Leipheim: So lief der erste Poetry Slam im Leipheimer Zehntstadel

VonMartin Gah

Vom veganen Metzgerlehrling bis zu pfuschenden Handwerker wurde nichts ausgelassen. Am Ende gab’s ein Duell.

 „Ich hätte nicht gedacht, dass ein Poetry Slam in Leipheim funktioniert. Aber es ist schön, dass sich in meiner Heimat so viele Leute dafür interessieren“. Das sagt der Lokalmatador Max Kennel zum gut besuchten ersten Poetry Slam in der Güssenstadt. Bisher fanden solche Veranstaltungen überwiegend in Großstädten statt. Dabei handelt es sich um eine moderne Form des Dichterwettstreits, an der sich vor allem junge Autoren beteiligen. Kennel, der aus Ichenhausen stammt, hat große Erfahrung in diesem Literatursport. 2014 gewann er die bayerische Meisterschaft und stand im Finale um die deutsche Meisterschaft. Seine Gedichte haben einen Charakter, der sich irgendwo zwischen schmunzelndem Nachdenken und nachdenklichem Schmunzeln bewegt. Damit kämpft er sich in Leipheim bis ins Finale. Ein Beispiel für seine Arbeitsweise ist das lyrische Auftragswerk zum Musikstück „Der Ball“. Ursprünglich sollte es von einem sprechenden Fußball handeln. Dann bemerkte Kennel, dass es sich bei dem Ball um eine Tanzveranstaltung handelt. Also erzählte er die Geschichte eines Ballbesuchers, der bemerkt, dass das 72-Stunden-Deo nur bis vier Uhr morgens reicht. In seinem Finalbeitrag beschreibt er die Ruhe vor einem Gewitter mit verschiedenen Vergleichen. Einer davon: „Das Atmen vor dem Höhepunkt“.

Sechs Minuten Zeit für jeden Poeten

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