Lebensmittel: Plädoyer für den Bäcker um die Ecke

VonTill Hofmann

Eine schwäbische Großbäckerei hat bei Hygienekontrollen schlecht abgeschnitten. Günther Weindl, der Innungsmeister im Landkreis Günzburg, sieht das auch als Chance.

Zum Abendessen eine Scheibe Brot und Wurst dazu: Für Günther Weindl gibt es „nichts Schöneres“. Aber die Wurst und vor allem das Brot sind dem Innungsmeister der Bäcker im Kreis Günzburg in der vergangenen Woche fast im Halse stecken geblieben – im übertragenen Sinne jedenfalls. Denn das, was er erfahren hat von der Verbraucherorganisation Foodwatch in ihrem Report „Bayerisches Brot“, findet der Bäcker, der in dritter Generation einen Betrieb in Großkötz leitet, „entsetzlich“.

Acht Großbäckereien wurden von den Verbraucherschützern, die im Lebensmittelbereich tätig sind, untersucht – darunter auch die Landbäckerei Ihle aus Schwaben. Das, was da aufgelistet wurde, liest sich nicht gerade appetitlich (wir berichteten im überregionalen Teil): „In den Jahren 2013 bis 2016 werden bei 14 von 19 Kontrollen im Hauptbetrieb in Friedberg Mängel festgestellt, die von ,gering’ über ,mittelgradig’ bis hin zu ,gravierend’ reichen. Insgesamt kommt es in dieser Zeit zu vier Bußgeldverfahren gegen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter von Ihle.“ Außerdem, so Foodwatch, habe das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in den Jahren 2013 bis 2016 mindestens 13 Proben der Landbäckerei untersucht. Die meisten dieser Proben wurden von Landratsämtern in Ihle-Filialen entnommen und an das LGL geschickt. Elf der 13 Proben hat das LGL beanstandet. In sieben Fällen sind Backwaren mit Fremdkörpern verunreinigt – von „Metallspänen“ über ein „Teil einer blauen Kunststofffolie“ bis hin zu einem „Plastikstreifen, circa 20 Zentimeter lang, vermutlich Klebeband“. Bei einer Routinekontrolle im Juni 2014 mit der Spezialeinheit des LGL finden Kontrolleure im Hauptbetrieb „mittelgradige“ Hygienemängel. Von einer „gravierenden Einstufung“ können sie „gerade noch“ absehen. Zu den Mängeln zählen unter anderem stellenweise „massiver“ Käferbefall, Schabenbefall, Mäusekot.

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