast zweieinhalb Stunden lang für Spannung sorgen.
Zuerst ist die Welt unter dem Berg in Ordnung, die Wawuschelmutter kocht die heiß geliebte Tannenzapfenmarmelade, der Onkel macht es sich mit seinem Pfeifchen auf dem Sofa bequem. Dumm nur, dass der Wawuschelvater sich mit dem Lesenlernen abplagen muss, weil die Großmutter das Lesen verlernt hat. Sie ist es nämlich, die bei den Wawuschels bisher für die Zauberei zuständig war. Aber wenn sie doch nicht mehr lesen kann und ihren Finger womöglich auf die falsche Stelle im Zauberbuch legt? Dabei haben die sympathischen Wesen mit den grünen Wuschelhaaren ganz dringenden Zauberbedarf! Denn unter geheimnisvollem Donnergetöse bricht der Herd auseinander. Also machen sich Sohn Wuschel und Tochter Wischel auf einen abenteuerlichen Weg, um das Geheimnis des Donners zu ergründen. Klar, dass Wischel und Wuschel so manche Gefahr zu bestehen haben: in der Höhe mit dem blubbernden See, wo Furcht einflößende Zazischels mit Spitzhüten die Kinder bedrängen, beim grässlichen Mamoffel, oder an der Baustelle bei den geisterhaft tanzenden Korksen, die das Sonnenlicht scheuen und die Wawuschelkinder mit ihren leuchtenden Haaren nicht mehr gehen lassen wollen. So beeindruckend ist das Spiel auf der Bühne, dass nicht nur hier und da ein Kindergartenkind auf den Schoß seiner Erzieherin flüchtet, sondern ein Viertklässler mit großen Augen seinem Schulfreund zuraunt: „Hasch du Angscht?“ Ganz geheuer ist es wohl beiden nicht und wie viele andere im voll besetzten Saal wippen sie aufgeregt mit den Füßen und kneten ihre Finger. Gut, dass es da den Drachen gibt, der so punkig-cool daher kommt und schnell die Sympathie des Publikums gewinnt. Denn er beschützt nicht nur Wischel und Wuschel und lässt sich obendrein gern den Rücken kraulen, weil er das nämlich „voll krass gut“ findet, sondern er lässt zur Erheiterung des Publikums auch „voll krasse Drachenrülpser“ und spuckt eindrucksvoll Feuer. Dass ein großer Saal voller lebhafter Kindergartenkinder und Grundschüler die doch recht lange Theateraufführung (fast zweieinhalb Stunden mit einer kurzen Pause) so gespannt verfolgt, ist nicht nur der liebenswert-fesselnden Geschichte von Irina Korschunow zu verdanken, sondern auch dem mitreißenden Spiel der Kolpingtruppe, die da wieder eine bewundernswerte Leistung bringt. Seit Juni wurde geübt, 50 große und kleine Menschen sind daran beteiligt, dass auf und hinter der Bühne alles reibungslos klappt. Um die 30 Schauspieler sind es, die sich in den einzelnen Vorstellungen in den Rollen abwechseln. Die Choreografie der Tänze, Kulissen, Kostüme, Maske, Souffleusen, Leute mit starken Nerven, die dafür sorgen, dass jeder zur rechten Zeit an seinem Platz ist … die Kolpingtruppe ist groß, das Lob, das sie verdient hat, ebenfalls.
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