Teure Fantasiepapiere
Ein leichtgläubiger Günzburger und die Geschäfte mit Scheindokumenten
Seinen Führerschein wird der ledige Dachdecker so schnell nicht mehr sehen. Dreimal war er innerhalb kurzer Zeit mit Alkohol am Steuer erwischt worden, hatte deshalb sogar eine Gefängnisstrafe abgesessen. Da traf es sich offenbar ganz gut, dass ein anderer „Staat“ bereit war, ihm ein neues Dokument auszustellen, das „Deutsche Reich“. Das ist zwar längst untergegangen, doch das wollen immer mehr Menschen nicht glauben. Einige von ihnen machen damit gute Geschäfte – etwa mit jenem gutgläubigen Mann aus Günzburg, den das alles gestern vor dem Amtsgericht teuer zu stehen kam.
Ein Bekannter, ein Gastwirt, hatte ihn dazu gebracht, sein Glück bei den „Reichsbürgern“ zu versuchen. Die trafen sich zu einer „Reichsversammlung“ in einer Günzburger Gaststätte. Dort wurde wieder mal die Fabel erzählt, dass Deutschland als Staat nicht existiere, sondern eine GmbH sei. Der Dachdecker fand das einleuchtend, wie er gestern vor Amtsrichter Daniel Theurer sagte: „Das hat sich glaubwürdig angehört.“ Ein gewisser Herr Lorenz erklärte ihm, dass er kein Bürger der BRD sei, sondern des Deutschen Reiches. „Das hat sich gut angehört.“ Weil jedoch Staatsbürger Papiere benötigen, beantragte der Angeklagte einen Führerschein und einen Personalausweis. Das kostete ihn 100 Euro.
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