So spricht man in Günzburg
Schüler des Dossenberger-Gymnasiums produzieren acht Audioguides zum Sprachgebrauch der Menschen in der Kreisstadt
Günzburg Zwölf angehende Abiturienten des Dossenberger-Gymnasiums haben in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, der Stiftung Zuhören und dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim ein Projekt durchgeführt, das den Sprachgebrauch der Menschen in Günzburg und in der Umgebung untersucht hat. Unter der Anleitung von BR-Redakteur Georg Bayerle wurden zentrale Günzburger Orte angesteuert. Aufnahmen entstanden so unter anderem auf dem Wochenmarkt, bei Vereinen, beim ortsansässigen Einzelhandel und in türkischen Imbissbuden. Interviewt wurden außerdem Josef Weizenegger vom Historischen Verein in Günzburg und der ehemalige bayerische Innenminister Bruno Merk.
Ziel des von Conrad Pietschmann im Rahmen des Deutschunterrichts angebotenen Projekt-Seminars war es, die Günzburger mit ihrer besonderen Form des Ostschwäbischen und mit persönlichen Geschichten aufzunehmen. Außerdem ging es darum herauszufinden, welche Einstellung es zum Dialektsprechen gibt und ob sich das Gefühl bestätigen würde, dass die Mundart insgesamt auf dem Rückzug ist. Wie die Aufnahmen zeigen, identifizieren sich die Günzburger stark mit ihrer schwäbischen Mentalität und ihrem Dialekt und sprechen ihn gern. Interessant waren, wie das Gymnasium mitteilt, Interviews mit türkischstämmigen Migranten in Günzburg, die nach vielen Jahren das Günzburgerische inzwischen sehr authentisch angenommen haben. Nach Aussage von Georg Bayerle, der den Schülern auch bei den abschließenden Arbeiten in den Tonstudios des Bayerischen Rundfunks in München beratend zur Seite stand, bezog das Projekt seinen besonderen Reiz daher, dass die angehenden Abiturienten mit einem großen Instinkt für interessante Situationen Menschen aus verschiedenen Milieus dokumentiert haben. Am Ende des einjährigen Projekts, das vom Bayerischen Rundfunk, dem Netzwerk bayerischer Städte „Stadt.Geschichte.Zukunft und der Alko Fahrzeugtechnik (Kötz) finanziert wurde, stand die sprachwissenschaftliche Analyse der Aufnahmen. Dazu kam Ralf Knöbl vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) an das Dossenberger-Gymnasium. Dabei stellte sich heraus, dass in Günzburg – wie an anderen Orten in Deutschland auch – der Dialekt durch regionale Ausgleichsformen und eine insgesamt erkennbare Tendenz zur Verwendung standardnäherer Formen einem Wandel unterworfen ist. Zur Sprache kam dabei auch das Prestigeproblem, das Schwäbisch-Sprechen vor allem bei jungen Menschen habe.
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